#Frischgebloggt: Bilanz der Umfragen und Wahlbörsen

Drei Umfrageserien und zwei Wahlbörsen zu den Parteistärken sind in den letzten Tag auf den neuesten Stand gebracht worden. Was besagen sie?


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Umfragen werden keine mehr erscheinen, denn 10 Tage vor einer eidg. Wahl ist die Veröffentlichung neuer Ergebnisse nicht mehr erlaubt. Wahlbörsen können weiterhin aufdatiert werden, haben aber so kurz vor Schluss kaum mehr prognostischen Wert. Deshalb verzichte ich hier bis zum Wahltag auf ein weiteres update.
Die nachstehende Grafik zeigt die Ergebnisse einzeln, in der Zwischenzusammenfassung nach Tool-Arten und im Endergebnis.

Ergebnisse einzeln
Beginnen wir mit dem Allgemeinsten: Ich verwende das Kombinationsverfahren, um Ausschläge in einzelnen Tools auszugleichen. Das ist ein verbreitetes Vorgehen bei Prognosen.
. Alles zusammen sieht man die SVP weiterhin vor der SP, Mitte und FDP dahinter, aber praktisch gleichauf. Nochmals zurück folgenden die beiden grünen Parteien, vorab die GPS vor der GLP. Die FDP wollte ursprünglich die SP überholen und die Grünen wollten drittstärkste Partei werden. Beides wird wohl ausbleiben.
Gegenüber 2019 werden Gewinne vor allem bei der SVP erwartet, eingeschränkter auch bei der SP und der Mitte. Verluste im gleichen Zeitraum dürfte es am ehesten bei der GPS geben, gefolgt von der FDP und der GLP. Alle vorausgesagten Gewinne zusammen betragen gerade mal 4 Prozentpunkte. Die aggregierten Verluste belaufen sich auf 4.2 Prozentpunkte. Das spricht ganz im Gegensatz zu 2019 für eine ziemlich stabile Wahl.
. Die beiden Toolarten liegen sehr nahe beieinander. Die grössten Differenzen gibt es bei den Grünen und bei der SVP mit je 4 Promillen Abweichung. Dabei sind die Börsen leicht freundlicher gegenüber den Grünen, die Umfragen etwas vorteilhafter für die SVP.
. Vergleicht man die Umfragen untereinander, gibt es einen Einfluss aufgrund des Termins. Die Erhebung von 50plus1 für «bluewin» ist die älteste. Sie fällt am positivsten für die SVP, Mitte und GLP aus. Das letzte «SRG-Wahlbarometer» ist bei der SP und der FDP vergleichsweise höher. Dafür schneiden hier die grünen Parteien schlechter ab. Die «Tamedia»-Umfrage sieht vor allem die Mitte tiefer als die anderen. Dennoch sei es geschrieben: Die Unterschiede auch zwischen den Umfragen sind gering.
Sie sind alle richtig oder alle falsch!

Bilanz
Erstens, es gibt einen Mainstream in den Erwartungen. 2023 wird eine re-stabilisierte Wahl. Rechts legt leicht zu, aber nur wegen der SVP, nicht wegen der FDP. Das Zentrum bleibt fast gleich stark, und links verliert leicht, vor allem wegen den Grünen, nicht wegen der SP.
Zweitens, vier der hier besprochenen Parteien haben einen Gegentrend zu 2019. Die Grünen stehen vor einem Rückgang. SVP, SP und Mitte könnten erstarken. Die Ausschläge sind ausser bei der Mitte kleiner als 2019. Man kann von einer Korrekturwahl sprechen.
Drittens, fortsetzen dürfte sich der Trend von 2019 nur bei der FDP. Das allerdings könnte zum Platzwechsel mit der Mitte führen.

Schluss
Festgehalten sei zudem: Das sind konsolidierte Erwartungen 10 Tage vor der Wahl, nicht die Endergebnisse! 2019 wichen die Umfragen im Mittel der Parteien 1.2 Prozentpunkte ab. Das war für die letzten12 Jahre der höchste Werte. Er resultierte wegen dem unterschätzen Aufschwung namentlich der GPS.

Claude Longchamp