Politische Internetnutzung erreichte 2009 neue Höchstwerte

2009 war das Jahr der Internet-Nutzung in Abstimmungskämpfen der Schweiz. Knapp ein Viertel der Teilnehmenden informierte sich auf diesem Weg über die Sachfragen, die es zu entscheiden galt – der bisherige Höchstwert.


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Die langfristige Auswertung der VOX-Analysen zeigt ein beträchtliches Ansteigen der Nutzung von Internet durch die Stimmenden. Bis 2003 blieb der Wert regelmässig klar unter 10 Prozent. Die damaligen Nationalratswahlen brachten aber einiges in Bewegung. Das gilt, beschränkt auch für die Parlamentswahlen von 2007.

2009 nun erreichte die Internet-Nutzung in Abstimmungskämpfen ihren bisherigen Höhepunkte – mindestens was die Nutzung durch die Stimmenden betrifft. 22 Prozent von ihnen griffen auf Internetangebote zurück, als sie sich für die Volksabstimmung vom 29. November informierten. Vor der Entscheidung über die Personenfreizügigkeit am 8. Februar waren es 21 Prozent gewesen.

In Zahlen ausgedrückt sind das rund 500’000 aktive BürgerInnen, die sich in der Schweiz auf diese Weise informieren. Die wenigstens von ihnen tun das exklusiv so; die meisten greifen auch auf die anderen Angebote im Print- und elektronischen Bereich zurück.

Die Aenderung im Informationsverhalten ist zunächst ein Generationenphänomen: Je jünger die BürgerInnen sind, desto häufiger nutzen sie Internet. Das gilt auch für den Schulabschluss: Je höher dieser ist, desto häufiger zeigen sich die Neuerungen. Und es trifft auf Männer im Vergleich zu Frauen zu.

Ueber die Auswirkungen auf die Meinungsbildung weiss man noch recht wenig. In der Regel zeigt sich vorerst kein signifikanter Zusammenhang mit der Stimmabgabe, wenn man das soziologische Profil der Verwendung kontrollierend mitberücksichtigt. Mit anderen Worten: Junge Menschen stimmen gleich, ob sie Internet nutzen oder nicht. Im Einzelfall mag es Abweichungen davon geben.

Das spricht vorerst vor allem für die These, wonach neue Medien alte ersetzen, ohne das ein eigentlicher Verlierer sichtbar wird. Das galt zunächst auch für das allgemeine Informtionsverhalten, bei dem sich aber in einer zweiten Phase vor allem die Printmedien als Verlierer an Nutzung und Glaubwürdigkeit entpuppen. Es ist nicht auszuschliessen, dass das auch in der politischen Kommunikation eintreten wird.