Freiheiten und Demokratie weltweit vermessen

(zoon politicon) Demokratietypisierungen sind heutige in demokratischen Staaten in. Der wesentliche Gegensatz in den politischen Systemen, im 20. Jahrhundert entstanden, betrifft jener zwischen demokratischen und nicht-demokratischen Regimes. Mit dieser Polarität beschäftigt sich eine der weltweit am häufigsten zitierten Ländereinteilungen, jene, die das Freedom House in Washington, D.C. (USA) herstellt.

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Weltweit aktuellste Länderklassierung aufgrund der existierenden politischen und bürgerlichen Freiheiten, erstellt durch das Freedom House

Die amerikanische Forschungseinrichtung erstellt jährlich einen Bericht über den Grad der demokratischen Freiheiten, gemessen am Stand der verbrieften bürgerlichen und politische Rechte. Die politische Freiheit wird aufgrund des Wahlprozesses, des Pluralismuses und der Partizipation in der Politik bestimmt, während Rede-, Glaubens- und Versammlungsfreiheit auf der einen, Rechtstaatlichkeit und Garantie individueller Rechte auf der anderen Seite die bürgerlichen Rechte ergeben.

Das Freedom House unterstützte in der Vergangenheit verschiedene Grossprojekte wie den Marshallplan nach dem Zweiten Weltkrieg, die Bürgerrrechtsbewegungen der 60er Jahren, Solidarnosc in Polen und Demokratie-Bestrebungen in der Ukraine und in Serbien.

Freedom House sieht sich damit im Trend. Nach ihren Berichten nimmt der Anteil liberale Demorkatien weltweit zu. 1973 galten 43 Staaten als “frei”, 2003 waren es 89″. 48 galten ausdrücklich als “unfrei”, während 55 als “halbfrei” klassiert wurden. Zwischen 1993 und 2003 nahm deren Zahl allerdings nicht zu Gunsten der frei, sondern auch der unfreien ab.

Das Freedom House sieht sich mit seinen Aktivitäten im Gefolge der Erklärung der Menschenrechte. Indes, es steht damit nicht allein. Der Index der ökonomischen Freiheiten, ebenfalls jährlich durch die Heritage Foundation erstellt und durch das Wall Street Journal publiziert, benasprucht ebenfalls, die Realisierung von Freiheit bestimmen zu können. Das gilt, ebenfalls spezifiziert, auch für den den Weltweiten Index der Pressefreiheit, durch die Reporter ohne Grenzen herausgegeben (der auch die Blogosphäre berücksichtigt).

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Uebersicht über die weltweite Verteiligung von Demokratien und Diktaturen aufgrund des Economist Intelligence Unit’s Index of Democracy

Spezifischer auf die Demokratie zugeschnitten ist schliesslich der Economist Intelligence Unit’s Index of Democracy. Er teilt die Staaten in volle, weitgehend und hybride Demokratien resp. autoritäre Regimes oder Diktaturen ein. Dabei stellt der Index auf verschiedenste Indikatoren ab wie die bürgerlichen Freiheiten, die Wahlen, Medienfreiheit, politische Partizipation, öffentliche Meinung, funktionierende Regierung , Korruption und politische Stabilität. Daraus entsteht nicht nur eine qualitative, sondern auch eine quantitative Beurteilung der 169 untersuchten Länder.

Die Schweiz rangiert im Demokratie-Index weltweit an 10. Stelle. Die Abstriche entstehen wegen gewissen Problemen mit der politischen Partizipation. In den drei oben genannten Ranglisten, die qualitative Aussagen machen, ist die Schweiz jeweils in der obersten oder freisten Kategorie.

Claude Longchamp

Uebersicht über alle Indices

Vertiefender Literaturhinweis:
Alexander Gallus, Eckehard Jesse (Hg.): Staatsformen von der Antike bis zur Gegenwart. Wien 2007 (2., erweiterte Auflage)

Aktueller Hinweis:
Gedenktag der Märzrevolution von 1848 in Berlin zum Thema “Freiheit und Demokratie”

Demokratie-Muster

(zoon politicon) Lang schien alles klar: Demokratie beruht auf Wettbewerb, braucht mindestens zwei Parteien, die sich in die Rollen der Regierung resp. der Opposition teilen. Bestimmt wird die Aufgabenverteilung über Wahlen, bei der die Mehrheit entscheidet. So lautete die knappste Demokratiedefinition im Westminster Verständnis.

Doch bekam man damit Probleme, wenn man beispielsweise die schweizerische Demokratie bestimmen wollte. Volksrechte kennt die Definition gar nicht, und von der Möglichkeit, statt auf Konkurrenz auf Konkordanz zu setzen, spricht sie auch nicht.

