Neue Wege der Kommunikation in Abstimmungskampagnen

(zoon politicon) Die SVP geht nach eigenen Angaben neue Wege in der Kommunikation während Abstimmungskampagnen. Sie setzt bei der Einbürgerungsinitiative in Zürich ein Megaplakat ein. Es hat eine Grundfläche von 160 Quadratmeter.

Innovative politische Kommunikation
Seit vielen Jahren ist die SVP dafür bekannt, mit plakativen Auftritten auffällige Abstimmungs- und Wahlkampagnen durchzuführen. Die jüngste selects-Studie belegt den Aufwand, den die SVP bei den Wahlen dafür betrieb, aber auch die Wirkung, welche die Partei so erzielt.

Zu den Innovationen der politischen Kommunikation zählt nach Angaben der SVP, welche in den letzten Jahren in der Schweiz eingeführt worden sind, zählt:

– die Abstimmungswerbung via Telefon
– die Präsenz auf elektronischen Werbewänden in Bahnhöfen
– die Website mit SMS-Dienst für News und offenem Diskussionsforum
– das Online-Game zu aktuellen politischen Themen wie “Zottel rettet die Schweiz” sowei
– kreative Werbemittel, etwa das Trojanische Pferd auf dem Bundesplatz oder der Flyer in
Form eines Schweizer Passes bei der letzten Einbürgerungsvorlage.

Nun setzt die SVP als Teil ihrer Kampagne zur Einbürgerungsinitiative ein neues Werbemittel ein: Heute wurde das grösste Plakat, das in der Schweiz jemals für politische Kommunikation eingesetzt wurde, präsentiert. Es befindet sich an der Aussenfassade eines Parkhauses an der Pfingstweidstrasse 1 in Zürich und misst 11,68 Meter mal 13,57 Meter!

Das neue Medium als Botschaft
Dabei verfolgt die SVP konsequent eine Linie: das Medium der Kommunikation wird zur Botschaft selber. Wir sind anders, wir sind besser, lautet das Motto. Und wenn der politische Gegner bei dieser Innovation nicht mithält, ist das seine Sache.

Dieses Kommunikationsmuster hat Vorteile. Die Medien berichten darüber, weil die Kampagneführung eventartig ist und schon auf der Metaebene einen news-Wert hat. Und sie transportieren so auch immer wieder die Botschaften der SVP-Kampagnen, die sonst schnell als bekannt oder auch parteiisch hinterfragt werden.

Fehlende wissenschaftliche Evaluierung
Leider, kann man sagen, fehlt eine systematische, wissenschaftliche Beschäftigung mit einer Neuerung in der Kampagnenkommunikation, welche die SVP seit einigen Jahren betreibt. Bei Wahlen wurde das jüngst ansatzweise nachgeholt; bei Abstimmungen steht es noch weitgehend aus. So bleibt die Hoffnung oder Befürchtung, dass das Ganze eine Wirkung im Sinne der Urheber hat, ohne dass das geprüft wurden und rational diskutierbar wäre.

Ich schreibe das bewusst nicht wegen der SVP, jedoch wegen der Sozialwissenschaft, die mit der Entwicklung auf dem Gebiet der Kampagnenkommunikation kaum mithalten kann. Für Studierende, die eine Abschlussarbeit in Politik- oder Medienwissenschaft schreiben wollen, eigentlich eine einladende Fundgrube, einen Beitrag zur Entwicklung der Wissenschaft und eine Beitrag zur demokratiepraktischen Debatte zu leisten.

Claude Longchamp

Mehr dazu hier.

Die gläsernen ParlamentarierInnen

(zoon politicon) Ein Spezialzweig der Abstimmungsforschung beschäftigt sich mit dem Wahlverhalten der Parlamentarier. Deren Verhalten ist namentlich durch die elektronische Stimmabgabe im schweizerischen Nationalrat transparenter geworden.

Das Projekt der Forschungsgruppe sotomo
Michael Hermann und Heiri Leuthold, zwei promovierte Geografen der Forschungsgruppe sotomo an der Uni Zürich, haben sich mit ihren Untersuchungen des Abstimmungsverhaltens von Parlamentariern in den letzten 5 Jahren die grösste Innovation in der empirischen Politikforschung der Schweiz vollbracht. Ihre politische Karte des Nationalrats lässt zunächst die Positionierung eines jeden Mitgliedes dieses Rates zu.

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Beispielhafte Darstellung der Positionen der ParlamentarierInnen resp. Fraktionen im eidg. Parlament 2003-2007 unter www.parlamentsspiegel.ch

Für den Zeitraum 2004-2007 wurden hierzu alle 1300 Namensabstimmungen in der Grosse Kammer des schweizerischen Parlaments ausgewertet. Statistisch gesprochen geschah das mit der sehr leistungsfähigen mehrdimensionalen Skalierung; visualisiert wurde es mit kartografischen Mitteln.

