Der Forschungsprozess in der Praxis

Der fünfte Tag meiner Veranstaltung “Empirische Politikforschung in der Praxis” an der Universität St. Gallen beschäftigt sich mit dem Forschungsprozess. Behandelt werden Ausarbeitung einer Fragestellung, die Recherche in der bestehenden Literatur und Formulierung eines adäquaten Projektes, das nach der Logik der Forschung durchgeführt wird.

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Wissenschaftsstheoretisch ist man bei der Konzipierung von sozialwissenschaftlichen Forschungsprozessen weit. In der Praxis sind die Probleme jedoch meist grösser als in der Theorie angenommen. Das gilt insbesondere für den Prozess der angewandten Forschung, der sich von jenem der Grundlagenforschung in mindestens dreierlei Hinsicht unterscheidet:

1. Faktor “Zeit”: In der Grundlagenforschung hat man meist Zeit, viel Zeit. In der angewandten Forscshung ist das selten so. Die rasche Verfügbarkeit von Ergebnissen ist ein wesentlicher Grund, weshalb man entsprechende Forschung in Auftrag gibt. Wenn es keine spezifischen Theorien und Vorbildstudien gibt, zählt genau deshalb die Erfahrung der Forschungsleitung oder des Forschungsteams. Sie muss helfen, sinnvoll bearbeitbare Fragestellungen zu entwickeln, den Aufwand für zu erstellende oder zu bearbeitende Datensätze abzuschätzen und ein Konzept für die Berichterstattung auszuarbeiten.

2. Faktor “Geld”: Die zweite Einschränkung ergibt aus den Kosten. Die Budgets in der angewandten Forschung sind häufig deutlich kleiner, als in der Grundlagenforschung Das verlangt, sich klarer festzulegen: Ziele vorzugehen, nicht erst zu entwickeln, Arbeitsschritte detailliert zu planen, nicht ad hoc entstehen zu lassen, Verantwortlichkeiten persönlich festzulegen und nicht der individuellen Neigung zu überlassen. Die Optimierung des Forschungsprozesses ist eine permanente Aufgabe gerade von Forschungsinstituten. Inhatliche Ziele, zeitliche Restriktionen und finanzielle Mittel müssen stets im Verbund miteinander bedacht werden. Das Wissen, das für das Projektmanagement erarbeitet wurde, muss hier zwingend integriert werden.

3. Faktor “Kommunikation”: Projekte der Grundlagenforschung sind darauf aus, Artikel in angesehenen Fachzeitschriften publizieren zu können, Schlussberichte an die Adresse Forschungsförderungsagentur zu schreiben und wenn möglich, mit akademischen Arbeiten höhere akademische Grade zu erwerben. Die Kommunikation gegenüber einer spezifischen Kundschaft und auch gegenüber der Oeffentlichkeit als unspezifischer Kundschaft steht im Hintergrund. Das verändert sich in der angewandten Forschung massiv. Die Kommunikation von Ergebnisse ist nicht einfach eine dem Forschungsprozess nachgelagerte, freiwillige Phase; sie ist ein konstitutives Element des Forschungsprozesses selber. Sie muss stets mitbedacht werden; sie muss in ihren spezifischen Formen eingeübt werden, und sie befruchtet so auch die Generierung von verwertbarem Wissen.

Es kommt immer wieder vor, dass ich bei neueintretenden ProjektleiterInnen in unserem Institut, die universitäre Forschung kannten, zuerst ein grosses Staunen erlebt. Liegt ein neuer Datensatz vor, möchten sie sich am liebsten in kleine Kämmerlein zurückziehen, und wenn möglich ein Jahr für sich arbeiten können. Das geht eigentlich nie! Es ist deshalb die Aufgabe von forgeschrittenen ForschungsleiterInnen klar festzulegen, was wann und gegenüber wem kommuniziert wird. Zwischenergebnisse dienen nicht dazu, neue Fragen aufzuwerfen, sondern bestehende zu beantworten. Ich habe nur wenige Projekte erlebt, bei denen man nicht gleich von Beginn weg das erwartbare Ergebnis des Studie nicht Schritt für Schritt mitbedacht hätte.

Am kommenden Freitag geht es mir zuerst darum, die Logik der Forschung, wie sie von der Wissenschaftstheorie erarbeitet worden ist, in die Praxis umzusetzen. Ich werde mich bemühen, die Diskussionen stets im Spannungsfeld von Grundlagen- und angewandter Forschung zu halten.

Claude Longchamp

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Gruppenarbeiten “Empirische Politikforschung in der Praxis”

(zoon politicon) Die kleine Abschlussarbeit gilt als Prüfung im Rahmen der Lehrveranstaltung “Empirische Politikforschung in der Praxis”. Ich erwarte folgendes:

. Sie behandeln ein Thema der Politikforschung.
. Die Behandlung des Themas erfolgt nach den Grundsätzen der empirischen Wissenschaften.
. Sie zeigen im Idealfall auf, was das Ergebnis der Forschung für die Praxis bedeutet.

