Was leistet Wahlforschung? – Meine erste Vorlesung zu “Wahlforschung in Theorie und Praxis” an der Uni Zürich

Diese Woche beginnt meine Vorlesung zur “Wahlforschung in Theorie und Praxis”. Sie findet zum 10. Mal statt!
Das Oberthema heute: Was leistet Wahlforschung? Ich bespreche es anhand des globalen Forschungsprojektes zur Integrität von Wahlen unter der Leitung der Harvard-Politologin Pippa Norris.

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Demokratische Wahlen müssen frei sein und fair verlaufen. Die Wahlforschung hat sich jüngst intensiv um letzteres gekümmert. Neu spricht sie von der Integrität von Wahlen.
Weltweit hat man 11 Faktoren der Integrität identifiziert. Dazu gehören Dinge wie eine unbestechliche Wahlaufsicht, aber auch eine hinreichende Abdeckung durch Medien im Wahlkampf.
Seit 2012 haben alle Präsidentschaft- und Parlamentswahlen der Welt eine Note erhalten. Die bislang beste ging an Dänemark, die schlechteste nach Ethiopien.
Eine Wahl gilt als misslungen, wenn sie auf einer 10er Skala eine Gesamtnote unter einer 4 bekommt. Das war 2018 beispielsweise in Venezuela der Fall. 10 der 11 Teilnoten waren für eine demokratische Wahl ungenügend.

Die Wahlen in der Schweiz gehören zu den 10 integersten der Welt- Die schlechteste Einzelbewertung gab es zur Kampagnenfinanzen. Bemängelt wurden aber auch das Verschwinden politischer Medien und die Wahlkreisgrösse, die für Verhältniswahlen teilweise zu klein sei.
Die SRG erstellte 2015 die beste Gesamtschau zu den Werbeausgaben der Parteien. Die höchsten kannten die Wahlsieger SVP und FDP.
Kann man Wahlen kaufen? – Die Forschung sagt nein, aber beeinflussen kann man sie.
Die jüngste Studie zeigt, dass die SVP dank Wahlwerbung die Ausschöpfung ihres Potenzials steigern konnte. Der FDP wiederum gelang es, mit Inseraten EU-kritische Bürger für sich zu gewinnen.