#Frischgebloggt: Vor einer Stärkung Mitte/Rechts im Züricher Kantonsparlament

Die Umfrage des Tagesanzeigers zu den Kantonsratswahlen 2023 zeigt – wie die vorangegangene Erhebung der NZZ – Gewinne für GLP, FDP und Mitte. Doch sind sie teils grösser. Das gilt auch für die Verluste von Grünen und SP.

Tabelle: Umfrage-Ergebnisse zu den Kantonsratswahlen im Kanton Zürich, verglichen mit dem Endergebnis 2019

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Die Ergebnisse einzeln
Mit einem Plus von 1.5 Prozentpunkten ist die GLP bereits jetzt Umfrage-Wahlsiegerin. Ein Plus im 1-Punkte-Bereich gibt es für FDP und Mitte. SP und Grüne verlieren je 1.5 Prozentpunkte, die SVP 0.5 Prozentpunkte.
Das jedenfalls berichtet der heutige Tagesanzeiger aufgrund einer Erhebung von sotomo im Januar 2023. Die Summe der Veränderungen als Mass für die Volatilität der Wahl liegt insgesamt bei 7 Prozentpunkten.
Allerdings gilt es bei allen Zahlen von Sotomo zu berücksichtigen, dass sie auf einen halben Prozentpunkt gerundet wurden. Das war bei der NZZ-Erhebung, Ende Dezember 2022 von gfs.bern durchgeführt wurde, noch anders. Denn die Umfrageergebnisse wurden ungerundet kommuniziert.

Der Vergleich mit 2019
Generell gilt es zu beachten, dass die Wahlen 2019 ausserordentlich waren. Die effektiven Veränderungen in den Parteistärken fielen mit der Klimawahl dreimal stärker aus, als sie sich jetzt ankünden. Die Volatilität hat sich demnach wieder normalisiert.
Bei den Grünen, der FDP und der Mitte sollte man zudem von JoJo-Effekten ausgehen. Die FDP und die Mitte legt zu, nachdem sie Verluste hatte. Und bei den Grünen ist es umgekehrt. Sie verliert, nachdem sie viel gewonnen hatte.
Anhaltende Trends gibt es nur bei den Polparteien SVP und SP. Sie bleiben zwar die stärkste resp. zweitstärkste Partei im Kanton Zürich. Doch büssen sie weiterhin Wählenden-Anteile ein. Bei der SVP ist der Trend immerhin verlangsamt.
Diese Einschätzung stimmt weitgehend mit der überein, die man aus der NZZ-Erhebung ableiten konnte.

Erst Umfrage, noch nicht die Wahl
Das Bild, das hier gezeichnet wird, ist Umfrage-basiert. Es muss nicht mit dem Endergebnis genau übereinstimmen. Denn die Wahl ist erst am 12. Februar 2023. Da liegt noch der Hauptwahlkampf dazwischen.

Claude Longchamp