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In der Themenwahl sind Sie frei. Es braucht keinen direkten Bezug zur Schweiz. Das Thema muss aber zum Stoff der Lehrveranstaltung passen.

Ich rate an, nur Themen zu wählen, bei denen sie vorweg keine aufwendigen Datensammlungen selber erstellen müssen.

Ich erwarte ein ausgearbeitetes Arbeitspapier von 6-8 A4-Seiten. Sie können das Kleinprojekt alleine oder zu zweit machen. Grössere Gruppen machen keinen Sinn.

Der Abgabetermin für das Arbeitspapier ist verbindlich der 9. Mai 2008 auf info@gfsbern.ch.

Ich werde 4 Arbeiten auswählen, die am 16. Mai 2008 während der Veranstaltung präsentiert und gemeinsam diskutiert werden. Die Präsentationationen sollen 20 Minuten dauern. Sie sollen das gleiche Thema wie das Arbeitspapier behandeln.

Die Prüfung kann man auch bestehen ohne zu präsentieren.

Die Themen werden verbindlich am 25. April 2008 festgelegt. Dazu erstellen Sie ein Papier von maximal einer halben Seite mit

. Thema
. Fragestellungen
. Hypothese(n)
. mögliche Daten
. mögliche Verfahren der Datenanalyse.

Aus meiner Sicht sinnvolle Kleinprojekte sind:

1. Analyse der kantonalen Wahlergebnisse seit den letzten Parlamentswahlen zur Frage: Auswirkungen der Bundesratswahlen 2007

2. Steigende Wahlbeteiligung bei Nationalratswahlen: Politökonomische, sozialpsychologische und kommunikative Erklärungsmöglichkeiten

3. Prognosen und ihre Begründungen der Abstimmungsausgänge zu den eidgenössischen Volksabstimmung vom 1. Juni 2008 aufgrund des Dispositionsansatzes

4. Destabilisierung der Schweiz? Polit-kulturelle Indikatoren und Daten für die Verbundenheit, die Apathie und die Entfremdung von der grösseren Parteien mit dem politischen System.

5. Neue Deutungskulturen in der Blogosphäre. Das Fallbeispiel SVP vs. Eveline Widmer-Schlumpf.

6. Folgen des Wertewandels: Politische Partizipation von Männern und Frauen im Vergleich.

Gute Arbeit!

Claude Longchamp

Kurzer Rückblick auf heute (IV)

(zoon politicon) Wie angekündigt, heute ging’s in meiner St. Galler Vorlesung um politische Kultur. Mir war von Beginn weg klar, dass der Begriff nicht einfach zu erläutern sein würde. Deshalb nochmals ein Versuch im Rückblick.

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Advico Young & Rubicam: lass es nicht soweit kommen! oder Der Auf an jeden, die Schweiz stets zu erneuern.

Wissenschaftliche Begriffsbestimmungen
Anders als im politischen Alltagsgebrauch, ist die sozialwissenschaftliche Begriffsverwendung meist zurückhaltender und politisch neutraler. In der Regel versteht man darunter einen Verbund von Werten und Normen gegenüber politischen Objekten. Es geht um grundlegende Einstellungen zum Staat, zu seinen Leistungen und seinen Beeinflussungsmöglichkeiten, nicht um Meinungen in Sachfragen. Und es geht ums Bild, das wir uns von uns als Kollektiv und als Individuen in der Politik machen.

Das ist, vereinfacht gesagt, das klassische Verständnis von politischer Kultur. Es ist auf Massenkulturen ausgericht. Es will politische Kultur an den Denkweisen der Einzelnen dingfest machen. Mengen von Daten sind so über Befragung ermittelt und auf verschiedene Arten und Weisen verdichtet, kombiniert und typisiert worden, ohne dass man sicher ist, ob man damit politische Kulturen versteht. Vor allem mangelt es auf dieser Basis bis heute an eigentlichen Erklärungsmodellen für den Wandel politische Kultur. Meist begnügt man sich damit, die wirtschaftliche Entwicklung als Ursache anzunehmen.

Das andere Verständnis von politischer Kultur ist nicht behavioristisch. Vielmehr rekonstruiert es politische Kultur aus der Geschichte, den zurückliegenden Konflikten, den vorbildhaften Lösungen, die hierzu gefunden worden sind und Staaten begründet haben. Das Handeln aller Akteure, die daran beteiligt waren, interessiert da viel mehr als das der einzelnen Individuen. Denn die Verändungen im Handeln der Akteure sind es, die den politkulturellen Wandel sichtbar machen.

