Rotgrüne Zufriedenheit

Die vier Bisherigen RotGrünen in der Berner Regierung treten wieder an. Sie setzten auf Zufriedenheit, individuelle Themenprofil und story-telling, um die einzige linke Regierungsmehrheit in einem Flächenkanton zu verteidigen.

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Sie können gut lachen: Die vier Rotgrünen in der Berner Kantonsregierung haben keine starke Gegnerschaft zu fürchten (Bild: Berner Zeitung)

Barbara Egger-Jenzer tritt zum dritten Mal an, um die SP in der Kantonsregierung zu vertreten. Nach ihrem Glanzresultat vor dreieinhalb Jahren zweifelt niemand daran, dass sie wiedergewählt wird. Bei den drei Männern, die 2006 in die Regierung einzogen, ist das nicht ganz so sicher. Philipp Perrenoud, der Vertreter des Jura, hat kaum ernsthafte Gegnerschaft zu befürchten; er dürfte als bestgewählter Vertreter der Sprachminderheit ebenfalls wieder einziehen. Bernhard Pulver und Andreas Rickenbacher lagen bei ihr ersten Wahl sehr nahe beeinander; ihr sehr gutes Abschneiden führte zur linken Regierungsmehrheit im Kanton Bern. Doch müssen sie sich verbessern, um sicher wiedergewählt zu werden.

Gestern präsentierten sich alle vier Bisherigen gemeinsam den Medien und bekräftigen ihre Absichten, die rotgrüne Akzentsetzung in der bernischen Politik verteidigen zu wollen. Sie setzten auf die Zufriedenheit mit ihrer Arbeit, und auf die Unabhängigkeit ihrer Regierungsarbeit von Parteiinteressen. Alle vier waren bestrebt, sich individuell mit verschiedenen Themen zu profilieren. Egger-Jenzer und Rickenbacher mit ihrer bisherigen Regierungsarbeit, Perrenoud und Pulver mit ihren Absichten für die nächste Legislatur. Vermittelt wurden Leistungsausweise, persönliche Kompetenzen und Einsatz für die Regionen des Kantons. Damit setzten die vier auf solid verankerte Erwartung in der linken Wählerschaft.

Darüber hinaus wurde ein Hauch neuer Kommunikationsstil spürbar: Erzähle Deine Geschichte, haben ihren die Berater im Obama-Zeitalter empfohlen. So legte beispielsweise Rickenbacher seine Ambivalenz gegenüber der vollamtlichen Regierungsarbeit offen, weil sie ihm zu wenig Zeit für die Familie lasse. Und Egger-Jenzer meinte, 8 Jahren sein nicht genug, selbst wenn sie wisse, dass sie sich in den nächsten vier Jahren hintersinnen werde, warum sie sich das antue.

Alles in allem dominierte Zuversicht in der Ankündung für den Wahlkampf. Die bürgerlichen Parteien treten ungeeint an, einzelne KandidatInnen können keine Regierungserfahrung vorweisen, und eigentliche Fehler hat man der einzigen linken Mehrheit in einem schweizerischen Flächenkanton nicht nachweisen können.

Claude Longchamp