Forschungsvorbilder aus der abendländischen Wissenschaftsgeschichte

(zoon politicon) Das neues GEO kompakt auf Deutsch verspricht viel, denn es porträtiert die 100 grössten Forscher aller Zeiten.

Das Wissenschaftsverständnis
Zwei Einschränkungen muss man gleich zu Beginn machen: Es sind die 100 grössten Natur-ForscherInnen, die hier vorgestellt werden. Und sie stammen alle aus der abendländischen Wissenschaftstradition.

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Titelbild der gegenwärtig GEO kompakt Ausgabe

Doch, und das ist das bleibende an der Uebersicht, es sind alles Vorbilder der Forschung. Es sind Philosophen, Universalgelehrte, Genies und Direktoren von Forschungslaboratorien. Sie haben …

… ein bestehendes Phänomen erstmals in den Begriffen und mit den Theorien der Wissenschaft beschreiben und erklären können oder
… ganz neue Phänomene entdeckt oder
… ein komplexes Phänomen aus einer ganz neuen Perspektive heraus gedeutet oder
… eine neue Fachdisziplin begründet.

Sie haben die Grundlagen gelegt für Wissenschaften, Forschung und Lehre oder die Denk-, Frage- und Forschungstraditionen seit dem 16. Jahrhundert, die in den 2000 Jahren davor entwickelt worden waren, revolutioniert und so die Basis für die moderne Wissenschaft gelegt.

Das färbt seit dem 18. Jahrhundert auch auf die Oekonomie, die Soziologie, die Psychologie und die Politologie ab, hat diese sozialwissenschaftlichen Disziplinen begründet oder befruchtet.

Die Vorbilder
Die Liste, die so für das Publikum von GEO kompakt entstand, kann hier nachgeschlagen werden. Da findet sich auch die online-Möglichkeit, eine persönliche Gewichtung vorzunehmen. Mehr als 5000 BesucherInnen haben bereits davon Gebrauch gemacht und die nachstehenden Top-Ten oder populärsten (Natur)Forscher bestimmt:

Albert Einstein *1879
Physiker: Entwickelt ein neues Verständnis von Raum und Zeit und verändert so wie kein anderer Wissenschaftler das Bild unseres Kosmos.

Galileo Galilei *1564
Astronom: Streitet für das copernicanische Weltbild und vertritt ein neues Prinzip der Erkenntnis – Beobachtung und Experiment.

Charles Darwin *1809
Evolutionsforscher: Erkennt, dass Tier- und Pflanzenarten nicht unveränderlich geschaffen sind, sondern sich durch “natürliche Zuchtwahl” entwickeln.

Isaac Newton *1643
“Physiker Gottes”: Überwindet die aristotelische Trennung von Himmels- und irdischer Physik, schafft so die Grundlagen der klassischen Mechanik.

Max Planck *1858
Begründer der Quantentheorie: Erkennt, dass es in der Welt der Atome zu absonderlichen Sprüngen kommt und legt damit das Fundament für eine gänzlich neue Physik.

Aristoteles *384 v. Chr.
Universaldenker: Entwickelt mit seinen Lehren über den Aufbau der Welt Voraussetzungen für die Entfaltung jeglicher Wissenschaften.

Pythagoras *um 570 v. Chr.
Wirkungsmächtiger Mathematiker: Ihm zufolge ist die Zahl eine die gesamte Natur konstituierende Kraft.

Marie Curie *1867
Physikerin: Erforscht die radioaktive Strahlung und kämpft sich als erste Frau an die Spitze ihrer Profession.

Archimedes *um 287 v. Chr.
Der erste Ingenieur: Entdeckt das Prinzip des Auftriebs, erfindet den Flaschenzug, konstruiert Waffen und löst komplexe mathematische Probleme.

Nicolaus Copernicus *1473
Revolutionär wider Willen: Will die Modelle alter Astronomen verbessern und erkennt, dass die Erde nicht still steht, sondern um die Sonne wandert.

Meine Freu(n)de

Natürlich freut es mich, dass Aristoteles, der griechische Universalwissenschafter, der den Begriff zoon politicon prägte, unverändert zu den SpitzenforscherInnen der abendländischen Wissenschaftsgeschichte gezählt wird. Und selbstverständlich bin ich als Berner stolz, dass Albert Einstein, der seine grundlegenden Arbeiten alle 1905 in Bern verfasste, ganz oben im Forscher-Ranking figuriert!

Claude Longchamp