Würde Sarah Palin gegen Barack Obama gewählt?

Wer würde gewinnen, käme es bei den amerikanischen Präsidentschaftswahlen 2012 zur Gegenüberstellung von Barack Obama und Sarah Palin? “Obama” sagen Scott Amstrong und Andreas Graefe, die ein neuartiges Prognose-Tool zu amerikanischen Präsidentschaftswahlen entwickelt haben – und legen damit Pail ein Ei ins Nest ihrer Buchvernissage.

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“Palin vs. Obama” bei den Präsidentschaftswahlen 2012: 40,5 % zu 59,5% sagen die Prognostiker jetzt schon.

Die Spekulationen
Die Spekulationen schiessen bereits ins Kraut: Barack Obama’s Demokraten verloren am Jahrestag der Präsidentschaftswahl zwei Gouverneure. Wirtschaftskrise und sinkende Popularität hätten dem Präsidenten jetzt schon zugesetzt, argumentieren die Skeptiker; lokale Probleme und Fehler der Kandidaten, erwidern die Optimisten.

Gleichzeitig stürmt Sarah Palin die Hitparaden der angekündigten Bücher. Ihre noch unveröffentlichte Biografie ist nachgefragter als alles andere. Und mit spektakulären Auftritt im Ausland will sie ihre mangelnde Erfahrung ausserhalb Alaska und den USA wettmachen, um zu der Herausfordererin der Republikaner für Präsident Obama zu werden.

Die Rechnerei

Gar nicht nach Spekulation zu Mute ist Scott Amstrong von der Pennsylvania University und Andreas Graefe vom Karlsruher Institut für Technologie. Denn sie haben ein neuartiges Verfahren entwickelt, um Ausgänge der amerikanischen Präsidentschaftswahlen vorauszusagen. Hierfür prüften sie die zahlreichen Hinweise in Tageszeitungen und Fachzeitschriften, welche Eigenschaften die Wahl ins amerikanische Präsidentschaftsamt förderten.

Insgesamt haben die beiden Forscher 49 denkbare Einflussfaktoren identifiziert. Der Kriterienraster umfasst Indikatoren zu den persönlichen Eigenschaften, familären Verhältnissen, zur Ausbildung und politischen Karriere.

Soweit möglich, habe gut sie geprüft, ob wie sie die amerikanischen Präsidentschaftswahlen seit 1900 prognostiziert hätten. Ihr Ergebnis ist verblüffend: 25 der 28 zurückliegenden Wahlen konnten mit dem aufgestellten Mix richtig nachhergesagt werden. Nur in drei Fällen hätte man sich geirrt.

Stärken und Schwächen des Verfahrens
Man mag einwenden, das sei alles nur Spielerei und arge Reduktion politischer Entscheidungen. Das erklärt wahrscheinlich auch die drei Fehlprognosen. Aber das Verfahren systematisiert die sonst fast schon beliebigen Behauptungen, welche noch so kleine Differenz zwischen BewerberInnen eine Wahl entscheiden würde, und überprüft ihre behauptete Trifftigkeit empirisch. Das macht das Instrument interessant!

Die Prognose
Auf die Paarung “Obama vs. Palin” angewendet, schneidet Präsident Obama klar besser als Sarah Palin. 20:11 lautet der Punktestand, was laut Amstrong/Graefe die Prognose ergibt: “Given the model’s historical performance, this translates to a predicted two-party voteshare of 59.5% for Obama, with a 95% prediction interval of +/- 6.2%.”

Claude Longchamp