Abraham Lincoln for ever

Fliegenträger Abraham Lincoln ist und bleibt das Vorbild als US-amerikanischer Präsident, urteilen 65 HistorikerInnen im “Presidential Ranking” des Senders C-Span. Viel schlechter als George W. Bush hat man es dagegen in der Geschichte der USA nicht gemacht, lautet das vernichtende ExpertInnen-Urteil.

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Mount Rashmore Memorial: Washington, Jefferson, (T.) Roosevelt und Lincoln in Stein gemeisselt. Zwei von ihnen sind auch im neuesten HistorikerInnen-Urteil ganz oben, wenn es um die besten amerikanischen Präsident geht.

65 JurorInnen gab es. 10 Kriterien hatten sie anzuwenden, und 42 Kandidaten standen ihnen zur Auswahl: Abraham Lincoln vor Georges Washington und Franklin D. Roosevelt, heisst das Ergebnis.

Lincolns Qualitäten lagen gemäss den HistorikerInnen in seinem Führungskraft, die er angesichts des Bürgerkriegs entwickelte. Ausgezeichnete wurde er auch für die Umsetzung seiner Visionen im politischen Alltag. Zudem ist der Präsident der Sklavenbefreiung das Vorbild für Gerechtigkeit. Ueber allen steht er, weil er, mehr als alle anderen Präsidenten, die Herausforderungen seiner Zeit meisterte.

Bestnoten gab es für George Washinton egen seinen Wirtschaftsleistungen, seiner moralischen Autorität, seinen internationalen Beziehungen und seiner Fähigkeit, die Administration zu führen. Franklin D. Roosevelt schliesslich gilt als der amerikanische Präsident mit der höchsten Ueberzeugungskraft in der Oeffentlichkeit und den besten Beziehungen, die je eine Präsident zum Kongress gehabt hatte.

Das lebende Gegenbeispiel ist der abgetretenen Präsident George W. Bush. Vernichtend fällt das Urteil der Fachleute über ihn aus, wenn sie an seine internationalen Beziehungen denken, an sein Wirtschaftsmanagement und an seine Fähigkeiten, die Administration zu führen. Ueber alles gesehen reichte es gerade zum 36 Platz unter 42 Kandidaten. Damit ist landet er unter den zeitgenössischen Präsidenten klar auf dem letzten Platz. Ronald Reagan, insgesamt auf dem 10. Platz, gilt unter ihnen als bester, gefolgt von Bill Clinton, der insgesamt als 15. klassiert wurde.

In den USA sind solche Rankings seit Beginn der Nachkriegszeit beliebt, seit 1982 werden sie ziemlich regelmässig gemacht. Meist basieren sie auf Bevölkerungsumfragen, seltener auf Urteilen von Experten. Dabei hat sich C-Span besonders hervorgetan. Zum Millenium realisierte der Sender erstmals eine solche Bestandesaufnahme, nun zu Beginn der jüngsten Präsidentschaft war das zum zweiten Mal der Fall. Geleitet wurde die Studie von Douglas Brinkley, Geschichtsprofessor an der Rice Universität. Die angefragten JurorInnen haben sich alle als WissenschafterInnen mit amerikanischen Präsidenten beschäftigt und wurden so zusammengestellt, um die USA geografisch, demografisch und ideologisch zu repräsentieren.

Es fragt sich eigentlich, warum es so etwas nicht auch für die Schweizer BundesrätInnen gibt?

Claude Longchamp