Grüne drängen SVP aus Baselbieter Regierung

Bei den Regierungsratswahlen im Baselland kommt es zu einer Sitzverschiebung. Die Grünen ziehen mit Isaac Reber-Hürzeler in die Kantonsexekutive ein, und sie verdrängen den bisherigen SVP-Vertreter Jörg Krähenbühl.

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Die neue Baselbieter Regierung: Zwick, Reber, Pegoraro, Ballmer und Wüthrich

Im abtretenden Landrat sind SP, SVP und FDP praktisch gleich stark. Mit einigem Abstand folgen CVP und Grüne. Das macht die Verteiligung in der fünfköpfigen Regierung nicht leicht. Erschwert wird dies auch, weil die FDP im Baselbiet traditionell einen Führungsanspruch beansprucht und mit zwei Mandaten in der Regierung vertreten ist. Die Zeche bezahlte in der Regel die Linke, und da mit den Grünen der kleinere Partner.

Bei der heutigen Wahl in den Regierungsrat macht Sicherheitsdirektorin Sabine Pegoraro von der FDP das beste Ergebnis aller BewerberInnen. Ihr Parteikollege, Finanzdirektor Adrian Ballmer, geht als Fünfter noch knapp durch. Auf dem bürgerlichen Vierer-Ticket wird zudem der bisherige Gesundheitsdirektor und CVP-Mann Peter Zwick-Rudin mit dem drittbesten Resultat bestätigt. Den erneuten Sprung in die Regierung schafft dagegen Baudirektor Jörg Krähenbühl von der SVP nicht. Er erreicht zwar das absolute Mehr, doch scheidet er, im bürgerlichen Lager isoliert wirkend, als Sechster aus.

Neu in die Regierung ziehen die Grünen mit Isaac Reber-Hürzeler ein. Zwar hatte man im Vorfeld der Wahl seine Kandidatur ernst genommen, denn vor vier Jahren scheiterte er nur recht knapp. Man sah sie aber eher als Konkurrenz zur SP als zum bürgerlichen Quartett. Dem Bisherigen Bildungsdirektor Urs Wüthrich-Pelloli reichte es mit dem zweitbesten Ergebnis jedoch problemlos. Nicht gewählt wurde dagegen Pia Fankhauser, die neue Bewerberin der SP, obwohl auch sie das absolute Mehr schaffte.

Die Analyse der Ergebnisse in den Regionen macht klar, dass Sabine Pegoraro flächendeckend in den vorderen Rängen steht. Spitzenplätze gibt es in Liestal und Waldenburg. Rudin ist im Laufental an erster Stelle, in den andere Kreisen mindestens vierter. Klar zwischen Stadt und Land polarisiert Wüthrich. In Arlesheim macht er das beste Resultat, in Waldenburg wurde er nicht gewählt. Der Neue in der Regierung, Reber, legte die Basis für seine Wahl in Sissach, während er in Laufen nicht gewählt wurde. Ballmer rutsche ein wenig über all durch. In den ruralen Kreisen schnitt er ein wenig besser ab als in den ruralen. Das gilt im Wesentlichen auch für den abgewählten. Ausser in Sissach und Waldenburg lag er aber überall hinter Ballmer, in Arlesheim deutlich.

Die Baselbieter Regierung bleibt damit mehrheitlich bürgerlich, die FDP hat noch einmal den Lead inne. Dies letztlich aber nur, weil die SVP Opfer einer im Baselbiet unüblichen Abwahl eines Bisherigen wurde. Und ohne die SVP reicht es FDP und CVP im Landrat sicher nicht zur Mehrheit. Dennoch: Die neue Regierung ist grüner und wohl auch linker als bisher.
Claude Longchamp