#Frischgebloggt: Combining der drei Umfrageserien zu den Nationalratswahlen 2023

Konsolidierte Entwicklungen mit Plus bei der SVP, Minus bei der GPS und einem möglichen Rangwechsel von Mitte und FDP. Das ist die Quintessenz des aktuellen Combinings der Umfrageserien zu den Nationalratswahlen.


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Mittlerweile liegen die Ergebnisse von drei Umfrageserien zu den Nationalratswahlen 2023 vor. Konkret handelt es sich um die der SRG, der Tamedia und von Bluewin. Erstellt werden sie von sotomo, LeeWas resp. 50plus1.
Stellt man auf die Mittelwerte der jeweils aktuellsten Befragungen ab, gewinnt die SVP hinzu. Knapp der Fall ist das auch bei der SP, der Mitte und der GLP. Verluste gibt es für die Grünen und die FDP (siehe Tabelle).
Markant sind nur die Veränderungen bei der SVP und bei den Grünen. Alles andere ist auch gemittelt im Veränderungsbereich von 1 Prozentpunkt oder darunter.
Die beiden grössten Ausschläge sind komplementär zu den Veränderungen von 2019. Damals gewannen die Grünen viel, und es verlor die SVP viel. Jetzt ist ist umgekehrt.
Beide Korrekturen fallen aber weniger deutlich aus.
Verändert hat sich die Grosswetterlage. 2019 dominierte das Klimafrage. Sie polarisierte die Parteienlandschaft.
2023 gibt es kein absolut vorherrschendes Thema, doch ist namentlich die Migrationsfrage vor allem mit dem umstrittenen Asylwesen wichtig.
Die Klimafrage half 2019 den Grünen, die Migrationsfrage ist nun für die SVP von Vorteil.
Die wichtigste Veränderung ist allerdings qualitativer Natur. Denn in zwei der drei Serien liegt die neue Mitte-Partei vor der FDP. Es sind auch die beiden jüngsten Erhebungen. Demnach war die Fusion von CVP und BDP das zentrale Ereignis, das die Parteienlandschaft der Schweiz nach 2019 beeinflusste.
Bestätigen sich die Messwerte am 22. Oktober, verliert die FDP zum zweiten Mal in Folge eine Nationalratswahl, und die GLP könnte erneut zulegen. Da könnte man von Trends sprechen. Alles andere sind Schwankungen.
Unsere kleine Analyse stellt auf ein Combining ab. Es berücksichtigt alle Umfrageserien gleichwertig und mittelt ihre Ergebnisse, um Unsicherheiten einzelner Messungen zu verringern.
Trotzdem verzichtet unsere Darstellung (wie auch die drei Umfrageserien) auf eine Umrechnung auf Sitze. Die Wahlkreisgrössen sind zu ungleich; nationale Trends müssen sich kantonal nicht durchsetzen. Zudem werden die Mandatszahlen durch Listenverbindungen beeinflusst.

Claude Longchamp