Mein Ziel der heutigen Vorlesung
Die heutige Vorlesung wollte zeigen, dass es in der Erforschung politischer Kulturen kein allgemein anerkanntes Paradigma gibt. Es gibt maximal verschiedenartige Konzepte der Forschung, die leider meist wenig verbunden nebeneinander stehen.

Ihnen gemeinsam ist aber, dass man politische Kulturen wohl besser im Plural gebrauchen sollte, als Kennzeichnung von Eigenschaften, die einem erst im Vergleich beispielsweise von Staten bewusst werden. Politische Kulturen sind so definiert Charakteristiken von verschiedenartigen politischen Verbänden. Sie finden sich in Verfassungen von Staaten mit den Muster garantierten Werten. Sie lassen sich an Institutionen ableiten, wie sie ausgestaltet und zueinander in Verbindung stehen. Politische Kultur ergibt sich zunächst aus dem Typ der Herrschaft. Die Demokratie und Diktatur sind bis heute die wichtigsten Herrschaftsformen, die aus ganz anderen, gegensätzlichen Kulturen hervorgegangen sind resp. die begründen. Geschichte und Gegenwart sind dabei von Belang.

Politische Kulturen sind nicht statisch. Ihre allgemeine Dynamik wird durch wichtige Entscheidungen bestimmt. Die Akteure, die sich dabei äussern, verändern die politische Kultur eines politischen Verbandes wie jene eines Staates dann, wenn sie sich ganz bewusst von verherrschenden Einstellungen innerhalb des Verbandes abgrenzen und versucht sind, neue Einstellungen durchsetzen. Das gelingt ihnen heute am besten mittels dramatisch eskalierenden politischen Kämpfen, die massenmedial vermittelt werden. Es gelingt ihnen besonders dann, nachhaltig Einfluss zu nehmen, wenn sie eine neue Generationen mit neuen Einstellungen prägen können. Kommen diese Generationen innerhalb des Verband an die Macht, handeln sie bewusst oder und bewusst im Sinne ihrer eigenen Deutungskulturen.

Mein Deutung der politischen Kultur der Schweiz im Wandel
Die dominanten Deutungskulturen in der Schweiz sind aktuell in Bewegung; das ist offensichtlich. Insofern bewegt sich heute etwas: Sozialliberale Interpretatuonen der Schweiz, die im urban-intellektuellen Milieu im Schwang sind, werden durch neoliberale Interpretationen der Wirtschaftseliten einerseits, nationalkonservativen Deutung der Volkskultur anderseits konkurrenziert.

Ob dabei auch schon die Grundfesten der politischen Kultur der Schweiz in Bewegung geraten sind, kann man indessen bezweifeln. In der politischen Kultur der Schweiz tief geronnene Strukturen wie der Föderalismus, wie auch die direkte Demokratie verändern sich kaum. Sie begründen unverändert die Konkordanzkultur des politischen Systems der Schweiz, mit der sich die Vertreter aller konkurrierenden Deutungskulturen auseinandersetzen müssen. Sie können ihr Defekte zufügen, und sie können auch versucht sein, wie wieder zu perfektionieren.

Claude Longchamp

Struktur – Kultur

Beide Begriffe habe ich in dieser Opposition während meines Soziologiestudiums an der Universität Zürich bei Peter Heintz kennen gelernt. Mein Professor von damals formulierte die Inhalte wie immer gekonnt. Geblieben sind sie mir aber, weil sie zwei unterschiedliche Zugangsweisen zu Erscheinungen bilden: Die Kultur ist für mich das Fleisch; die Strukturen sind die Knochen. Das Eine beschreibt das Konkrete, das andere das Abstrakte.

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Der Soziologe Peter Heintz, der die Polarität von Sturktur/Kultur zur Grundlage seiner Theorie sozietaler Systeme machten

In meiner Ausbildung als Politologe war vor allem von Strukturen die Rede. Sie waren – und sind – für die Analyse unverzichtbar. Ohne die Strukturen eines Staates zu kennen, kann man keine Zusammenhänge zwischen Regierung und Parlament, Behörden und Gesellschaft untersuchen. Von Kulturen war dagegen während meiner Politikstudien wenig die Rede. Dieser Art von Fragestellungen bin ich erst danach begegnet, sei es als Empiriker oder auch als Reisender.

Demokratie zum Beispiel kann man abstrakt definieren; sie hat dann mit Freiheit, mit Grundwerten, aber auch mit Marktwirtschaft und Partizipation zu tun. Konkret wird es aber erst, wenn man es sich historisch von der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung über die französische Revolution bis hin zum Marshall-Plan und der Bürgerbewegungen nach dem Fall der Berliner Mauer vorstellt. Und es wird einem auch nur dann deutlich, wenn man die verschiedenen Demokratieverständnisse in den USA, in Europa, in Asien oder wo auch immer auf der Welt miteinander vergleicht.