Der Vorteil dieses Vorgehens besteht darin, dass keine normativen Vorgaben gemacht werden, was linkes oder rechts Abstimmungsverhalten ist, sondern die Entscheidungen jede(r) ParlamentarierIn in Relation zu den Entscheidungen aller anderer gespiegelt wird.

Mit dieser Methode kann die Nähe resp. Distanz zwischen zwei oder mehreren ParlamentarierInnen bestimmt werden. Wenn die Fallzahl hoch genug ist, kann dies bei konstant bleibenden Achsen auch über die Zeit, beispielsweise im Legislaturvergleich verfolgt werden werden.

Das Vorgehen erlaubt es auch, die mittlere Position der Fraktionsmitglieder zu bestimmen und so die Fraktionen gleich wie ParlamentarierInnen zu verorten. Das wiederum lässt den Positionsvergleich von Fraktionen zueinenander zu, womit ein plastisches Bild der politischen Landschaft der Schweiz im Parlament entsteht.

Vorteilhaft ist, dass die so ermittelten Ergebnisse auch auf Internet verfügbar sind. Die interaktiv nutzbare Datenbank “Parlamentsspiegel” erlaubt insbesondere eigene Recherchen nach Personen, Parteien und Themengebieten.

Analyse für die politische Praxis
Insbesondere Michael Hermann hat diese Datenbank in den vergangenen Jahren mehrfach gewinnbringend verwendet, um zur Position der Fraktionen Stellung zu nehmen. Enen spannenden Versuch hat der Autor unmittelbar nach den Nationalratswahlen von 2007 unternommen. Dabei hat er mit der gleichen Methode die Antworten der gewählten Nationalräte, die sie bei smartvorte abgegeben hatten, analyisiert und sei ein prospektives Profil der Fraktionen erstellt für die Legislaturperiode von 2007-2011 gezeichnet.

Diese Prognose legt nahe, dass sich namentlich die neu gewählte CVP-Vertretung in Richtung reformorientierter Mitte bewegen wird und gemeinsam mit den VertreterInnen der FDP, der LP und der glp Modernisierungspolitiken unterstützen wird. Politisch steht die Fraktionen, die aus CVP, EVP und glp entstanden ist, der FDP/LP am nächsten, während sie von SP, Grünen und SVP etwa gleich weit entfernt sein wird.

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Positionierung der politische Parteien der Schweiz im zweidimensionalen Raum aufgrund der Namensabstimmungen im Nationalrat und aufgrund der Antworten der Gewählten 2007 bei smartvote (Quelle: sotomo)

Bezogen auf die beiden hierfür unterschiedenen Achsen kann man anhand der Nationalräte die folgenden Parteiklassierungen vornehmen:

. von links nach rechts: PdA, Grüne, SP, EVP, glp, CVP, EDU, LP, FDP, SVP
. von modern nach traditionell: glp, FDP, LP, CVP, SP, EVP, Grüne, PdfA, SVP, EDU


Meine Bewertung

Mir gefällt an diesen Klassierungen insbesondere, dass sie versuchen, empirisch gestützte, aktuelle politische Daten zu generieren, die in der politischen Debatte von Relevanz sind und die klassische Aufgabe der Forschung für die Praxis erfüllen: nämlich vermehrt Rationaliät in politische Entscheidungsgrundlagen zu bringen.

Claude Longchamp

Les campagnes électorales

Cours de Claude Longchamp à IDHEAP

Le rôle des autorités dans les campagnes électorales et de votation est devenu plus actif. Il devient de plus en plus important, standardisé à un nouveau niveau.
Quelles sont les possibilités et les limites de la communication politique des autorités à l’occasion d’élections et de votations ? Le cours d’aujourd’hui étudie cette question.

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Qu’est-ce que c’est une campagne électorales, et quelles sont ses effets? – Les questions qui sont traitées pendant ce cours.

Les autorités ne sont généralement pas directement impliquées dans les campagnes électorales; nous traitons cependant cet aspect, car les campagnes sont mieux étudiées et peuvent contribuer à une meilleure compréhension de la communication politique des décisions. Nous y apprenons les visions théoriques, que la psychologie, l’économie et la science de la communication ont développé, connaissent et en discutent l’utilisation pour les élections du conseil national 2007.

Les autorités sont plus ou moins engagées dans les campagnes de votation – soit du côté “pour” les référendums, ou (généralement) du côté des “contre” pour les initiatives populaires. Pour pouvoir comprendre les effets de la communication, nous apprenons à connaître le dispositif, qui a été spécialement développé pour l’analyse dynamique des votations populaires. Nous apprenons à définir ce que sont les prédispositions des décisions et comment on y a recours dans la communication de campagne.

Dans la troisième partie du cours, nous appliquons ce que nous avons appris sur la formation d’opinion à la votation populaire pour l’adhésion de la Suisse aux accords de Schengen et Dublin, et discuterons des questions posées par les participants sur les conclusions de la généralisation.

Les documents du cours peuvent être consultés en allemand ou en français.