Die Klassifikation von Arend Lijphart

Den letzten Mangel hat der niederländische Politikwissenschafter Arend Lijphart, der im Eldorado der amerikanischen Universitäten lehrt(e), mit seinem epochalen Werk “Patterns of Democracy”, 1999 erschienen, aufgehoben. Denn ihm ist es gelungen, eine neue Demokratietypologie zu entwickeln und durchzusetzen, welche kulturelle Selbstverständnisse der amerikanisch-britisch geprägten Definitionen überwinden. Dafür hat(te) er 36 Demokratie untersucht, und sie

. entweder als mehrheits-orientiert
. oder als konsens-orientiert

bezeichnet. Dabei entstand nicht nur eine neue Klassifikation, wie es sie in der Demokratieforschung viele andere auch gibt. Lijphart’s Verdienst ist es, seine Demokratie-Unterscheidung auch an 10 klar definitierten, brauchbaren Kriterien dingfest gemacht zu haben:

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(Quelle: Adam 2003)

Die Kriterien lassen sich nach Lijphard auf zwei Dimensionen reduzieren: Das Verhältnis von Exekutive und Parteien resp. zwischen Unitarismus und Föderalismus. Daraus entsteht dann auch seine berühmte Landkarte der Demokratien, die bis heute befruchtend wirkt.

Das britische und das schweizerische Muster
Nimmt man nun diese zum Nennwert, dann ist das britische Demokratie-Modell kein Normal- eher ein Spezialfall. Der kann zwar unverändert Vorbildfunktionen haben, Allgemeingültigkeit kann er aber nicht mehr beanspruchen.

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Quelle: Lijphart 1999.

Die Schweiz wiederum erscheint auf der Demokratie-Landkarte als Gegenstück. Sie ist, anders als das britische Modell, weder zentralstaatlich noch parlamentarisch ausgerichtet. Sie ist ausgesprochen föderalistisch, fast so stark wie die USA, Kanada, Austrialien und Deutschland, die alle viel grösser sind; und sie ist – unter den untersuchten Staaten – die typischste Konsensusdemokratie, nur noch mit Island und Finnland vergleichbar.

Meine Bilanz
Lijphart’s bleibendes Verdienst ist es, ein neues Verständnis von Demokratieformen entwickelt zu haben. Die Bedeutung der Mehrheitsentscheidung als Definitionskriterium wird dabei relativiert, und durch Prozesse der Verhandlung in und mit Gliedstaaten erweitert. Das macht die politikwissenschaftliche Optik schon mal realistischer. Entsprechend sind Lijphart’s Bemühungen für ein zeitgemässes Demokratieverständis gerade von vergleichenden Politikwissenschaftern aus der Schweiz, wie beispielsweise Jürg Steiner, gebührend gewürdigt worden.

Nicht glücklich bin ich allerdings mit der Terminologie im Deutschen. “Konsensus-Demokratie” sind die wenigstens, die zum britischen Gegenpol gehören; Verhandlungs- und Proporzdemokratien, die auf den deutschen Politikwissenschafter Gerhard Lehmbruch zurückgehen, dagegen schon. Die Typologie sollte also zwischen dem Konkurrenz- und dem Konkordanzmuster unterscheiden.

Damit ist eines der beiden Probleme, die man als SchweizerIn, in der Schweiz oder mit der Schweiz in Demokratieklassierung regelmässig bekommen hat, überzeugend gelöst. Das andere harrt noch der Dinge: Wie man die schweizerische, direkten Demokratie in die allgemeinen Definition einbauen kann, ohne dass man gleich von Sonderfall sprechen muss! Die PolitikwissenschafterInnen unserer Landes haben das eine ungelöste Herausforderung vor sich …

Claude Longchamp

Arend Lijphard: Patterns of Democracy. Government Forms and Performance in Thirty-Six Countries, Yale 1999.

weitere, gebräuchliche Klassifikationen von Demokratien in der Uebersicht von Hermann Adam

Sozialwissenschaftliche Handlungstheorien im Vergleich

(zoon politicon) Während der letzten Sitzung des MIA-Kurses in St. Gallen haben wir unter dem Stichwort RREEMM kurz die Entwicklung einer generellen Handlungstheorie für die Sozialwissenschaften diskutiert. Der damit beschriebene und analysierte homo generalis basiert auf den zwei wichtigsten handlungstheoretischen Vorstellungen, dem homo oeconomicus und dem homo sociologicus, die bisher entwickelt worden sind.

Die Einführungsdarstellung von Christian Etzrodt in die sozialwissenschaftlichen Handlungstheorien geht zwar nicht soweit wie die aktuelle RREEMM-Forschung; dafür legt sie eine saubere Basis über die zentralen Handlungstheorien in der Oekonomie wie auch in der Soziologie.

Konkret werden je 3 Ansätze dargestellt: Rational Choice. Spieltheorie und Tauschtheorien, die aus der Oekonomie stammen, sowie Phänomenologie, Symbolischer Interaktionismus und struktur-funktionale Theorie, die alle aus der Soziologie hergeleitet werden.

