Die 25 grossen Kommunikationsereignisse 2008 in der Schweiz

Die Finanzmarktkrise war das wichtigste Thema in den Schweizer Medien 2008. Das geht aus der Kommunikationsereignis-Analyse der “Arena Schweiz” hervor, wie die Forschungsstelle für Oeffentlichkeit und Gesellschaft der Universität Zürich festhält. Auf den weiteren Plätzen folgen die Präsidentschaftswahlen in den USA und die Euro 08.


Bilder: Blick online

Das Datenmaterial
Für de Zürcher Medienwissenschafter “wird Gesellschaft erst durch Netzwerke öffentlicher Kommunikation sichtbar”, weil so “gesellschaftliche Wirklichkeit konstruiert wird.” Für diese sind, so die Forscher, Kommunikationsereignisse entscheidend. Verstanden werden sie als diskursive Auseinandersetzungen, die “in ihrem Vergleich die gesellschaftlich bedeutsamen Aufmerksamkeitsstrukturen” reflektieren.

Diese Kommunikationsereignisse zu analysieren, ist das Ziel des Projektes. Berichtet wird darüber periodisch mit einem Newsletter auf der Website des fög. Regelmässig ausgewertet werden 10 Leitmedien (NZZ, «Tages-Anzeiger», «Blick», «Echo der Zeit», «Rendez-vous», «10 vor 10», «Tagesschau», «NZZ am Sonntag», «Sonntags-Zeitung» und «Sonntags-Blick»). Dabei wird in einem ersten Schritt für jedes Medium eine Rangierung vorgenommen, in einem zweiten Schritt werden diese gewichtet. Somit hat der Umfang der Berichterstattung in einem Medium keinen Einfluss auf das Ergebnis, wenn er in anderen Medien nicht vergleichbar ausfällt.

Die wichtigsten Medienthemen Januar bis November 2008

1 Finanzmarktkrise
2 Präsidentschaftswahlen USA
3 Fussball-Euro 2008
4 Geschäftsgang UBS
5 Parteiprogramm SVP
6 Olympische Spiele 2008
7 Affäre Korpskommandant Nef
8 Energiepolitik Schweiz
9 Konjunkturverlauf Schweiz
10 Streik SBB Cargo
11 Personenfreizügigkeit
12 Bundesratswahl 2008
13 KVG-Revision
14 Kaukasus-Konflikt
15 Steueraffäre Deutschland – Liechtenstein
16 Erdölpreisentwicklung
17 Umsetzung Armee XXI
18 Stabilitätspakt Kosovo
19 Nahost-Konflikt
20 Geschäftsgang SBB
21 Bürgerkrieg Kolumbien
22 Rücktrittsforderungen an Bundesrat Schmid
23 UBS – Fall Birkenfeld
24 Tibet-Frage
25 Kaderlohndebatte

Ueberblickt man die Zeit seit der Jahrtausendwende, war der Beginn des Irak-Kriegs (2003) das ressonanzstärkste Kommunikationsereignis in der Schweiz. Es folgen die Eidg. Wahlen von 2007, der Libanonkrieg (2006) und die bereits erwähnte Finanzmarktkrise (2008), die noch vor “9/11” (2001) rangiert.

Mein Kommentar
Die Zusammenstellung des fög würde es verdienen, in der Bestimmung von Medienöffentlichkeit mehr berücksichtigt zu werden. Denn die Fakten könnten manch falsche Einschätzung von Medienereignissen verhindern, die aus Betroffenheiten oder Interesse verzerrt wahrgenommen wird. Sinnvoll wäre es allerdings auch, sich mit dem Wirklichkeitsbegriff der Zürchen Medienwissenschafter kritisch auseinander zu setzen. Und redlich wäre es, wenn sie selber klarer kommunizieren würden, dass sie nur die deutschschweizerische Medienarena untersuchen, nicht die gesamtschweizerische.

Claude Longchamp