Claude Longchamp

Mein Stimmungsbericht

Nützlicher Abstimmungsservice

(zoon politicon) Sie brauchen eine Karte zur Stimmbeteiligung bei den Volksabstimmungen vom vergangenen Juni.
Sie interessieren sich für räumliche Präferenz in der Aussenpolitik.
Sie müssen wissen, ob ihre Gemeinde in Einbürgerungsfragen gleich oder anders stimmt als die Schweiz.

Dann sollten Sie unbedingt, diesen Abstimmungsservice nutzen!

Erstellt wird er vom Bundesamt für Statistik. Sein Vorteile, die Fülle (elektronisch) verfügbarer Daten über Volksabstimmungen in der Schweiz, gegliedert nach Gemeinden, Bezirken, Kantonen und der Schweiz als Ganzes sind nicht nur zahlenmässig verfügbar; sie können auch kartographisch dargestellt werden.

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Gemeindeergebnisse, dargestellt durch freigestellte, bevölkerungsgewichtete Kreise, zu den Volksabstimmungen zum abgelehnten EWR-Beitritt der Schweiz (1992) resp. zum zugestimmten UNO-Beitritt (2002)

Man kann den institutionellen Blickwinkel mit Kanton wählen. Es ist aber auch möglich, sich Grossregionen der Schweiz darstellen zu lassen. Oder Sprachgebiete und Siedlungsstrukturen zu kombinieren. Und sogar Schweizerkarten nach Gemeindetypen können aufgerufen werden.

Die verfügbaren räumlichen Abstimmungsergebnisse, im wesentlichen seit 1991, kann man sich einzeln, chronologisch oder thematisch gegliedert ansehen. Das hilft, etwas Präzises zu finden, oder aber sich rasch einen Ueberblick unter eine bestimmten Fragestellung zu verschaffen. Selbst die Wahlergebnisse können hier visuell abgerufen werden.

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Raumgliederung, auf Gemeindebasis, nach Gemeindetypen resp. nach Grossregionen

Die einzige Einschränkung, die man bei diesem tollen Abstimmungsservice hinnehmen muss: Die Aktualisierung könnten etwas zügiger erfolgen. Die letzten Wahlen und Abstimmungen sind noch nicht aufgeschaltet.

Nichts desto Trotz: Das MAPresso-Programm, das dieser Website des Bundes zugrunde liegt, ist leicht bedienbar, anschaulich, vielseitig, – und eindrücklich!

Claude Longchamp

Kurzer Rückblick auf heute (III)

(zoon politicon) Im St. Galler Kurs “Empirische Politikforschung in der Praxis” war heute die Abstimmungsforschung an der Reihe. Anders als in der verwandten Wahlforschung, die elaboriert ist, sucht man in der Abstimmungsforschung noch nach allgemein gültigen Erklärungen. Jedoch ist man weiter, als mancher noch denkt.

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Die Abstimmungsforschung beschäftigt sich mit der Frage “Wer wie und warum auf eine bestimmte Art und Weise gestimmt hat?”. Sie ist damit entscheidungs- und handlungstheoretisch ausgerichtet, und sie will einen Beitrag leisten zum Wissen, wie direkte Demokratie funktioniert.

1. Der Dispositionsansatz als Zugang zur Entscheidungstheorie
Der Dispositionsansatz, der heute vorgestellt und diskutiert wurde, ist induktiv entwickelt worden. Er setze bei Beobachtungen zur individuellen Meinungsbildung an. Er verallgemeinerte diese zu geprüften Aussagen, und er prognostiziert die Dynamiken der Meinungsbildung mit Hypothesen. Aus den empirisch bewährten Hypothesen wird gegenwärtig die Theorie des Abstimmens konstruiert. Weil dabei der mehrstufige Prozess von Prädisposition, Disposition und Entscheidung massgeblich ist, wird der Ansatz, der sich vorläufig ausgebildet hat, auch Dispositionsansatz genannt.

2. Meinungsbildung bei Volksinitiativen
Bei Initiative ist man heute schon sehr weit vorangekommen: Meist findet ein Meinungswandel von einer mindestens eher befürwortenden Mehrheit zu einer ablehnenden Mehrheit am Abstimmungstag statt. Das hat nichts mit einem Artefakt der Umfrageforschung zu tun, sondern kann erklärt werden: Im Meinungsbildungsprozess zu Volksinitiativen, die ein Bevölkerungsproblem aufnehmen, entwickeln sich die Entscheidungsabsichten aufgrund einer Veränderung der Optik. Am Anfang beurteilt man das mit der Initiative angesprochene Problem, am Ende die mit der Initiative vorgeschlagene Lösung samt ihren Konsequenzen. Dabei kann es sein, dass das Problem unverändert gesehen, dessen Lösung jedoch auf anderem Wege bevorzugt wird. Die Kommunikation gegen Volksinitiativen verstärkt diesen Meinungswandel, der durch die Diskussion im Abstimmungskampf entsteht, indem sie meist die schwächste Stelle der Forderungen problematisiert.
91 Prozent der Volksinitiativen, die in der Schweiz lanciert wurden, sind denn auch abgelehnt worden.

