Im Abstimmungskampf über die Minarett-Initiative äussern sich die betroffenen Muslime nur selten. Und das mit Absicht.
Es versteht sich von selbst, dass die Muslime in der Schweiz es nicht befürworten, dass der Bau von Minaretten per Verfassung in der Schweiz verboten wird, halten verschiedene muslimische Organisation in einem Argumentarium gemeinsam fest.
Da sie darauf vertrauen, dass die Schweizer StimmbürgerInnen keine religionsspezifischen, diskriminierenden Sonderregelungen für Muslime erlassen werden, hält es der in der Schweiz lebende persische Soziologe Farhad Afshar für richtig, dass auf eine Kampagne gegen diese Initiative von Seiten der Muslime verzichtet wird.
An diese Abmachung halten sich verschiedene muslimische Orgnisationen wie die Gesellschaft Schweiz – Islamische Welt und die Koordination Islamischer Organisationen Schweiz, wie sie auf der Plattform www.islam.ch mitteilen.
Sie halten fest, die Muslime in der Schweiz würden fest hinter der Schweizer Verfassung und ihren Gesetzen stehen. Natürlich würden sich das Baugesetz beachten.
Auf die Provokation der konservativ-religiösen Kreise hinter der Initiative treten man nicht spezifisch ein. Denn zur Debatte stehe die Religionsfreiheit an sich und deshalb seien alle Religionsgemeinschaften gleichermassen angesprochen.
Claude Longchamp
_Die_ Muslime in der Schweiz?
Ich gehe auch davon aus, dass die _meisten_ Muslime in der Schweiz ein Verbot von Minaretten ablehnen, aber es gibt hoffentlich auch andere Meinungen – wie in allen Bevölkerungsgruppen.
Eine andere Meinung dürfen sie ja nicht haben, zumindest nicht im öffentlich kundtun, denn sonst…
http://dan-reports.blogspot.com/2009/11/probeweekend.html
Zu gerne wüsste ich das. Es ist aber nicht der Fall, und wahrscheinlich muss man (auch) diese Frage offen lassen.
Denn eine repräsentative Befragung unter Muslimen ist gar nicht einfach. Es gibt kein zentrales Register, aus der man eine Stichprobe auf individueller Ebene ziehen könnte.
So würden stünden nur zwei Umwege offen.
Entweder über die zahlreichen muslimische Vereine, die bereit wären, ihre Mitglieder bekannt zu geben und nach Vorgaben eine repräsentative Auswahl selber zu treffen,
oder aber
eine grosse repräsentative Stichprobe von EinwohnerInnen in der Schweiz zu befragen, sodass eine genügend grosse Anzahl von Muslimen darunter wären, um Aussagen über diese Teilgrupp der der Gesellschaft mit genügender Genauigkeit zu machen.
Letzteres ist fast nicht finanzierbar, erster führt wohl nicht zu einer wirklich sauberen Auswahl, wie sie nötig wäre.
Ich habe beides schon versucht, bisher ohne Erfolg.
Sodass ihre Frage vorerst unbeantwortet bleiben muss.