youtube statt Aepfel

Meinungsbildung ist das Eine, Mobilisierung das Andere. Denn nur eine abgegebene Stimme kann eine gute Stimme sein. Diesmal verteilen die BefürworterInnen der Personenfreizügigkeit keine Aepfel an Stadtmenschen, um zu gewinnen. Sie setzen dem Zeitgeist folgend auf youtube, um mit Ironie die Bankgesellen von ihrem Bildschirm an die Urne zu bewegen.

Das sagt sich die Schweizerische Bankiervereinigung. Sie liess einen Clip produzieren und ins Netz stellen, der sich wie auch andere Aktiviten von Bankersvote ganz besonders an die Banker richtet. Leider sei ihm beim Ausfüllen des Stimmzettels die Tinte ausgegangen, und seine Kollegen hätten momentan auch nichts Flüssiges, lamentiert ein Bankangestellter auf der Züricher Bahnhofstrasse. Der Clip kontert die Ausrede: Man müsse schon bessere Gründe haben, um sich an der Volksabstimmung vom 8. Februar 2009 nicht zu beteiligen.

Das Video auf www.youtube.com nimmt einen in Umfragen gut bekannten Sachverhalt auf. Mehr Menschen, die befragt wurden, habe in der Sache eine Meinung, als effektiv Stimmen gehen. Trotz erleichterter Stimmabgabe via Post. Sie sollen mobilisiert werden!

Produziert wurde das Video von der Agentur von Campaigner Peter Metzinger. Schon 2005 erhielt er von der befürwortenden Seite der Personenfreizügigkeit den Auftrag, etwas zur Ausschöpfung der Stimmberechtigten zu unternehmen. Damals stimmten wir in dieser Sache im September ab; die Aepfel an den Bäumen standen in voller Blüte und wurden Zentnerweise unter die urbanen Leute verteilt, um sinnlich für die Personenfreizügigkeit zu werben. Diesmal ist es deutlich kälter in der Schweiz, die am 8. Februar 2009 über das gleiche Thema entscheidet. Das dürfte die Kampagnenaktionisten dazu geführt haben, via Internet zu mobilisieren.

Claude Longchamp