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Der Vergleich soziologischer und ökonomischer Handlungstheorien im Vergleich (Quelle: Etzrodt, 2003)

Wer sich in diese generellen Fragestellungen einarbeiten will oder muss, der wird hier ganz ordentlich bedient. Geklärt werden insbesondere Dimensionen, die in den verschiedenen Handlungstheorie behandelt, teilweise gleich, teilweise anders konzipiert werden. Namentlich sind dies:

. Was analysiert die jeweilige Handlungstheorie grundsätzlich?
. Welche Annahmen zum Individuum und seinem Verhalten werden gemacht?
. Welche Annahmen zur Gesellschaft werden angenommen?
. Was konkret wird mit dem Ansatz untersucht?
. Was sind die wichtigsten erklärenden Variablen des Handelns?
. Was sind die Selektionskriterien einer Entscheidung?
. Was ist der (idealisierte) Ort der Handlung?

Im Lehrbuch werden die Ergebnisse, die sich darauf aus jeder der sechs besprochenen Handlungstheorien ergeben einzeln dargelegt und in einer nützlichen Synopsis zusammengefasst. Hierzu endet die Einführung mit einem systematischen Vergleich in der Erforschung des menschlichen Handelns.

Das Buch kann allen, die sich mit ökonomischen und soziologischen Handlungsvorstellungen beschäftigen und eine rasche Uebersicht gewinnen müssen, wärmstens empfohlen werden.

Claude Longchamp

Christian Etzrodt: Sozialwissenschaftliche Handlungstheorien. Eine Einführung, Konstanz 2003

Was tun PolitikwissenschafterInnen in der Praxis?

Ich selber bezeichne mich als Politikwissenschafter mit eigener Praxis. Was das ist, habe ich vor einiger Zeit auf Einladung der Studentenschaft der Universität Bern erläutert.

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Nur ein von vielen Tätigkeiten von PolitikwissenschafterInnen in der Praxis: Politische Analysen für Massenmedien

Meine Thesen
Hier meine zentralen Thesen und Schlussfolgerungen, die ich den kommenden AbsolventInnen des Faches präsentiert habe:

These 1: Nichts wird in Zukunft so sein, wie es bisher war.
Meine Erfahrungen aus 20 Jahren Berufstätigkeit als Forscher lehrt mich nämlich, von einer Transformation der Rollenbilder auszugehen, die spätestens alle drei Jahre über uns kommt. Wer in die angewandte Forschung einsteigen will muss fit sein, und wer sich darin länger aufhalten will, muss fit bleiben. Dies heisst, sensibel für Neues sein, kreativ mit Herausforderung umzugehen, Risikobereitschaft und Innovationsgeist zu zeigen und vor allem nicht zu vergessen, dass die Produktion neuen Wissens eine stetige Lernbereitschaft erfordert.

These 2: Für praktisch tätige PolitologInnen braucht es eine besondere Balance für Engagement und Distanz.
Ein Biologe, der nie in den Wald geht, betrachtet seinen Gegenstand nur gefiltert durch die Reagenzgläser seines Labors. Und StudentInnen der Politikwissenschaft, die nicht in einer politischen Veranstaltung für oder gegen etwas gekämpft zu haben, riskieren, geblendet durch gescheite Bücher aus den USA über hiesige Politik zu sprechen, ohne etwas zu verstehen. Allerdings sind politische AktivistInnen in der politikwissenschaftlichen Praxis nicht unproblematisch, müssen sie doch meist noch zuerst Lernen, was es heisst, “Distanz” zu einem Thema zu haben.

These 3: Wer als Politikwissenschafter/Politikwissenschafterin in der Praxis steht, lebt nicht ohne gelegentliche Anfeindungen.
Gerade die Demoskopie wird rasch auch als Demagogie verschrieben, werden praktische Politologen mit parteilichen Ideologen gleichgesetzt, und kommunikative Wissenschafter als “Medien-Politologen” tituliert. Nicht selten sind es dabei die KollegInnen von der Universitätswissenschaft, die einem die Leviten lesen. Geschieht dies mit der Absicht, gemeinsam etwas besser zu entwickeln, kann man auch nichts dagegen haben. Manchmal überwiegt aber auch der Neid über den Erfolg auf Prestigemärkten oder schlicht der Konkurrenzdruck bei der Akquisition von Projekten, was kein Anlass sein sollte. Dem Ganzen schädlich sind angestrengte Angriffe via Medien.

These 4: Politikwissenschaft in der Praxis ist ein Teil der aufkommenden Wissensgesellschaft.
Überblickt man die Tätigkeiten von praxisorientierten PolitologInnen, wird ersichtlich, in welchem Masse sie ein Teil der politischen Steuerung geworden sind. Sie beschreiben Politik nicht nur, sie beschleunigen und bremsen sie gelegentlich, indem sie spezifisches Wissen produzieren, das in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft genutzt werden kann resp. auch genutzt wird. Das macht letztlich den übergeordneten Reiz der Tätigkeit aus, als Wissenschafter in der Praxis zu sein. Der Dynamik der noch sehr jungen Wissensgesellschaft entspricht es, dass man gelegentlich auch nicht weiss, wie es weiter geht. Das hält aber Erfordernisse wach, die für die Forschung unabdingbar sind: Unermüdliches Fragen, kreative Suche nach Lösungen. Innovationsgeist, Originalität und nicht zuletzt die Freude, stets eine Nasenlänge voraus zu sein.