Morgen ist es soweit. Ich unterrichte erstmals über politische Kulturen an der HSG. Ich weiss, dass ist nicht unproblematisch. Der vorherrschende Rational-Choice-Ansatz prägt gerade an dieser Universität das Wissenschaftsverständnis. Beobachtung von Verhalten ist anerkannt, um die Gesetzaussagen zu kommen, die wissenschaftlichen Ansprüchen genügen. Doch damit kann die politische Kulturforschung meist nicht dienen. Denn sie hinterfragt mit unter genau die Voraussetzungen, die zu diesem Wissenschaftsverständnis führen. Dazu fährten zu legen, ist mitunter die Absicht meiner morgigen Ausführungen. Selbst wenn ich weiss, das man sich damit aufs Glatteis bewegt!

Claude Longchamp

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Der Vermittlungsvorschlag

(zoon politicon) Silvano Moeckli ist kein Unbekannter. Er hat ein solides Standardwerk über das politische System der Schweiz verfasst. Er ist Titularprofessor für Politologie an der Universität St. Gallen. In seinem Wohnkanton war er schon mal Grossratspräsident. Und er arbeitete mehrfach als Wahlbeobachter in verschiedensten Ländern.

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Silvano Moeckli, Politologie-Professor in St. Gallen, formuliert als Erster eine Vermittlungsvorschlag zwischen der SVP und Eveline Widmer-Schlumpf

Nun hat er sich als Beobachter der Bundesratswahlen vom vergangenen 12. Dezember 2007 und ihren Folgen im “St. Galler Tagblatt” gemeldet. Als erster analysiert er, was geschehen ist, wie es zur Eskalation kommen konnte, und was getan werden könnte, um weitere Brüche zum schaden aller vermeiden. Sein Vorschlag lautet:

“Ein Stoppen der Empörungsspirale ist nur möglich, wenn von beiden Seiten der Wille zu einer Konfliktlösung vorhanden ist. Ein solcher Kompromiss könnte wie folgt aussehen:

1. Die SVP nimmt Widmer-Schlumpf nach einer Abkühlungsperiode in die Fraktion auf. Sie respektiert damit, dass die Bundesrätin demokratisch gewählt worden ist.

2. Widmer-Schlumpf anerkennt, dass bei den nächsten Bundesratswahlen das Nominationsrecht für SVP-Bundesräte der Partei zusteht. Sie verpflichtet sich, vor der erneuten Kandidatur ein internes Nominationsverfahren zu durchlaufen. Sie sagt zu, nicht mehr zu kandidieren, falls ein nationales Parteigremium mit Zweidrittelmehrheit ihre Kandidatur nicht mehr wünschen würde.

3. Widmer-Schlumpf könnte ihre Energien auf inhaltliche Politik konzentrieren und hätte mehr als drei Jahre Zeit, in Partei und Fraktion zu beweisen, dass sie eine SVP-Bundesrätin ist.”

Möckli’s Prognose zu den Reaktion der beteiligten Akteur ist nicht unrealistisch: “Momentan”, schreibt er, “werden die beteiligten Akteure auf einen solchen Vorschlag nicht eintreten wollen. Aber sie sollten sich mal zurücklehnen und fragen, welches die Folgen sind, wenn der Konflikt über die ganze Legislaturperiode andauert – nicht nur für das Land, sondern auch für sie selbst.”

Ich schiebe mal nach: Nicht unzutreffend, was da geschrieben wurde. Diskussionswürdig ist der erste konkrete Vermittlungsvorschlag des geübten Wahlbeobachters Möckli auf jeden Fall!

Claude Longchamp

Karte des weltweiten Wertewandels

(zoon politicon) Kaum ein Name wird so eng mit der Untersuchung des Wertewandels verbunden, wie der des amerikanischen Politikwissenschafters Ronald Inglehart. “Materialismus-Postmaterialismus” lautete seine erste, in den späten 70er Jahren begründete Gegenüberstellung, die weltweit rezipiert wurde. Seine neue Polarität, die den globalen Wertewandel beschreiben soll, lautet “Modernismus-Postmodernismus”.

Inglehart stützt sich für seine neuen Thesen zum Wertewandel auf das weltumspannende Projekt “World Value Survey”, dessen Direktor er ist. 43 Länderstudien hat er dazu synthetisiert, um zentrale Dimensionen des gegenwärtigen Wertewandels zu bestimmen. Zwei Ausrichtungen der Veränderungen kristallisieren sich dabei heraus:

. die Polarität von traditionell-religiösen und und säkular-rationalen Werten einerseits,
. die Gegenüberstellung von Werten des kollektiven Ueberlebens und der individuellen Selbstentfaltung anderseits.

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Die 43 Fallstudien verortet Inglehart in beiden Dimensionen, sodass eine neue Weltkarte des Wertewandels entsteht. Das Ueberzeugendste dabei ist, dass die Länder nicht zufällig, sondern sehr systematisch auf beiden Achsen steuen.

