Wie stark wird die SVP 2011 sein? Diese Frage beschäftigt die politische Oeffentlichkeit im In- und Ausland bereits seit längerem. Denn die SVP ist grösste nationalkonservative Partei Europas, die in der Regierung ist. Und sie erreichte 2007 nicht nur das beste Ergebnis für sich, es war auch Schweizer Rekord für eine Partei, seit der Nationalrat nach dem Proporz bestellt wird. Wir sich das wiederholen?
Was sagt das Wahlbarometer der SRG SSR, erstellt von gfs.bern, das heute veröffentlicht wird? 26.1 Prozent der teilnahmewilligen BürgerInnen mit einer Parteiwahlabsicht würden sie heute unterstützen. Das ist eine Momentaufnahme, keine Unterstützung.
Ziehen wir Bilanz: Die SVP hat 10 der 17 kantonalen Wahlen seit 2007 gewonnen. Der Schwung war 2008 grösser als 2010. Addiert man die Sitze in den Kantonen, gewichtet nach Parlaments- und Kantonsgrösse, kommt die SVP heute auf 23 Prozent.
Mit anderen Worten: Sie ist seit ihren elektoralen Höhenflügen, die im Jahre 1999 begannen, national stärker immer stärker gewesen als kantonal. Das hat mit veränderten Rahmenbedingungen der Wahlen zu tun, vor allem mit der Möglichkeit, national oder wenigstens sprachregional werberisch Themen zu setzen, Medienaufmerksamkeit zu erringen und mobilisierend zu wirken. Keine andere Partei beherrscht das so gut wie die SVP, sodass sie vor allem national zugelegt hat. Die Diskrepanz zwischen nationaler und kantonaler Stärke ist sogar gewachsen. Selbst die Zunahme ist national grösser als kantonal.
Die SVP erreichte 2007 mit 28,9 Prozent ihr Rekordergebnis vor allem durch ihre Mobilisierungsfähigkeit. Sie profitierte am meisten von der erhöhten Wahlbeteiligung, und sie sog WählerInnen von existierenden oder früheren Parteien in ihrem Umfeld förmlich auf.
Das ist aktuell nicht im gleichen Masse der Fall. Die SVP hat in Graubünden ein Kantonalpartei an die Adresse der BDP verloren. Das Wichtigste aber ist, dass die SVP – gegenwärtig – eine abgeschwächte Ausstrahlungskraft auf die WählerInnen ganz am rechten Rand hat.
Summiert man das auf, kann man sagen: Sie ist heute, national schwächer als 2007 am Ende des Wahlkampfes. Dieser wird entscheiden, wo sie am 23. Oktober 2011 sein wird. Da ist bekanntlich vieles möglich. Ihre grösse Profilierungschance hat die SVP im Konflikt zwischen Oeffnung und Abkapselung. Das ist sie die einzige Partei, die klar gegen den mainstream ist.
Claude Longchamp
Tatsache ist eben, dass die SVP nicht konsistent ist. Würde das gleiche wie in Graubünden auch in anderen Kantonen passieren, dann wäre sie wohl bald auf Null.
Von rechts kann sie jedenfalls keine Stimmen abholen, die hat sie ja schon. Und die Mitte-links Parteien sind so dämlich und merken nicht, dass sie in ihrem Verhalten im Ausländer- und Sozialbereich Wählerstimmen verlieren.
Würden die SVP-Wähler mal nachdenken, was die SVP z.B. in Sachen AHV oder Landwirtschaft für sie tut, würden sie möglicherweise erschrecken.
Dass die SVP von rechts keine Stimmen abholen kann, würde ich widersprechen. Eine einfacher Blick auf die Wahlen im Kanton Genf zeigt, dass das möglich ist.
Das MCG überholte die SVP mit der Radikalisierung ihrer Themen, nämlich der Kritik an den GrenzgängerInnen. Und feierte einen phänomenalen Erfolg.
Nun zeigt das Beispiel wahrscheinlich auch, was ich hier suggeriert habe. Da es in den meisten Kantonen keine Partei rechts der SVP, die man einigermassen aussichtsreich wählen könnte, haben sie drei Möglichkeiten: SVP wählen, nicht wählen oder ihre Stimme für eine aussichtslose Partei in den Sand setzen.
Nun ist meine Auffassung genau die, dass das 2007 etwa gleich war, am Ende des Wahlkampfes die meisten von ihnen doch SVP wählten, und jetzt nicht wissen ob sie das wieder tun sollen. Genau das macht dann die rund 2 Prozent, die aus der De/Mobilisierung verloren oder gewonnen werden können.
Ihr Denkfehler ist, dass es keine Wähler rechts der SVP gibt, weil es keine Partei gibt. Meine Antwort ist eben, dass man sich bei Wahlen nicht nur zur Parteiwahl entscheiden muss, sondern auch über die Teilnahme.
>Ihr Denkfehler ist, dass es keine Wähler rechts der SVP gibt, weil es keine Partei gibt.
Das mag stimmen. Andererseits behaupte ich, dass die halbe Anzahl der SVP-Wähler nur deshalb SVP-like stimmen, weil die SVP die Probleme des Volks (im Moment sind das die Ausländer)heraufspielt.
Würde sich einer die Mühe nehmen, aufzulisten, was die SVP tut, um die Probleme zu lösen und nicht nur wegen Stimmenfang zu bewirtschaften, dann gäbe es wohl noch einiges Erstaunen.
Bin gespannt auf “rehcolbs list”!
ich auch !
Jedenfalls gibt es noch genügend Probleme, die Blocher wohl nicht erkannt hat, obwohl er ja als Bundesrat den anderen in die Geschäfte gucken wollte.
Also ein Anfang der Liste:
– Kampfhundeverbot von Blocher an die Kantone “delegiert”
– Blochers Kuschelstrafrecht, das nun den Linken in die Schuhe geschoben wird
– Minarettinitiative (was ist der Erfolg?)
– Ausschaffungsinitiative (was wird der Erfolg?)
….
nur zu …
die 400 Panzer, die irgendwo im Reduit vor sich hin rosten….
Das allein ist ja kein Problem. Aber ein SVP Bundesrat will für die Entsorgung Millionen ausgeben. Andere verkaufen Occasionen zu guten Preisen oder zu mindestens dem Schrottpreis, und der ist derzeit hoch ..