So, wer sich mehr dafür interessiert, schlage hier das ganze Referat nach!

Claude Longchamp

Nützlicher Abstimmungsservice

(zoon politicon) Sie brauchen eine Karte zur Stimmbeteiligung bei den Volksabstimmungen vom vergangenen Juni.
Sie interessieren sich für räumliche Präferenz in der Aussenpolitik.
Sie müssen wissen, ob ihre Gemeinde in Einbürgerungsfragen gleich oder anders stimmt als die Schweiz.

Dann sollten Sie unbedingt, diesen Abstimmungsservice nutzen!

Erstellt wird er vom Bundesamt für Statistik. Sein Vorteile, die Fülle (elektronisch) verfügbarer Daten über Volksabstimmungen in der Schweiz, gegliedert nach Gemeinden, Bezirken, Kantonen und der Schweiz als Ganzes sind nicht nur zahlenmässig verfügbar; sie können auch kartographisch dargestellt werden.

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Gemeindeergebnisse, dargestellt durch freigestellte, bevölkerungsgewichtete Kreise, zu den Volksabstimmungen zum abgelehnten EWR-Beitritt der Schweiz (1992) resp. zum zugestimmten UNO-Beitritt (2002)

Man kann den institutionellen Blickwinkel mit Kanton wählen. Es ist aber auch möglich, sich Grossregionen der Schweiz darstellen zu lassen. Oder Sprachgebiete und Siedlungsstrukturen zu kombinieren. Und sogar Schweizerkarten nach Gemeindetypen können aufgerufen werden.

Die verfügbaren räumlichen Abstimmungsergebnisse, im wesentlichen seit 1991, kann man sich einzeln, chronologisch oder thematisch gegliedert ansehen. Das hilft, etwas Präzises zu finden, oder aber sich rasch einen Ueberblick unter eine bestimmten Fragestellung zu verschaffen. Selbst die Wahlergebnisse können hier visuell abgerufen werden.

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Raumgliederung, auf Gemeindebasis, nach Gemeindetypen resp. nach Grossregionen

Die einzige Einschränkung, die man bei diesem tollen Abstimmungsservice hinnehmen muss: Die Aktualisierung könnten etwas zügiger erfolgen. Die letzten Wahlen und Abstimmungen sind noch nicht aufgeschaltet.

Nichts desto Trotz: Das MAPresso-Programm, das dieser Website des Bundes zugrunde liegt, ist leicht bedienbar, anschaulich, vielseitig, – und eindrücklich!

Claude Longchamp

Kurzer Rückblick auf heute (III)

(zoon politicon) Im St. Galler Kurs “Empirische Politikforschung in der Praxis” war heute die Abstimmungsforschung an der Reihe. Anders als in der verwandten Wahlforschung, die elaboriert ist, sucht man in der Abstimmungsforschung noch nach allgemein gültigen Erklärungen. Jedoch ist man weiter, als mancher noch denkt.

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Die Abstimmungsforschung beschäftigt sich mit der Frage “Wer wie und warum auf eine bestimmte Art und Weise gestimmt hat?”. Sie ist damit entscheidungs- und handlungstheoretisch ausgerichtet, und sie will einen Beitrag leisten zum Wissen, wie direkte Demokratie funktioniert.

1. Der Dispositionsansatz als Zugang zur Entscheidungstheorie
Der Dispositionsansatz, der heute vorgestellt und diskutiert wurde, ist induktiv entwickelt worden. Er setze bei Beobachtungen zur individuellen Meinungsbildung an. Er verallgemeinerte diese zu geprüften Aussagen, und er prognostiziert die Dynamiken der Meinungsbildung mit Hypothesen. Aus den empirisch bewährten Hypothesen wird gegenwärtig die Theorie des Abstimmens konstruiert. Weil dabei der mehrstufige Prozess von Prädisposition, Disposition und Entscheidung massgeblich ist, wird der Ansatz, der sich vorläufig ausgebildet hat, auch Dispositionsansatz genannt.

2. Meinungsbildung bei Volksinitiativen
Bei Initiative ist man heute schon sehr weit vorangekommen: Meist findet ein Meinungswandel von einer mindestens eher befürwortenden Mehrheit zu einer ablehnenden Mehrheit am Abstimmungstag statt. Das hat nichts mit einem Artefakt der Umfrageforschung zu tun, sondern kann erklärt werden: Im Meinungsbildungsprozess zu Volksinitiativen, die ein Bevölkerungsproblem aufnehmen, entwickeln sich die Entscheidungsabsichten aufgrund einer Veränderung der Optik. Am Anfang beurteilt man das mit der Initiative angesprochene Problem, am Ende die mit der Initiative vorgeschlagene Lösung samt ihren Konsequenzen. Dabei kann es sein, dass das Problem unverändert gesehen, dessen Lösung jedoch auf anderem Wege bevorzugt wird. Die Kommunikation gegen Volksinitiativen verstärkt diesen Meinungswandel, der durch die Diskussion im Abstimmungskampf entsteht, indem sie meist die schwächste Stelle der Forderungen problematisiert.
91 Prozent der Volksinitiativen, die in der Schweiz lanciert wurden, sind denn auch abgelehnt worden.

