Finale Prognosen

Das sind die finalen Modell-Prognosen zum Ausgang der 4 eidg. Volksabstimmungen:
59-63% Nein zur Massentierhaltungsinitiative,
56-68% Ja zur Zusatzversicherung AHV resp. 54-57% Ja zum AHV-Gesetz,
52-55% Nein zum Verrechnungssteuergesetz.


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Die Prognostiker
Erstellt wurden die Vorhersagen von drei verschiedenen Fachleuten, die unabhängig voneinander arbeiten: Politikwissenschafter Nick Glättli, Politikwissenschafter Thomas Willi und Physiker Sébastien Persegures. Sie machen das alle mehr oder minder lange und regelmässig.
Glättlis oberstes Ziel ist nicht die Präzision, aber eine frühe valide Einschätzung zu haben. Die beiden anderen Prognostiker liefern ihre Vorhersage spät, erheben aber Anspruch auf hohe Genauigkeit. Das zeigt sich diesmal am besten bei der Zusatzfinanzierung. Da beträgt der Range 12 Prozentpunkte. Beiden anderen Vorlagen sind es 3 (AHVG, VRStG) bis 4 Massentierhaltung). Die Ausreisserin ist in der Tat die Vorhersage Glättlis.

Die Vorgehen differieren
Glättli stellt sparsam auf auf die Schlussabstimmung im Nationalrat, das Departement, das zuständig ist resp. die erste Umfrage von gfs.bern ab, und er unterscheidet, ob es sich um eine Initiative oder ein Referendum handelt. Gerechnet wird die Prognose mit einer linearen Regression.
Sebastien Persegures arbeitet mit Maschine Learning Tools. Verwendung finden die Abstimmungsdaten von BfS, Swissvotes, der Kantone Genf und Neuenburg, der Abstimmungsmonitor von foeg und die Umfragen, welche Tamedia und die SGB publizieren.
Thomas Willi macht nur pauschale Angaben: «Dieses Prognosemodell berücksichtigt Daten, die ungefähr 14 Tage vor dem Abstimmungstermin vorliegen». Das Modell selber basiere auf künstlicher Intelligenz.

Grenzen der Aussagekraft
Alle gehen beachtliche Unsicherheitsbereiche an. Zudem werden vom Normalfall der Meinungsbildung abweichende Ereignisse nicht vorweggenommen.
Genau das wirkt sich bei Glättli am meisten aus, da er 3-4 Wochen vor dem Abstimmungssonntag abschliesst. Persegures hat das diesmal auch versucht, und anderer Werte als 8 Tage vor Ende erhalten. Viel Erfahrungen hat er damit aber nicht.

Bis jetzt haben sich die Prognosen des Lausanner Physikers die geringsten Abweichungen. Am 15. Mai trafen sie bis auf mittlere 2 Prozentpunkte zu. Das erreicht Willi bisweilen auch, doch lag er auch schon beachtliche 15 Prozentpunkte neben dem Ergebnis. Seine Vorhersagen sind zudem speziell, weil sie die Kantonsergebnisse berechnen und damit Aussagen zu Ständemehr zulassen. Diesmal ist das allerdings unerheblich.

Bilanz
Fasst man das zusammen, spricht Vieles dafür, dass in einer Woche die Reform AHV 21 angenommen und die Massentierhaltungsinitiative resp. das Verrechnungssteuergesetz abgelehnt sein wird.
Letztere bleibt am unsichersten. Doch alle drei Prognostiker sehen eine Nein-Mehrheit voraus. Ihr Schicksal ist damit gemeinsam. Sie bekommen entweder alle recht oder unrecht.

Claude Longchamp