3. Meinungsbildung bei Referenden
Bei Referenden gibt es keine so klare Reduktion der Probleme. Das hat mit den stark wechselnden Konstellationen zu tun. Wenn die Mehrheitskoalition aus der parlamentarischen Beratung bestehen bleibt und die befürwortende Seite im Abstimmungskampf offensiv auftritt, hat sie insbesondere in einer frühen Kampagnenphase gute Chancen, unentschiedene BürgerInnen durch Informationsarbeit anzusprechen, während das in der Schlussphase der Opposition besser gelingt. Zerfällt jedoch die befürwortenden parlametarische Mehrheit während des Abstimmungskampfes und/oder bleibt die Ja-Seite passiv, verringert sich die Zustimmungsbereitschaft. Entsprechen kommt es hier mehr auf die behördliche Willensbildung, die Formierung sachbezogener Allianzen und die Umsetzung in Abstimmungskampagnen darauf an. Das hat damit zu tun, dass nicht alle, aber viele Abstimmungsthemen in Referendumssituation, nicht im gleichen Masse wie bei Volksinitiativen, Betroffenheiten auslösen und damit weniger aufgrund der individuellen Alltagserfahrungen entscheidbar sind.
Entsprechend sind die Chancen von Behördenvorlagen unterschiedlich. Obligatorische Verfassungsreferenden werden angesichts der geringen Problematisierung durch Opposition und Bevölkerung grossmehrheitlich im Sinne von Regierung und Parlament angenommen, während bei Referenden Annahme- und Ablehnungswahrscheinlichkeit etwa gleich gross sind.

4. Modell- resp. Theoriebildung
Das Modell, dass individuelle und kollektive Entscheidungsfindung miteinander kombiniert, muss also Elitepositionen (Regierungs, Parlament, Parteien), den Abstimmungskampf (Medien, Kampagnen) einerseits berücksichtigen, anderseits die Alltagserfahrungen, welche die BürgerInnen ihre Meinungsbildung einbringen (Grad des prädisponierten Problembewusstseins, Informationsverarbeitungsroutinen, etc).
Auch wenn die Theoretisierung hier eindeutig noch nicht so weit ist wie in der Wahlforschung, sind damit die Eckwerte bestimmt. Diese lassen bereits heute teilweise brauchbare (Trend)Prognosen zu. Deren Evaluierung hilft, die ungelösten Themen der Modellbildung zu verbessern, während die wissenschaftliche Beschäftigung mit den bewährten Modellen die Theoriebildung vorantreiben wird.
So, ich hoffe, dieses Fallbeispiel der induktiven Theorieentwicklung in der Politikwissenschaft war eindrücklich und spannend genug, dass daran weiter gearbeitet wird.

Claude Longchamp

“Abstimmungen im Trend” – ein service public zur Beobachtung und Analyse der Meinungsbildung

(zoon politicon) Seit Herbst 1998 realisiert gfs.bern für das Schweizer Fernsehen regelmässig die Umfragen “Abstimmungen im Trend”. Damit werden bei eidgenössischen Volksabstimmungen die Stimmabsichten der Bürger und BürgerInnen im Vorfeld der Entscheidung erhoben. Zwischenzeitlich sind 38 Untersuchungen in diesem Projekt realisiert worden, die der Oeffentlichkeit zur Verfügung stehen. Die Zusammenarbeit zwischen SF und gfs.bern wurde jüngst für vier weitere Jahre bestätigt.

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Szenen aus dem jüngsten Abstimmungskampf zur “Kampfjetlärm-Initiative”, über die am 24. 2. 2008 entschieden wurde; der Gegenstand und die Kampagnen bilden den Ausgangspunkt für die Analyse “Abstimmungen im Trend”

Trend- nicht Punktprognosen
Die Serien “Abstimmungen im Trend” sind direkt keine Abstimmungsprognosen. Dazu ist man in der Abstimmungsforschung noch nicht in der Lage. Das gilt allerdings nur, wenn man punktgenaue Prognosen haben möchte. Denn diese setzen voraus, dass man weiss, wie sich die unentschiedenen BürgerInnen, die sich beteiligen wollen, die in er letzten Umfrage verbleiben, effektiv verhalten. Und da kann man nur antworten: Man weiss es nicht, und sieht besser von Faustregeln, was da passieren solle, ab!

4 Kennziffern
So bleiben am Schluss immer vier Kennzahlen; es sind dies: wie gross ist der Anteil, …

. der sich beteiligen will,
. der inhaltlich unschlüssig bleibt,
. der zustimmen will resp.
. der ablehnen will.