3. Meinungsbildung bei Referenden
Bei Referenden gibt es keine so klare Reduktion der Probleme. Das hat mit den stark wechselnden Konstellationen zu tun. Wenn die Mehrheitskoalition aus der parlamentarischen Beratung bestehen bleibt und die befürwortende Seite im Abstimmungskampf offensiv auftritt, hat sie insbesondere in einer frühen Kampagnenphase gute Chancen, unentschiedene BürgerInnen durch Informationsarbeit anzusprechen, während das in der Schlussphase der Opposition besser gelingt. Zerfällt jedoch die befürwortenden parlametarische Mehrheit während des Abstimmungskampfes und/oder bleibt die Ja-Seite passiv, verringert sich die Zustimmungsbereitschaft. Entsprechen kommt es hier mehr auf die behördliche Willensbildung, die Formierung sachbezogener Allianzen und die Umsetzung in Abstimmungskampagnen darauf an. Das hat damit zu tun, dass nicht alle, aber viele Abstimmungsthemen in Referendumssituation, nicht im gleichen Masse wie bei Volksinitiativen, Betroffenheiten auslösen und damit weniger aufgrund der individuellen Alltagserfahrungen entscheidbar sind.
Entsprechend sind die Chancen von Behördenvorlagen unterschiedlich. Obligatorische Verfassungsreferenden werden angesichts der geringen Problematisierung durch Opposition und Bevölkerung grossmehrheitlich im Sinne von Regierung und Parlament angenommen, während bei Referenden Annahme- und Ablehnungswahrscheinlichkeit etwa gleich gross sind.

4. Modell- resp. Theoriebildung
Das Modell, dass individuelle und kollektive Entscheidungsfindung miteinander kombiniert, muss also Elitepositionen (Regierungs, Parlament, Parteien), den Abstimmungskampf (Medien, Kampagnen) einerseits berücksichtigen, anderseits die Alltagserfahrungen, welche die BürgerInnen ihre Meinungsbildung einbringen (Grad des prädisponierten Problembewusstseins, Informationsverarbeitungsroutinen, etc).
Auch wenn die Theoretisierung hier eindeutig noch nicht so weit ist wie in der Wahlforschung, sind damit die Eckwerte bestimmt. Diese lassen bereits heute teilweise brauchbare (Trend)Prognosen zu. Deren Evaluierung hilft, die ungelösten Themen der Modellbildung zu verbessern, während die wissenschaftliche Beschäftigung mit den bewährten Modellen die Theoriebildung vorantreiben wird.
So, ich hoffe, dieses Fallbeispiel der induktiven Theorieentwicklung in der Politikwissenschaft war eindrücklich und spannend genug, dass daran weiter gearbeitet wird.

Claude Longchamp

“Paradigma”, “turn” oder bloss Mode

Geht man an einen (sozial)wissenschaftlichen Kongress, wähnt man sich normalerweise nicht an einere Mode-Show. Weder die Kleidungen, noch die Frisuren und schon gar nicht die Haltungen der Akteure verleiten einen zu dieser Annahme. Schaut man sich indessen die Beiträge an, die an (sozial)wissenschaftlichen Kongressen präsentiert werden, wird man häufig den Verdacht nicht los, dass da vor allem Modisches vorgestellt wird. Nur versteckt es sich häufig hinter anderen, hochtrabenden Begriffen: turn ist heute besonders in, Paradigma war das mal!

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Immer mehr macht sich das Phänomen der rein modischen Weltdeutungen auch in den Sozialwissenschaften breit. Ich halte mal dagegen!

Paradigmen
Der Philosoph Thomas S. Kuhn hat mit alle dem 1970 angefangen und rasch Furore gemacht. Er untersuchte die Wissenschaftsgeschichte, und er unterstellt, dass sich das wissenschaftliche Wissen diskontinuierlich entwickle, – in Paradigmen eben. Zwar gelang es ihm nie, den Begriff selber verbindlich zu definieren, doch war das Paradigma nach Kuhns Vorstoss auf die philosophische Bühne weit herum bekannt und wurde es vielerorts begeistert aufgenommen.

Paradigma war eigentlich als Beispiel, als Vorbild oder als Muster gedacht. Es umschrieb das, was beobachtet und überprüft wird, die Art der Fragen, welche gestellt und geprüft resp. wie die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchung vorbildlich interpretiert werden sollten. In den Naturwissenschaften machte das noch einigermassen Sinn: die kopernikanische Wende, die Physik Newtons und Einsteins Denkrevolution markierten das, was Kuhn als Paradigmenwechsel vorgeschwebt hatte.