In beiderlei Hinsicht ursprünglich erscheinen die Wertemuster in Afrika; am weitesten davon entfernt ist das protestantische Europa. Weite Teile Asiens und Lateinamerikas zeigen keinen eindeutigen Wertewandel, wie ihn Inglehart untersucht. Klar in Richtung Säkularisierung haben sich dagegen die meisten ex-kommunistischen Länder entwickelt; für sie ist typisch, dass sie sich auf der Ebene der individuellen Seltentwicklung jedoch kaum verändert haben. Beschränkt davon abweichend sind die konfuzianisch geprägten Kulturen Asiens. Sie stehen damit den angelsächsischen gegenüberstehen, für die eine starke Ausrichtung an der individuellen Selbstentfaltung, gepaart mit einer bechränkten Säkularisierung typisch ist.

Das katholische Europa hat sich auf den beiden Dimensionen halbwegs bewegt, jedoch bei weitem nicht so stark wie das protestantische. Hier ist der globale Wertewandel am fortgeschrittensten, namentlich in Schweden und den anderen nordischen Ländern. Das gilt notabene auch für die Schweiz, die nach Inglehart durch eine starke Säkularisierung und Individualisierung gekennzeichnet ist.

Bei der Lektüre des Buches geht es einem so, wie immer bei Inglehart: Ausgesprochen plastisch sind seine Beschreibungen, deren Evidenz nicht zu bestritten werden kann; theoretisch hergeleitet sind sie aber nicht vertieft, was einem nicht hilft, die Hauptabsicht des Buches, den Wandel zum Postmodernismus, zu verstehen. Und bleibt auch diesmal eine Frage im Raum: Ist es möglich, dass sich Länder auf der Karte nicht nur von unten-links weg bewegen, sondern auch wieder in diese Richtung?

Konkreter: Kann es sein, dass religiös-traditionelle Werte und solche des kollektiven Ueberlebens in Gesellschaften mit starkem Wertwandel wieder bedeutsamer werden?

Claude Longchamp

Ronald Inglehart: Modernismus – Postmodernismus. Politische, wirtschaftlicher und kultureller Wandel in 43 Ländern. Frankfurt am Main/New York 1997

Das Dilemma der “Politischen Kultur”-Forschung

(zoon politicon) “Politische Kultur” ist für die Sozialwissenschaft kein einfacher Begriff. Im Alltag häufig verwendet, ist er seit 1945 auch in die Sprache der Politik- und Gesellschaftswissenschaften aufgenommen worden. Im Englischen wird er mehrheitlich als “mass culture” verstanden, im Französischen normalerweise im Plural verwendet (“les cultures politiques”), und im Deutschen gibt es zahlreiche unterschiedliche Konotationen.

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Das breit angelegte Lehrbuch
Vor genau diesem Dilemma steht das Lehrbuch der beiden deutschen PolitikwissenschafterInnen Susanne und Gert Pickel. Und die AutorInnen stehen dazu: Die Politische Kultur-Forschung ist einerseits als Demokratieforschung nach dem 2. Weltkrieg entstanden und entwickelt sich dort weiter, anderseits beschäftigt sie sich vor allem seit den 60er Jahren mit den Einflüssen der gesellschaftlich bestimmten Kultur auf die Politik. Sie ist dabei zunächst empirisch-analytisch ausgerichtet, kann sich aber von den Zusammenhängen, in denen sie entstanden ist, nicht lösen.


Die Ausbildung der spezifischen politischen Kulturforschung

Im Lehrbuch kommen zunächst die wesentlichen Ansätze zur Sprache: Die allgemeinen Vorgehensweisen der amerikanischen Forschung in Anlehnung an Gabriel Almond und Sidney Verba, sowie die speziellen Ansätze, die Ronald Inglehard für den Wertwandel und Robert Putman für die Bestimmung von Sozialkapital in die Forschung eingebracht haben, werden vorgestellt. Das Buch spart nicht mit der Kritik dazu Die Einwände der Verhaltensforscher wie auch am kulturalistischen Selbstverständis des Wissenschaftszweiges kommen ebenso vor wie die eigenständige Konzipierung von politischer Kultur, die Karl Rohe vorgeschlagen hat, zur Sprache.

Für Rohe ist die aus der Umfrageforschung entstanden Bestimmung von politisch Kulturen im Nationalstaatenvergleich unzureichend, denn sie erschliesst einem nur die Soziokultur, wie es der Kritiker nennt. Vor allem entwickelt die vergleichende Sozialforschung kaum ein Verständnis für den Wandel politischer Kulturen. Rohe geht demgegenüber von einem dynamischen Konzept aus, das sich aus dem Verhalten und den Denkweisen der Akteure ergibt, die mit ihren Ordnungskonzepten des Politischen um die Deutungsmacht ringen und so nebst der Soziokultur auch Deutungskulturen etablieren. Diese sind zwar von der Soziokultur (oder Teilen davon) abhängig, einmal etabliert formen und verändern sie die Soziokultur auch.

