Wahlbeteiligung in der Schweiz: auch ein Generationenphänomen

Mein sechste Vorlesung zur “Wahlforschung in Theorie und Praxis” am Institut für Politikwissenschaft der Univ. Zürich handelt von der Wahlbeteiligung als Teil der politischen Partizipation. Zu den Eigenheiten der Schweiz zählt, dass sie alters- und generationenabhängig sind.

Die Wahlbeteiligung bei den Wahlen im Kanton Zürich lag bei 33.5%. Das ist selbst für schweizerische Verhältnisse tief. Im Schnitt beteiligen sich bei kantonalen Wahlen 40%. Bei nationalen Wahlen sind es neuerdings wieder annähernd 50%.
Die Re-Politisierung der Schweiz findet namentlich auf Bundesebene statt. Was in «Bern» passiert interessiert mehr als das, was in «St. Gallen, Luzern oder Lausanne» geschieht.
In den Kantonen gibt auch Phänomen der «De-Lokalisierung» von Politik. Was vor Ort geschieht, interessiert nicht mehr, lokale Medien verschwinden und mit ihnen die politische Beteiligung.
In Zürich gab es an diesem Wochenende Gemeinden in der Agglomeration der Hauptstadt, wo kaum mehr als 20% wählen gingen.
Die Y-Generation, zwischen 1980 und 1995 geboren, gilt als besonders unpolitisch. Ihr Hauptthema: Schulabschluss, Berufseinstieg und Familiengründung unter einen Hut zu bringen. Für Politik bleibt da kaum mehr Zeit.
Wie die Klimastreiks zeigen, könnte die nachfolgende Z-Generation wieder vermehrt überzeugt sein, dass kollektives politischen Handeln nötig und wirksam ist. Vorerst gibt sie ihrer Stimme auf der Strasse Ausdruck. Bald schon könnte sich das auch an der Urne zeigen.