#Fritschgebloggt: Wahlbörsen zu den Nationalratswahlen 2023

Weitgehend bestätigte Trends aus den Wahlumfragen durch Wahlbörsen. Das ist das erste Fazit zu den beiden Wahlbörsen vor den Nationalratswahlen 2023.


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Wahlbörsen haben sich als Erweiterung von Wahlumfragen etabliert. Sie basieren nicht auf Befragungen der Wahlberechtigten, sondern auf Einschätzungen von ExpertInnen, die auf Parteistärken wetten. Gemittelte Erwartungen sind ähnlich gut wie aggregierte Wahlabsichten.
Wahlbörsen haben Vorteile: Sie liefern virtuell permanent Werte für Parteistärken. Zudem können sie auf alle Parteien angewendet werden. Beides ist bei Befragungen aus Aufwandgründen meistens nicht der Fall.
Ihre Nachteile: Vieles hängt von der Qualifikation der Wettenden ab. Wählbörsen, die langfristige am Prognosemarkt sind, versuchen das durch Kontrollen der Teilnehmenden hoch zu halten. Das macht eingeführte Marken zuverlässiger.
Unabhängig von Wahlumfragen sind Wahlbörsen aber nicht. Meist folgen sie deren Trends, zeigen aber an, ob Fachleute diese für zuverlässig halten oder nicht.

Aussagen zu den Nationalratswahlen 2023
Mit Blick auf die Schweizer Wahlen 2023 gibt es zwei qualifizierte Wahlbörsen; je eine von @50plus1ch resp. von @Wahlfieber. Diese wird seit den Wahlen 2007 erstellt, jene seit 2015. @Wahlfieber ist offen und kann via Internet verfolgt werden. @50plus1ch wird exklusiv für @watson_news gemacht und muss so gefiltert beobachtet werden.
Im Detail sind die Ergebnisse leicht unterschiedlich: @Wahlfieber zeigt eine etwas stärker polarisierte Parteienlandschaft zwischen SVP und SP, @50plus1ch bewertet Mitte und Grüne etwas besser.
Kombiniert man beide Tools, wird ein weitgehend bekanntes Bild ersichtlich: SVP und SP könnten zulegen, GPS und FDP dürften verlieren. Stabilität wäre für Mitte und GLP das wichtigste Stichwort.
@Wahlfieber hat den Vorteil, auch die kleinen Parteien explizit auszuweisen. Für die neuen Bewegungsparteien @mass_voll und @Aufrecht kommt das Tool auf 1.5% schweizerweit. Damit liegen sie vor der EDU, aber hinter der EVP.
Dieses Instrument deklariert zudem alle vorläufigen Werte als Zwischenstände, nicht als Prognosen. Die folgen erst gegen den Schluss des Serie. @50plus1ch lässt diese Frage offen.

Claude Longchamp