Die Rückführung in die Demokratieforschung

Die Beobachtung politischer Kultur setzt bei der mainstream-Forschung beim Bürger/bei der Bürgerin an. Den möglichen individualistischen Fehlschluss überwindet sie, wie das Lehrbuch mehrfach zeigt, durch Aggregation und Ländervergleich. Die Minderheit der Forschenden, die Karl Rohe folgen, orientiert sich dagegen an der Meso-Ebene: dem Kampf der Akteure um die Deutungshoheit, die sich, so die beiden Pickels, besonders in Krisensituationen zeige.

Der zweite Teil des Buches konzentrieren sich die AutorInnen dann ganz auf die Makro-Ebene. Politische Kultur wird dabei nicht mehr hergeleitet aus Mentalität und Handlungsweisen, sondern anhand institutioneller und verfassungsrechtlicher Grössen bestimmt. Was Gabriel Almond für die Bestimmung von Massenkulturen bedeutet, ist Robert Dahl für die empirische Demorkatieforschung. Entsprechend stellt das Lehrbuch sein Polyarchie-Konzept breit vor und weist nach, wie es sich bis zum viel diskutierten Demokratieindex des Finnen Tatu Vanhanen weiterentwickelt hat. Schliesslich werden die heute so beliebten Untersuchungen der demokratischen Verfassungswirklichkeiten breit vorgestellt und diskutiert.

Wie es ist, wenn es kein Paradigma gib
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Lange Zeit wurde diskutiert, ob Thomas Kuhns Analyse der Wissenschaftsentwicklungen in Paradigmen richtig sei oder nicht; dabei ist auch viel Kritik geübt worden an der Vorstellung, dass die Wissenschaft sich revolutionär entwickle und nach jeder Revolution einen Muster an Denk- und Vorgehensweisen entwickle, das sich in der Forschung weitgehend durchsetze. Wer sich mit der politischen Kulturforschung beschäftigt, merkt schnell, wie es ist, wenn sich, für einmal, gar kein dominantes Paradigma in der Definition des Gegenstandes, der Wahl der Ansätze und der Bestimmung geeigneter Methoden entwickelt hat. Das wiederum haben Susanne und Gert Pickel zum Anlass genommen, die offen verwendeten Konzept zur Annäherung an politische Kultur in einem Lehrbuch Interessierten vorzustellen. Und genau das ist ihnen gelungen, – mit allen Stärken und Schwäche der Sozialwissenschaften, die sich nicht nur mit abtrakten Systemen, sondern mit kulturell gewachsenen Beispielen beschäftigen.

Claude Longchamp

Eskalations-Monitoring: Das Interesse steigt!

(zoon politicon) Es freut mich, dass die Idee des Eskalations-Monitoring interessiert, herausfordert und dass es diskutiert wird. Die Nutzungszahlen auf meinem Lehrveranstaltungsblog haben sich gleich verdoppelt. Die Kommentare auf dem Blog, auf dem Mail und privat haben ebenfalls zugenommen.

Das Projekt
Die Idee des Eskalationsmonitorings zur Kontroverse zwischen der SVP und Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf ist ein Projekt. Diees ist kein einmaliger Beitrag. Und es ist auch kein Kommentar zur Situation. Sie ist jedoch ein ernstgemeinter Versuch, die Blogosphäre für die empirische Politikanalyse praktisch zu nutzen.

Die Blogosphäre ist dabei die Informationsquelle. Sie ist aber auch gleichzeitig Ort der Reflexion. Und sie soll für die Vermittlung verwendet werden. Statt Forschung im stillen Kämmerlein zu betreiben, statt Untersuchungen für Kunden zu machen, ist es meine Absicht, hier in, mit und für die Internet-Oeffentlichkeit zu forschen.

Monitore generell
Monitore sind keine Instrumente der Informationssichtung, die für die Blogosphäre typisch sind. Es sind Informationssysteme, die Prozesse mittels technischer Instrumente sichtbar machen sollen. Sie kommen als Verlaufsprotokolle in vielfältigster Weise vor.

Die junge Blogosphäre ist hierzu noch wenig genutzt worden, doch bietet hierzu Vorteile: Sie protokolliert laufend, und sie prodiziert damit offene Informationen in leicht verfügbarer Form. Sie bietet Möglichkeiten, diese qualitativ zu verarbeiten, um zu neuen Einsichten zu gelangen. Und sie stellt eine Möglichkeit der einfachen und schnellen Verbreitung dar.

Monitore kommen heute überall vor, wo gesellschaftliche Entwicklungen beobachtet werden: Zu Bestimmung des Wertewandeles beispielsweise, aber auch um Veränderungen der politischen Kultur zu ermitteln. Sie sind besonders häufig, wenn es sich um dynamische Prozesse handelt: Wenn Bewegungen in der Oeffentlichen Meinung oder auch Trends in Entscheidungsprozessen interessieren.