Primär ist das die letztmögliche Bestandesaufnahme, die man in der Schweiz in dieser Sache machen kann. Sekundär interessiert, was darauf für das Abstimmungsergebnis folgt. Dafür sind einerseits die Trends massgeblich, die sich über die Zeit hinweg bei diesen vier Indikatoren beobachten lassen. Anderseits gibt es einige Hypothesen, was nach der letzten Abstimmung geschieht, die wir laufend überprüfen und verbessern. Genau diese Hypothesen, die aus dem Dispositionsansatz abgeleitet werden können, sind es, die es uns – mit aller Vorsicht – erlauben, Trendprognosen zu machen, – Erwartungen, was nach der letzten Umfrage bis zur Abstimmung geschieht.

Die Befragungsanlage
Die letzte Umfrage findet immer in der 3. Woche vor den Volksabstimmungen statt. Publiziert wird sie am letztmöglichen Tag, den der Verband der Schweizerischen Markt- und Sozialforschungsinstitute zulässt, dem Donnerstag der vorletzten Woche vor der Volksabstimmung. Die erste Umfrage realisieren wir in der Regel in 6. oder 7. Woche vor der Volksabstimmung. Gelegentlich finden auch mehr als zwei Umfragen statt.

Die Befragungen basieren auf einer Repräsentativ-Befragung von mindestens 1200 Personen in der ganzen Schweiz. Sie wird telefonisch vom gfs-Befragungsdienst durchgeführt. Die Personenauswahl geschieht dabei nach einem mehrstufigen at-random Verfahren, das die höchste Neutralität bei der Auswahl garantiert. Dokumentiert werden die technischen Angaben zu allen Befragung vor Abstimmungen und Wahlen, die veröffentlicht werden, durch den Branchenverband. Ausgewertet, analysiert und kommentiert werden die Erhebnung vom Forschungsinstut gfs.bern.

Die Befragungen sind mit einem generellen Stichprobenfehler von +/- 2.9 Prozent behaftet. Genau genommen heisst dies, dass ein Wert von 50 % (mit 95prozentiger Wahrscheinlichkeit) um das grösser oder kleiner sein kann, wobei grössere Abweichungen unwahrscheinlicher, kleinere wahrscheinlicher sind. Die Unsicherheit, was mit den Unentschiedenen geschieht (im Schnitt 15 % in der letzten Umfrage) ist aber deutlich grösser als das, sodass der Umgang mit dem Problem “Unschlüssige” wichtiger ist, als die statistische Ungenauigkeit der Stichprobenerhebung.

Die Publikation
Die Gesamtheit der Ergebnisse stehen den SRG-Medien für die Erstpublikation zur freien Verfügung. Sie werden zeitgleich mit der Veröffentlichung in den elektronischen Medien integral auf der Website von gfs.bern aufgeschaltet und können so von allen Interessierten konsultiert werden. Das hat sich auf die Akzeptanz der Ergebnisse nachweislich vorteilhaft ausgewirkt.

e-Publikationen durch gfs.bern
e-Publikation durch SF

Wir fahren also weiter: auf ein nächstes Mal!

Claude Longchamp

Disposition – Prädisposition – Einstellung. Begriffe der Entscheidungsanalyse mit unterschiedlichen Konsequenzen

(zoon politicon) “Disposition” kommt als Begriff in verschiedenen Wissenschaften vor. Die Medizin gehört genauso dazu wie die Psychologie. So wie ich den Begriff für die Analyse der Meinungsbildung bei Volksabstimmungen, politikwissenschaftlich für die Abstimmungsforschung verwendet also, einsetze, bedeutet er: Entscheidungsabsicht.

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Grundgedanke der Informtionsverarbeitung aufgrund von Prädispositionen, die zu einer Entscheidung führt, wie er durch den Dispositionsansatz für die individuelle politische Meinungsbildung postuliert wird (Quelle: gfs.bern)

Entscheidungsabsichten gehen einer Entscheidung zuvor, wenn diese nicht spontan gefällt werden. Ist dies der Fall, kann eine Entscheidung kaum unter dem Aspekt der Meinungsbildung analysiert werden. Denn das ist nur dann der Fall, wenn es, wie in einem Abstimmungskampf angenommen, zur Verarbeitung von Informationen kommt, die, meist massenmedial verbreitet, seltner personal vermittelt, in die Entscheidfindung miteinbezogen werden. Die Informationsverarbeitung wiederum geschieht auf der Basis der Alltagserfahrungen, mit der die BürgerInnen versucht sind, die Fragestellung der Volksabstimmung auch ohne Meinungsbildungsprozess zu beantworten. Alltagserfahrungen, die politische relevant werden können, nenne ich “Prädispositionen”.

Meinungsbildung, die einer politischen Entscheidung zuvor geht, besteht damit aus Prädispositionen einerseits, verarbeiteten Informationen anderseits, die zu einer vorläufigen Entscheidungsabsicht führen, Dispositionen genannt, welche in der Entscheidung selber zu einer Zustimmung oder Ablehnung (allenfalls auch zu einer Stimmenthaltung) führen.