In den Sozialwissenschaften erwies sich der Begriff schlicht als Uebertreibung. Die Entstehung der Oekonomie, der Soziologie oder Psychologie sind allenfalls ein Paradigmenwechsel, – eine Abkehr von geistes- und sozial- und humanwissenschaftlichen Denk- und Forschungsweisen. Innerhalb dieser Wissensgebiete fand man jedoch kaum Paradigmenwechsel.

turns
Die aufstrebenden Revolutionswissenschaften der 70er Jahre reagierten entsprechend: In den Kulturwissenschaften entdeckte man als Erstes die Sprache als Gegenstand der Forschung, sprach im Gefolge von Richard Rorty vom linguistic turn und meinte damit die Entstehung von neuen Fachgebieten wie Linguistik und Semiotik. In den 90er Jahren wandte man sich dem voll von neuen Hoffnungen dem Bild zu, das im Begriff war, die elektronische Welt zu erobern, ohne dass sich schnell genug auch eine Bildwissenschaft etabliert hätte. Schliesslich kam es zum spatial turn, der Entdeckung des Raumes statt der Zeit als wichtigster kultureller Determinante überhaupt.

Für all das kann man noch einiges Verständnis aufbringen. Immerhin entwickelte sich (vor allem die deutschsprachige) Kulturwissenschaft in den letzten 40 Jahrenn sprunghaft, indem sie ihre Betrachtungsweise stufenweise veränderte, und, würde ich beifügen, sich damit auch erweiterte verbesserte.

Moden
Was sich indessen sonst noch alles auf Klippen, Wenden, Kehren und Sprünge in den(Sozial)Wissenschaften überall kapriziert, ist meist nicht mehr als eine Mode unter WissenschafterInnen. Anstatt neue Fakten zu präsentieren, übersehene Argumente zu liefern oder Kombiationen zu entwickeln, die zu wirklich neuen Theorie führen, erhält man nicht selten nur dünne Vermutungen vorgesetzt, bekommt man Botschaften durchgegeben und unbelegte Hypothesen aufgetischt. Damit man die Dürftigkeit der sog. Innovationen übersieht, überziehen die Vorreiter der neuen Moden ihre Produkte mit einem rhetorischen Zuckerguss, die der vermeintlichen Neuerung höhere Bedeutungen zumessen. Revolutionen mindestens im Denken, wohl auch im Wissen, vielleicht sogar im Können, und wenn’s ganz hoch kommt, selbst auch im Handeln begleiten die meist bloss begrifflichen Verschiebungen für einfache Beobachtungen, Aussagen, Zusammenhänge und Modelle, die längst bekannt sind, nun aber neu verpackt daher kommen.

Mode ist, so ihre eigentliche Definition, die Art Dinge zu tun, zu nutzen und zu schaffen, die für einen bestimmten, meist kurzen Zeitraum und für eine bestimmte, meist unwichtige Gruppe von Menschen typisch ist. Deren einzige Sicherheit darin besteht, durch die nächste Mode abgelöst zu werden.

Bei Kleidung, Frisur und Auftritt finde ich das, selbst an wissenschaftlichen Kongressen, gelegentlich noch amüsant; in der Wissenschaft selber jedoch fehl am Platz!

Claude Longchamp

“Abstimmungen im Trend” – ein service public zur Beobachtung und Analyse der Meinungsbildung

(zoon politicon) Seit Herbst 1998 realisiert gfs.bern für das Schweizer Fernsehen regelmässig die Umfragen “Abstimmungen im Trend”. Damit werden bei eidgenössischen Volksabstimmungen die Stimmabsichten der Bürger und BürgerInnen im Vorfeld der Entscheidung erhoben. Zwischenzeitlich sind 38 Untersuchungen in diesem Projekt realisiert worden, die der Oeffentlichkeit zur Verfügung stehen. Die Zusammenarbeit zwischen SF und gfs.bern wurde jüngst für vier weitere Jahre bestätigt.

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Szenen aus dem jüngsten Abstimmungskampf zur “Kampfjetlärm-Initiative”, über die am 24. 2. 2008 entschieden wurde; der Gegenstand und die Kampagnen bilden den Ausgangspunkt für die Analyse “Abstimmungen im Trend”

Trend- nicht Punktprognosen
Die Serien “Abstimmungen im Trend” sind direkt keine Abstimmungsprognosen. Dazu ist man in der Abstimmungsforschung noch nicht in der Lage. Das gilt allerdings nur, wenn man punktgenaue Prognosen haben möchte. Denn diese setzen voraus, dass man weiss, wie sich die unentschiedenen BürgerInnen, die sich beteiligen wollen, die in er letzten Umfrage verbleiben, effektiv verhalten. Und da kann man nur antworten: Man weiss es nicht, und sieht besser von Faustregeln, was da passieren solle, ab!

4 Kennziffern
So bleiben am Schluss immer vier Kennzahlen; es sind dies: wie gross ist der Anteil, …

. der sich beteiligen will,
. der inhaltlich unschlüssig bleibt,
. der zustimmen will resp.
. der ablehnen will.

Primär ist das die letztmögliche Bestandesaufnahme, die man in der Schweiz in dieser Sache machen kann. Sekundär interessiert, was darauf für das Abstimmungsergebnis folgt. Dafür sind einerseits die Trends massgeblich, die sich über die Zeit hinweg bei diesen vier Indikatoren beobachten lassen. Anderseits gibt es einige Hypothesen, was nach der letzten Abstimmung geschieht, die wir laufend überprüfen und verbessern. Genau diese Hypothesen, die aus dem Dispositionsansatz abgeleitet werden können, sind es, die es uns – mit aller Vorsicht – erlauben, Trendprognosen zu machen, – Erwartungen, was nach der letzten Umfrage bis zur Abstimmung geschieht.