Monitore sind vorwiegend Führungsinstrumente. Sie werden von politischen Akteure genutzt. Vielleicht sind sie Cockpits. Das Bild gefällt mir allerdings weniger, weil es an ein Flugzeug erinnert, an eine Maschine, die man steuern kann. Gesellschaftlichen Prozesse sind eher interaktiv zu verstehen: Man verfolgt in und mit ihnen ein Ziel, man versucht, dieses anzusteuern. Aber man ist nicht allein: Es gibt Gegenkräfte, die andere Ziele verfolgen, andere Wege wählen, und auch auch einfach Widerstand leisten. Deshalb ziehe, hier ganz bestimmt, den Begriff des Tableaus vor. Er ist nicht mechanistisch, vermittelt aber die Absicht des Monitors: einen Ueberblick zu verschaffen.


Monitore in der Blogosphäre

Monitore auf der Blogosphäre haben eher den Charakter von Orientierungsinstrumenten. Weil sie im Zugang prinzipiell offen sind, eigenen sie sich weniger, beispielsweise politische Prozesse steuern zu wollen. Doch sind sie geeignet, dieses sicht- und damit diskutierbar zu machen.

Blogopshären-Monitore unterscheiden sich in einem von anderen Monitoren: Sie heben die klassische Trennung von Objekt und Subjekt in der Forschung (teilweise) auf. Die Subjekte sind Objekte, die agieren und reagieren. Die Objekte werde dadurch Subjekte. Sie sollen sich sehr wohl am Projekt beteiligen können, wenn sie dieses nicht einfach verhindern wollen.


Auf den Punkt gebracht!

Ich verspreche mir hier mehr, andere, sprich: neue Einsichten in das Denken, Fühlen und Handeln der Menschen, die sich über die Abwahl von Christoph Blocher genervt haben, aber auch von jenen, denen die Angriffe auf Eveline Widmer-Schlumpf auf den Geist gibt. Sie unmittelbar im Rahmen des Eskalationsmonitorings zu beobachten, ist meine Absicht. Eine Vorhaben, das nicht auf der Beobachtung von Verhalten, aber auch nicht auf der Befragung von Einstellungen basiert. Vielmehr ein Projekt, das Einstellungen in ihren Konsequenzen beobachten will.

Claude Longchamp

PS:
Keine Angst: Das Tableau ist nicht das Ziel, ist ein erstes Hilfsmittel der Projektarbeit. Aber ich entwickle die Idee vom letzten Samstag auch nur schrittweise, meist in meiner sog. Freizeit …

Tableau des Eskalations-Monitorings

(zoon politicon) Hier die vorläufige Liste der online-Quellen zum Eskalations-Monitoring, das ich angeregt habe. Sie enthält Links zu

. online-Ticker zur news-Lage
. AkteurInnen der Kontroverse
. PartisanInnen der Aktuere
. KommentatorInnen mit eigenen Blogs
. Diskussionsforen
. AnalytikerInnen

Berücksichtigt habe ich die Blogs, die sich mehrfach zur laufenden Kontroverse geäussert haben.
Die Liste wird laufend aufdatiert. Für interessante Hinweise, die mir entgangen sind, bin ich dankbar.

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“Legale Wahl einer Bundesrätin oder erschlichen aus persönlichen Karrieregründen”, ist die zentrale Frage, die hier beschäftigt und gegenwärtig zu einer Eskalation der Dinge führt, die beoachtet und analysiert werden soll.


online-Ticker

google über Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf
google über Bundesrat Samuel Schmid
google über (Schweizer) Bundesrat
google über SVP Schweiz
google über SVP-Präsident Toni Brunner
google über Christoph Blocher


Akteure

SVP Schweiz
SVP Graubünden
SVP Kt. Bern
Christoph Blocher, alt Bundesrat

Partisanen (EWS-kritisch)

winkelried.info
Side Effects
Brielmaier
morgarten.info
Smythe Style
SecondLitart
personalblog
Gegenbewegung

Partisanen (SVP-kritisch)
gugus-dada
ignoranz
ouVertures.info
stoepsorama
goggiblog

Regelmässige KommentatorInnen
ticinolibero (fdp)
Andreas Kyriacou (grüne)
reto m. (sp)
Bürger-Herold
bodenständigi chost (traditionell, unpolitisch)
der leumund
iRaff
Tratschen über …

emeidi
thinkabout

Satire
Lupe
Zgraggen Schagg

Foren
NZZVotum (Schweizer Forum)

AnalytikerInnen
Chefredaktor-Blog
Arlesheim reloaded
Wahlkampfblog
Knill Blog
Philippe Welti
eDemokratie
Klaus Stöhlker

Aggregatoren
Politik-Blogs
slug

Die Verlinkung einzelner Artikel ist nicht sinnvoll, dafür verwende man einen der übliche aggregatoren, die ich hier auf aufgeführt habe.