Die Informationsverarbeitung ihrerseits kann in verschiedene weitere Elemente zerlegt werden; hier sind sie nicht von Belang. Denn es geht mir um die Eigenheiten des Dispositionsbegriffes gegenüber dem Einstellungsbegriff:

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Analytisches Modell der Meinungsbildung auf kollektiver Ebene, wie es der Dispositionsansatz für Volksabstimmungen postuliert (Quelle: gfs.bern)

Zunächst: Der Dispositionsbegriff ist dynamischer als jener der Prädisposition; dieser ist dem Einstellungsbegriff in den Sozialwissenschaften verwandt, wird aber nur soweit verwendet, als er auch entscheidungsrelevante Reaktionen auf Fragestellung beinhaltet.

Sodann: Der Einstellungsbegriff wird aus einem Grund für die Analyse der Meinungsbildung nicht direkt verwendet, denn er unterstellt definitorisch, dass die Reaktionsweisen auf Objekte jeglicher Art, die zu den Einstellungen zählen mehr oder weniger konstant sein müssen.

In der Abstimmungsforschung kann man das eigentlich nur unterstellen, wenn man Meinungsbildung einzig akteurszentriert auf der Mikro-Ebene untersucht, und bei der Informationsverarbeitung eine reine Verstärkerwirkung vorhandener Einstellungen unterstellt. Beides hat sich in der Forschung zur Meinungsbildung bei Wahlen als mögliches Modell erwiesen, bei Sachabstimmungen als sehr unwahrscheinliches. Deshalb ziehe ich den Begriff der (Prä)Disposition vor, weil er Veränderungen in der Entscheidungsabsicht gegenüber offener ist, und das, anders, als in der Einstellungsforschung, als “Nicht-Einstellung” abqualifiziert.

Ich habe meine Ueberlegungen und Analysen mit dem Dispositionsansatz in verschiedenen Schritten und für verschiedene Zwecke entwickelt; die zentralen Publikation daraus sind in den nachstehenden Sammelbänden publiziert worden:

. Schiller, Theo (Hg.): Direkte Demokratie — Forschungsstand und Perspektiven, Opladen 2002.
. Donges, Patrick (Hg.): Politische Kommunikation in der Schweiz. Bern 2005.
. Blum, Roger / Meier, Peter / Gysin, Nicole (Hg.): Wes Land ich bin, des Lied ich sing? Medien und politische Kultur, Bern 2006.

Eine schnell greifbare e-Fassung des Dispositionsansatzes für die Abstimmungsforschung findet man hier.

Claude Longchamp

“VOX-Analysen” als Instrument der Nachanalyse von Volksabstimmungen in der Schweiz

Nach eidgenössischen Volksabstimmungen werden in der Schweiz seit 1977 sogenannte Vox-Analysen durchgeführt mit dem Ziel, das Stimmverhalten der Stimmbürger und Stimmbürgerinnen in ihren Sachentscheidungen besser zu verstehen.

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VOX-Analysen geben Auskunft darüber

* wer wie gestimmt hat
* welches der Informationsstand war, auf dem die Entscheidungen getroffen wurden,
* welche individuell relevanten Gründe für die Stimmabgabe maßgebend waren
* welche Botschaften der Kampagnen verstanden und befolgt wurden.

Zu diesem Zweck wird eine repräsentative Stichprobe von ca. 1000 stimmberechtigten Personen nach Werthaltungen, politischen Meinungen und Verhaltensweisen, Partei- und Vereinszugehörigkeit, dem Kenntnisgrad der Vorlagen, den verschiedenen Aspekten des Sachentscheids, der Meinungsbildung und der Einschätzung der Wichtigkeit jeder Vorlage befragt.

Die VOX-Analysen sind sowohl der Politik als auch der Öffentlichkeit gut bekannte und viel zitierte Meinungsumfragen und genießen eine hohe Akzeptanz. Die VOX-Analysen werden von den politikwissenschaftlichen Instituten der Universitäten Bern, Genf und Zürich ausgewertet. Das Forschungsinstitut gfs.bern führt die VOX-Befragungen durch und koordiniert das Projekt seit Beginn.

Die VOX-Analysen werden von der Schweizerischen Bundeskanzlei finanziell unterstützt.

Wegen der sehr hohen Zahl von Volksabstimmungen auf nationalen Niveau in der Schweiz und ihrer lückenlosen Erforschung seint 1977 sind die VOX-Analysen in besonderem Masse geeignet, die Meinungsbildung und die Entscheidung in politischen Fragen zu dokumentieren.

