Schweizer Multikulti-Truppe ist U17-Fussballweltmeister.

Sie waren die Debütanten und schlugen der Reihe nach Brasilien, Italien und Deutschland. Im WM-Finale der U17 Fussballer siegte die Schweizer Mannschaft nun auch gegen Titelverteidiger und Gastgeber Nigeria mit 1:0. Die Schweizer Jugend-Nationalmannschaft ist damit nicht nur Fussball-Weltmeister, sondern auch bester Botschafter der Patchwork-Jugend von heute.

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Der Siegestreffer U17 Schweiz: Siegrist; Martignoni (68. Gonçalves), Chappuis, Veseli (78. Hajrovic), Rodriguez; Xhaka (90. Nimeley), Buff, Kasami, Kamber; Seferovic, Ben Khalifa.

Torschütze war der Grasshopper Haris Seferovic. Mit Köpfchen traf der knapp 17jährige unhaltbar in die Ecke des nigerianischen Tors. Das Schweizer Team überzeugte vor allem durch eine stabile Verteidigung, gegen die Nigeria kein Durchkommen fand. In der zweiten Hälfte boten sich den Schweizern zwei bis dreii gute Kontergelegenheiten, von denen sie eine zum entscheidenden Treffer nutzte.

Der Mann des Abends ist schweizerisch-bosnisch-herzogwinischer Doppelbürger. Damit ist er bei weitem nicht alleine im Weltmeisterteam. Denn nur ein Drittel der Jugend-Nationalmannschaft ist schweizerischer Herkunft. 13 der 20 Spieler im Kader sind Eingebürgerte. Je zwei kommen aus Bosnien-Herzegowina und Albanien. Je ein Teammitglied ist aus Serbien, Kroatien, dem Kosovo, Tunesien, Ghana, Kongo, Chile, Portugal und Nachbar Italien.

Das wird der Schweiz gut tun, erstmals einen FIFA-Weltmeistertitel errungen zu haben. Gerade jetzt, wo die Schweiz ausserhalb des Fussballs und Sports vielorts in Rücklage geraten ist und sich nur noch mit mässigem Erfolg verteidigt. Es wird aber auch sinnvoll sein in Erinnerung zu behalten, dass Sportarten wie Fussball nur dank einer Multikulti-Truppe auf höchsten Niveau betrieben werden können.

Das weiss auch Pierre Gilliéron, Präsident des Schweizerischen Fussballverbandes: «Es wäre gut, wenn die Einbürgerungen für junge Ausländer erleichtert würden», lässt er via “Sonntag” ausrichten. Die staatspolitische Kommission des Nationalrats hat den Ball bereits aufgenommen und will Ausländer der dritten Generation einfacher eingebürgern. «Entscheidend ist, dass es ein Antragssystem gibt, das Missbrauch verhindert», kommentieren Politiker, um eine Ablehnung wie 2004 in einer neuerlichen Volksabstimmung zu verhindern. Der SFV will auch aktive Integrationspolitik gegenüber den Talenten.die Doppelbürger sind, betreiben: «Ottmar Hitzfeld wird persönlich Gespräche mit den Junioren führen», kommentiert Gilléron, vormals FDP-Politiker in der Waadt.

Es ist das gemeinsame Projekt, das vereint, – und der Schweiz Erfolge bringt. Die Goldene Generation des Schweizer Fussball ist ein Versprechen für den kommenden Sport und die künftige Gesellschaft der Schweiz!

Claude Longchamp
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