Regierungsratswahlen Kanton Zürich: Bisherige vorne, Neue teils mit Potenzial

Heute ist die erste Umfrage zu den Regierungsratswahlen 2023 im Kanton Zürich erschienen. Zusammengefasst folgen die Wahlabsichten der «Bisherigen»-Regel. Die Neuen haben teils Potenzial, weil noch zu wenig bekannt sind.

Publiziert hat die erste Umfrage die NZZ Zürich. Erstellt wurde sie vom Forschungsinstitut gfs.bern.


Grafik anclicken, um sie zu vergrössern

Was die Wahlchancen betrifft
Sie zeigt: Wer schon im Regierungsrat ist, hat einen Vorteil. Bisherige können auf Bekanntheit und Leistungsausweise setzen. Selbst bei Skandalisierungen ist das ein recht sicheres Polster.
Danach ist die Stärke der Hausmacht entscheidend, sei es durch die eigene Partei oder das eigene Lager. Das bevorteilt vor allem die SVP-Regierungsrät:nnen.
Eine Ausnahme bildet Mario Fehr. Er vollendet bald seine dritte Amtsperiode, ist aus seiner Partei, der SP, ausgetreten und keineswegs amtsmüde. Er erzielt in der Umfrage das beste Ergebnis, genauso wie 2011 bei der Wahl.
Die Neuen liegen vorerst zurück. Ihr Rückstand beträgt 7 (Seiler), 8 (Grünenfelder) bis 15 (Scherrer) Prozentpunkte auf Silvia Steiner, der letztplazierten Bisherigen.

Wer wo Stimmen macht
Generell gilt, dass alle im Prinzip bei der eigenen Partei am häufigsten Stimmen bekommen. Es folgt jeweils das eigene Lager, allenfalls auch Parteien des Zentrums. Da machen die Bewerber:innen in der Regel die Mehrheit der Stimmen. Das ist beim gegenüberliegenden Lager nicht oder nur ausnahmsweise der Fall.
Der Parteilose Mario Fehr wird anteilsmässig am häufigsten von Mitte-Wählenden aufgeschrieben, ebenso von den bürgerlich Wählenden und jener der EVP, nicht aber vom rotgrünen Lager. Bei der SP kommt er auf 44 Prozent.

Was bei den Herausforderer:innen anders ist
Priska Seiler Graf findet im rotgrünen Lager eine mehrheitliche Unterstützung, wird aber im Zentrum und rechts davon nur minderheitlich getragen. Sie ist bekannt und polarisiert selbst im Zentrum. Das erschwert ein Wachstum im Wahlkampf.
Peter Grünenfelder hat bei der eigenen FDP (und etwas überraschend bei der EDU) eine Mehrheit, allerdings nirgends sonst. Verbessern könnte er sich am ehesten mit weiteren Stimmen aus der SVP.
Recht isoliert erscheint Benno Scherrer, der bei der GLP mehrheitlich gewählt würde, bei allen anderen Parteiwählenden aber nur minderheitlich. Das gilt sowohl nach links wie auch nach rechts.

Was sich bis am 12. Februar 2023 noch ändern kann
Namentlich Grünenfelder und Scherrer haben erhebliche Anteile, die wählen wollen, sie aber nicht kennen. Auch wenn der Vorsprung der Bisherigen gross ist, liegt noch etwas Bewegung drin.

Was die Person, was die Partei ausmacht
Die Umfrage zeigt auch, dass im Kanton Zürich am häufigsten auf die Partei geachtet wird, dann auf die damit verbundenen Positionen der Bewerber:innen. Persönlichkeit, Vertrauen und Leistungsausweis folgt danach. Das hat nicht zuletzt mit der polarisierten Wählerschaft zu tun, die in erheblichem Masse weltanschaulich entscheidet.