Warum die Wirtschaft gegen die Minarett-Initiative ist

Die Wirt­schaft lehnt die In­itiative „Gegen den Bau von Mi­naretten“ ent­schieden ab. Sie hat kein Interesse, den getuen Ruf des Landes durch eine unnötige Initiative zu gefährden.

Rachid Rachid - World Economic Forum on the Middle East 2009
Rachid M. Rachid, Industrie- und Handelsminister Aegyptens, einem Land, indem der Islam Staatsreligion ist, hält sich zur Zeit zu einem Arbeitsbesuch in der Schweiz auf.

Demokra­tie, Offenheit und Tole­ranz gegenüber Minderhei­ten ha­ben in der Schweiz eine Jahrhunderte­ lange Tra­diti­on. Das hat das Land vielerorts zum Vorbild gemacht – und zum bevorzugten Geschäftspartner, schreibt economiesuisse in einer Stellungnahme zur Minarett-Initiative.

Die Volksinitiative konservativ-religiöser Kreise diskrimi­niert nach Ansicht des Dachverbandes der Schweizer Wirtschaft ei­ne reli­giöse Gruppe in un­se­rem Land. So tangiere sie un­se­re freiheitli­chen Grundwer­te, zu denen auch die Reli­gi­ons- und Glaubens­frei­heit zählen.

Die Mi­narett-In­itiative nun sendet für economiesuisse ein fal­sches Si­gnal aus. Für eine offene und export­orientier­te Volks­wirt­schaft beinhalte sie ein erhebli­ches Schaden­s­potenti­al. So pflege die Schweiz aktive wirt­schaftli­che Beziehun­gen zu zahlrei­chen islami­schen Staa­ten. Die Expor­te in islami­sche Län­der seien im Jahr 2008 um 13,7 Pro­zent gewach­sen, diejenigen in die üb­rige Welt hätten lediglich um 4,3 Pro­zent zugenommen hätten. Im Jahr 2008 ha­be die Schwei­zer Un­ternehmen Wa­ren im Wert von 14,5 Mil­liar­den Franken in muslimi­sche Län­der exportiert.

Bei ei­ner An­nah­me der In­itiative rechnet der Dachverband mit Boykot­ten gegen Schwei­zer Pro­dukte und Dienst­leis­tun­gen. Das schade der Schwei­zer Wirt­schaft.

Claude Longchamp