Die Befragungsanlage
Die letzte Umfrage findet immer in der 3. Woche vor den Volksabstimmungen statt. Publiziert wird sie am letztmöglichen Tag, den der Verband der Schweizerischen Markt- und Sozialforschungsinstitute zulässt, dem Donnerstag der vorletzten Woche vor der Volksabstimmung. Die erste Umfrage realisieren wir in der Regel in 6. oder 7. Woche vor der Volksabstimmung. Gelegentlich finden auch mehr als zwei Umfragen statt.

Die Befragungen basieren auf einer Repräsentativ-Befragung von mindestens 1200 Personen in der ganzen Schweiz. Sie wird telefonisch vom gfs-Befragungsdienst durchgeführt. Die Personenauswahl geschieht dabei nach einem mehrstufigen at-random Verfahren, das die höchste Neutralität bei der Auswahl garantiert. Dokumentiert werden die technischen Angaben zu allen Befragung vor Abstimmungen und Wahlen, die veröffentlicht werden, durch den Branchenverband. Ausgewertet, analysiert und kommentiert werden die Erhebnung vom Forschungsinstut gfs.bern.

Die Befragungen sind mit einem generellen Stichprobenfehler von +/- 2.9 Prozent behaftet. Genau genommen heisst dies, dass ein Wert von 50 % (mit 95prozentiger Wahrscheinlichkeit) um das grösser oder kleiner sein kann, wobei grössere Abweichungen unwahrscheinlicher, kleinere wahrscheinlicher sind. Die Unsicherheit, was mit den Unentschiedenen geschieht (im Schnitt 15 % in der letzten Umfrage) ist aber deutlich grösser als das, sodass der Umgang mit dem Problem “Unschlüssige” wichtiger ist, als die statistische Ungenauigkeit der Stichprobenerhebung.

Die Publikation
Die Gesamtheit der Ergebnisse stehen den SRG-Medien für die Erstpublikation zur freien Verfügung. Sie werden zeitgleich mit der Veröffentlichung in den elektronischen Medien integral auf der Website von gfs.bern aufgeschaltet und können so von allen Interessierten konsultiert werden. Das hat sich auf die Akzeptanz der Ergebnisse nachweislich vorteilhaft ausgewirkt.

e-Publikationen durch gfs.bern
e-Publikation durch SF

Wir fahren also weiter: auf ein nächstes Mal!

Claude Longchamp

Disposition – Prädisposition – Einstellung. Begriffe der Entscheidungsanalyse mit unterschiedlichen Konsequenzen

(zoon politicon) “Disposition” kommt als Begriff in verschiedenen Wissenschaften vor. Die Medizin gehört genauso dazu wie die Psychologie. So wie ich den Begriff für die Analyse der Meinungsbildung bei Volksabstimmungen, politikwissenschaftlich für die Abstimmungsforschung verwendet also, einsetze, bedeutet er: Entscheidungsabsicht.

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Grundgedanke der Informtionsverarbeitung aufgrund von Prädispositionen, die zu einer Entscheidung führt, wie er durch den Dispositionsansatz für die individuelle politische Meinungsbildung postuliert wird (Quelle: gfs.bern)

Entscheidungsabsichten gehen einer Entscheidung zuvor, wenn diese nicht spontan gefällt werden. Ist dies der Fall, kann eine Entscheidung kaum unter dem Aspekt der Meinungsbildung analysiert werden. Denn das ist nur dann der Fall, wenn es, wie in einem Abstimmungskampf angenommen, zur Verarbeitung von Informationen kommt, die, meist massenmedial verbreitet, seltner personal vermittelt, in die Entscheidfindung miteinbezogen werden. Die Informationsverarbeitung wiederum geschieht auf der Basis der Alltagserfahrungen, mit der die BürgerInnen versucht sind, die Fragestellung der Volksabstimmung auch ohne Meinungsbildungsprozess zu beantworten. Alltagserfahrungen, die politische relevant werden können, nenne ich “Prädispositionen”.

Meinungsbildung, die einer politischen Entscheidung zuvor geht, besteht damit aus Prädispositionen einerseits, verarbeiteten Informationen anderseits, die zu einer vorläufigen Entscheidungsabsicht führen, Dispositionen genannt, welche in der Entscheidung selber zu einer Zustimmung oder Ablehnung (allenfalls auch zu einer Stimmenthaltung) führen.

Die Informationsverarbeitung ihrerseits kann in verschiedene weitere Elemente zerlegt werden; hier sind sie nicht von Belang. Denn es geht mir um die Eigenheiten des Dispositionsbegriffes gegenüber dem Einstellungsbegriff:

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Analytisches Modell der Meinungsbildung auf kollektiver Ebene, wie es der Dispositionsansatz für Volksabstimmungen postuliert (Quelle: gfs.bern)

Zunächst: Der Dispositionsbegriff ist dynamischer als jener der Prädisposition; dieser ist dem Einstellungsbegriff in den Sozialwissenschaften verwandt, wird aber nur soweit verwendet, als er auch entscheidungsrelevante Reaktionen auf Fragestellung beinhaltet.