Ich hoffe, es wird rege benutzt, und es führt zu übersichtlichen Einschätzungen!

Claude Longchamp

Eskalations-Monitoring

(zoon politicon) Die Woche war hektisch: Die SVP stelle Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf, ein Ultimatium, aus dem Bundesrat zurück- und aus der Partei auszutreten. Das geforderte SVP-Mitglied der Landesregierung gab zurück: Sie bleibe, im Bundesrat und in der Partei, hielt Bundesrätin Widmer kurz und knapp fest. Die SVP widerum liess ihren Zentralvorstand in der Sache entscheiden: 67 Stimmen für das Ultimatum gab es, 5 dagegen und 7 Enthaltungen.

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Ereignisanalyse durch Monitoring – in der Physik schon längst bekannt, zum Beispiel in der Lawinenforschung, in den Sozialwissenschaft erst in den Anfängen, jedoch mit vielversprechenden Anwendungsfeldern


Ereignis, Wende-Ereignis

Das war ohne Zweifel ein Ereignis: eine verdichtete Handlungsabfolge mit einer Konsequenzerwartung. Die Handlungsabfolge ist oben beschrieben. Die Verdichtung ergibt sich aus der Kadenz der Schritte. Und der offen ausgebrochene Zwist begründet die Konsequenzerwartung: Wer setzt sich schliesslich durch? Genau diese Frage ist es auch, die der gegenwärtigen Eskalation jene Aufmerksamkeit bescheret, welche aus dem Ereignis auch ein Wende-Ereignis machen könnte: Jenen Moment, von dem man im Nachhinein wenigstens sagen wird, nichts sei danach mehr gleich gewesen wie vorher.

Story-Fahrplan
Der Sonntagsblick hat heute schon mal das Tableau der Fahrplanes zum Kampf zwischen SVP und EWS erstellt und eine Schätzung zum Ausgang gemacht; mindestens bis zur Delegiertenversammlung vom 5. Juli 2008 scheint die Sache vorgezeichent zu sein. Zuerst bleibt Widmer-Schlumpf hart, und auch die Bündner SVP schliesst sie nicht wie verlangt aus. Das ist das Thema bis Ende Monat. Dann kommt die SVP in Zugzwang: Sie muss die ganze Kantonalpartei wie angekündigt ausschliessen, riskiert eine Rekurs und einen Entscheid der Delegiertenversammlung, der Mehr- aber nicht einheitlich ausfällt. Damit ist klar: Die story dreht sich, und sie wird weiter gedreht. Das verspricht eine fortgesetzte Eskalation mit unsicherem Ausgang.

Arenen, Akteure, Aufpasser
Für Polit- und Kommunikations-BeobachterInnen gibt es nichts Spannenderes als ein solches Live-Experiment zu Machtfragen, politschem Stil und politischer Kultur. Die Massenmedien bilden die zentrale Arena der Auseinandersetzung. Sie können abbilden, aufladen, aufpassen. Auf jeden Fall setzten sie das Geschehen in Szene. Die KontrahentInnen in de Auseinandersetzung, ihre AnhängerInnen und deren Seilschaften sind die Akteure.

Doch wird es nicht bei ihnen bleiben. Bei jedem öffentlich ausgetragenen Konflikt gibt es Trittbrettfahrer, die von der Aufmerksamkeit profitieren wollen, Anheizer, die gerne zuspitzen und Abknaller, die als Parteien oder ähnliches ihren Nutzen aus der SVP-Auseinandersetzung ziehen wollen. Das Volk wiederum ist mindestens ein Teil des Echos, Pro-und-Kontra-DemonstrantInen, vielleicht auch der Schiedsrichter. Auf jeden Fall wird es sich lohnen, die Oeffentliche Meinung und ihre Dynamiken genau zu verfolgen. Das MINK-Schema, das auf diesem Blog schon vorgestellt worden ist, gibt eine erste Orientierungsmöglichkeit.

Lernfeld Blogosphäre
Spannender kann es nicht sein, gerade jetzt eine Kurs zu “Empirische Politikforschung in der Praxis” zu geben. Ein Eskalations-Monitoring wird hier – wie nur selten gehabt – möglich.
Eine Frage interessiert mich ganz besonders: In welchen Masse gelingt es der Blogosphäre, die Meinungsbildung darzustellen und die Entwicklung der Geschichte eigenständig zu vermitteln resp. verständlich zu machen. Es wäre ein Beweis dafür, dass es in diesem Bereich zwischenzeitlich genügend Rollenträger gäbe, die vernetzt eine eigene Oeffentlichkeitsplattform wären.

Claude Longchamp