Die Daten der Befragungen stehen spätestens ein Jahr nach den Abstimmungen über das Datenarchiv SIDOS für die wissenschaftliche Forschung frei. Sie sind in verschiedenen Dissertationen und Forschungsberichten gewinnbringend verwendet worden.

aus: Wikipedia

Unterlagen zur den VOX-Analysen können wie folgt bezogen werden:
Hauptergebnisse nach Abstimmungsdaten
Bezugsmöglichkeiten der integralen Publikationen: info@gfsbern.ch (Bestellungen sind kostenpflichtig)
Bezugsmöglichkeiten der VOX-Daten
Referate an der VOX-Tagung zum 30. Geburtstag der Serie

Kooperationspartner:
Uni Bern/Dr. Hans Hirter
Uni Genf/Prof. Thanh-Huyen Ballmer-Cao
Uni Zürich/Prof. Adrian Vatter
Uni Zürich/Dr. Thomas Milic

“Abstimmungsforschung” in Wikipedia

(zoon politicon) Diese erste Fassung zum Artikel “Abstimmungsforschung” in Wikipedia habe ich während den Vorbereitungen für den Kurs am kommenden Freitag in St. Gallen gemacht. Rückmeldungen nehme ich gerne auf dem einen oder anderen Kanal entgegen.

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Die Abstimmungsforschung will erklären, wer wie und warum auf eine bestimmt Art und Weise stimmt.

Abstimmungsforschung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Abstimmungsforschung ist eine Teildisziplin vor allem der Politikwissenschaft, teilweise auch der Kommunikationswissenschaft, der politischen Geografie und der politischen Oekonomie. Sie untersucht das Abstimmungsverhalten der stimmberechtigten Personen. Die Abstimmungsforschung geschieht aufgrund offizieller Statistiken zum Abstimmungsverhalten oder anhand von Daten aus Repräsentativ-Befragungen, die vor- oder nachher zum Verhalten und zur Entscheidung selber erhoben werden.

Im Gegensatz zur Wahlforschung ist die Abstimmungsforschung wenig entwickelt. Das hat mit dem selektiven Vorkommen von Volksabstimmungen in den verschiedenen politischen Systemen, aber auch mit der Komplexität von Fragestellungen zu tun, die höher ist als bei Wahlen. Abstimmungsforschung wird systematisch und seit längerem nur in den USA (vor allem in Kalifornien) und in der Schweiz betrieben.

Methoden

Folgende Methoden werden für die Abstimmungsforschung, speziell für die Analyse der Entscheidfindung, eingesetzt:

* Quantitative Methoden wie Befragungen von Wahlberechtigten (telefonisch, mündlich, online oder schriftlich)
* Qualitative Methoden wie Fokusgruppen
* Hochrechnungen
* Aggregatdatenanalysen wie Erstanalysen
* Medieninhaltsanalysen
* Schätzungen auf Basis von Modellen

Institute der Abstimmungsforschung (Schweiz)

In der Schweiz leiten drei kommerzielle Institute regelmässige Abstimmungsforschung auf Umfragebasis für Massenmedien, Abstimmungskomitees, Interessengruppen, gelegentlich auch für Parteien:

* gfs.bern
* Isopublic
* Demoscope

Die politikwissenschaftlichen Institute der Universitäten Bern, Genf und Zürich publizieren mit dem Forschungsinstitut gfs.bern nach jeder eidgenössischen Volksabstimmung eine wissenschaftlich fundierte Abstimmungsuntersuchung, die sog. VOX-Analyse.

Zudem veröffentlichen bundesweite und diverse kantonale Aemter deskriptive und visuelle Darstellungen der Abstimmungsergebnisse, die der Forschung zugänglich sind.

Ergebnisse der Forschung

Deskriptive Raumanalysen von Abstimmungsergebnissen wie jene der Statistischen Aemter beschränken sich weitgehend auf die Eigenheiten des Stimmverhaltens nach Merkmalen der Siedlung und auf Einflüsse der Sprach- resp. Konfessionskontexte. Analytische Raumanalysen wie jene der Forschungsgruppe sotomo zeigen darüber hinaus für die Schweiz drei grundlegende Konfliktlinien im Stimmverhalten über einzelne Sachfragen hinaus auf:

* der Gegensatz zwischen rechts und links (analog zu Wahlen)

* der Gegensatz zwischen Tradition und Moderne

* der Gegensatz zwischen technokratischen und ökologischen Politikverständnis.

Jedes Thema, aber auch jeder Ort lässt sich auf diesen drei Konfliktdimensionen verorten. Daraus entsteht ein politischer Raum von Sachthemen und räumlichen Kulturen, der deutlicher komplexer ist als in der Wahlforschung, die meistens mit der Verortung von Wählern und Parteien auf der Links/Rechts-Achse auskommt.

Die Umfrageforschung zum Abstimmungsverhalten, wie beispielsweise die VOX-Analysen, bestätigt die hohe Bedeutung von politischen Orientierungen und Werthaltungen für Sachentscheidungen. Sie bilden mit den Alltagserfahrungen die Prädispositionen einer Entscheidung. Darüber hinaus arbeitet die Abstimmungsforschung mit den Wirkungen, welche die Informationsverarbeitung auf die Ausbildung von Entscheidungsabsichten hat.