Sodann: Der Einstellungsbegriff wird aus einem Grund für die Analyse der Meinungsbildung nicht direkt verwendet, denn er unterstellt definitorisch, dass die Reaktionsweisen auf Objekte jeglicher Art, die zu den Einstellungen zählen mehr oder weniger konstant sein müssen.

In der Abstimmungsforschung kann man das eigentlich nur unterstellen, wenn man Meinungsbildung einzig akteurszentriert auf der Mikro-Ebene untersucht, und bei der Informationsverarbeitung eine reine Verstärkerwirkung vorhandener Einstellungen unterstellt. Beides hat sich in der Forschung zur Meinungsbildung bei Wahlen als mögliches Modell erwiesen, bei Sachabstimmungen als sehr unwahrscheinliches. Deshalb ziehe ich den Begriff der (Prä)Disposition vor, weil er Veränderungen in der Entscheidungsabsicht gegenüber offener ist, und das, anders, als in der Einstellungsforschung, als “Nicht-Einstellung” abqualifiziert.

Ich habe meine Ueberlegungen und Analysen mit dem Dispositionsansatz in verschiedenen Schritten und für verschiedene Zwecke entwickelt; die zentralen Publikation daraus sind in den nachstehenden Sammelbänden publiziert worden:

. Schiller, Theo (Hg.): Direkte Demokratie — Forschungsstand und Perspektiven, Opladen 2002.
. Donges, Patrick (Hg.): Politische Kommunikation in der Schweiz. Bern 2005.
. Blum, Roger / Meier, Peter / Gysin, Nicole (Hg.): Wes Land ich bin, des Lied ich sing? Medien und politische Kultur, Bern 2006.

Eine schnell greifbare e-Fassung des Dispositionsansatzes für die Abstimmungsforschung findet man hier.

Claude Longchamp

“VOX-Analysen” als Instrument der Nachanalyse von Volksabstimmungen in der Schweiz

Nach eidgenössischen Volksabstimmungen werden in der Schweiz seit 1977 sogenannte Vox-Analysen durchgeführt mit dem Ziel, das Stimmverhalten der Stimmbürger und Stimmbürgerinnen in ihren Sachentscheidungen besser zu verstehen.

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VOX-Analysen geben Auskunft darüber

* wer wie gestimmt hat
* welches der Informationsstand war, auf dem die Entscheidungen getroffen wurden,
* welche individuell relevanten Gründe für die Stimmabgabe maßgebend waren
* welche Botschaften der Kampagnen verstanden und befolgt wurden.

Zu diesem Zweck wird eine repräsentative Stichprobe von ca. 1000 stimmberechtigten Personen nach Werthaltungen, politischen Meinungen und Verhaltensweisen, Partei- und Vereinszugehörigkeit, dem Kenntnisgrad der Vorlagen, den verschiedenen Aspekten des Sachentscheids, der Meinungsbildung und der Einschätzung der Wichtigkeit jeder Vorlage befragt.

Die VOX-Analysen sind sowohl der Politik als auch der Öffentlichkeit gut bekannte und viel zitierte Meinungsumfragen und genießen eine hohe Akzeptanz. Die VOX-Analysen werden von den politikwissenschaftlichen Instituten der Universitäten Bern, Genf und Zürich ausgewertet. Das Forschungsinstitut gfs.bern führt die VOX-Befragungen durch und koordiniert das Projekt seit Beginn.

Die VOX-Analysen werden von der Schweizerischen Bundeskanzlei finanziell unterstützt.

Wegen der sehr hohen Zahl von Volksabstimmungen auf nationalen Niveau in der Schweiz und ihrer lückenlosen Erforschung seint 1977 sind die VOX-Analysen in besonderem Masse geeignet, die Meinungsbildung und die Entscheidung in politischen Fragen zu dokumentieren.

Die Daten der Befragungen stehen spätestens ein Jahr nach den Abstimmungen über das Datenarchiv SIDOS für die wissenschaftliche Forschung frei. Sie sind in verschiedenen Dissertationen und Forschungsberichten gewinnbringend verwendet worden.

aus: Wikipedia

Unterlagen zur den VOX-Analysen können wie folgt bezogen werden:
Hauptergebnisse nach Abstimmungsdaten
Bezugsmöglichkeiten der integralen Publikationen: info@gfsbern.ch (Bestellungen sind kostenpflichtig)
Bezugsmöglichkeiten der VOX-Daten
Referate an der VOX-Tagung zum 30. Geburtstag der Serie

Kooperationspartner:
Uni Bern/Dr. Hans Hirter
Uni Genf/Prof. Thanh-Huyen Ballmer-Cao
Uni Zürich/Prof. Adrian Vatter
Uni Zürich/Dr. Thomas Milic