Als widerlegt gilt die vereinfachte Vorstellung, die meisten Menschen hätten analog zur Parteiidentifikation bei Wahlen mittel- und längerfristig klar festgelegtem, statische Entscheidungsabsichten zu allen Sachfragen und jedem Zeitpunkt. Das gilt nur dann, wenn man sich aufgrund der thematischen Alltagserfahrungen einerseits, der politischen Versiertheit anderseits ein hinreichende Vorstellung über den Abstimmungsgegenstand, das mit ihm verbundene Problem resp. die zur Diskussion stehenden Lösungen machen kann.

In allen anderen Fällen kommt es zu einem dynamischen Gemisch aus allgemeinen und thematischen Prädispositionen einerseits, Informationsverarbeitungen während Abstimmungskämpfen anderseits. Indidivueller resp. kolletiktiver Meinungswandel kommt dabei in zwei Formen vor: dem Meinungsaufbau von der Unschlüssigkeit zur Schlüssigkeit in die eine oder andere Richtung, sowie Meinungswandel von der vorläufigen Zustimmung zur finalen Ablehnung (oder umgekehrt).

Der Dispositionsansatz, der speziell für die Analyse der Meinungsbildung bei Volksabstimmungen entwickelt worden ist, bietet hierfür Erklärungen und Prognosen an. In den USA wird vor allem RAS-Modell des amerikanischen Politikwissenschafters John Zaller verwendet, um die Chance von Meinungswandel in Sachfragen unabhängig von Volksabstimmungen zu untersuchen.

Claude Longchamp

Empirische Politikforschung in der Praxis (III): Das Anwendungsfeld “Volksabstimmungen”

(zoon politicon) Volksabstimmungen sind ein konstitutiver Bestandteil des politischen Systems der Schweiz. Nirgends wo sonst auf der Welt wird so häufig über Sachfragen abgestimmt wie hierzulande. Für die Politikforschung ist das eine besondere Herausforderung: In keinem anderen Teilgebiet hat die Politikwissenschaft in der Schweiz einen so grossen Standortvorteil wie in diesem.

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Im Gegensatz zur weit entwickelten Wahlforschung befindet sich die sozialwissenschaftliche Abstimmungsforschung erst noch in den Anfängen; für die Politikwissenschaft der Schweiz ist das eine der grössten Herausforderungen.

Zum Forschungsstand in der Grundlagen- und Anwendungsforschung
Die empirische Forschung zum Abstimmungsverhalten der BürgerInnen begann dennoch eher zögerlich: Raumbezogene Datenanalysen standen am Anfang (50er und 60er Jahre), Untersuchungen auf Befragungsbasis folgten in den 70er Jahren. Die Grundlagenforschung beschränkte sich dabei weitgehend auf die Nachanalyse von Volksentscheidungen. Sie entwickelte damit, etwa im Bereich der VOX-Untersuchungen, Erklärungskompetenzen, jedoch kaum Prognosefähigkeiten.

Die praxisorientierte Politikforschung zu Volksabstimmungen hat einen hierzu komplementären Weg beschritten. Sie hat vor allem an ihrer Fähigkeit gearbeitet, den Abstimmungsausgang vorherzusehen. Sie kann das zwar nicht als Punktprognose machen, jedoch ist sie in der Lage, das aus dem Prozess der Meinungsbildung heraus zu leisten. Sie hat hierfür spezifische Untersuchungsdesigns vorgeschlagen, Methoden und Verfahren der Analyse entwickelt, und sie arbeitet seit einigen Jahren unter dem Stichwort “Dispositionsansatz” an konzeptionellen Erklärungen der erarbeiteten Befunde resp. auffindbaren Typen der Meinungsbildung.

Zielsetzungen des dritten Tages
Der dritte Tag der Veranstaltung “Empirische Politikforschung in der Praxis” widmet sich ganz dem Stand der Abstimmungsforschung in der Schweiz, mit einem Vergleich zum Ausland.

Im Gegensatz zum Vorgehen bei der Wahlforschung beschreiten wir, wie die Forschung auch, nicht den klassische deduktiven Weg von der Theorie über die Prognose hin zur Beobachtung und allfälligen Modifikation von Theorien. Vielmehr wählen wir das induktive Vorgehen: Wir starten mit Beobachtungen, verallgemeinern diese zu Aussagen, versuchen diese hypothetisch zu erklären und schauen, welche der so gemachten Annahmen bestätigt werden können resp. widerlegt werden.

Das führt uns zum gegenwärtigen Stand der Dinge, der durch den Dispositionsansatz am besten reflektiert wird. Diese soll in diesem Kursmodul exemplarisch vorgeführt werden, und es soll gezeigt werden, ob und wie er sich bewährt bei den jüngsten Volksabstimmungen in der Schweiz bewährt hat.

Mit einem Ausblick soll auch der Theorie-Ansatz, der davon unabhängig für die emprische issues-Analyse durch den amerikanischen Politikwissenschafter John Zaller entwickelt worden ist, vorgestellt und zur Erklärung im Rahmen des Dispositionsansatzes diskutiert werden.

Unterlagen
Die Unterlagen zu diesem Kurstag sind hier abrufbar.

Claude Longchamp