Personenfreizügigkeit aus historischer, juristischer, ökonomischer und politologischer Sicht

Schweiz – Europa: wie weiter?” heisst ein kleines Buch in der Reihe “Die neue Polis” des NZZ-Verlags, das Georg Kreis jüngst editiert hat. Es versammelt vier Aufsätze, die sich historisch, juristisch, ökonomisch und politologisch mit der anstehenden Volksabstimmung zur Personenfreizügigkeit beschäftigen. Entstanden sind die Texte am Europa-Institut der Universität Basel, das der Herausgeber leitet.


“Ein langer Weg in Etappen”, das erste Kapitel, stammt vom Historiker Kreis selber. Den Text zur “Fortführung und Ausdehnung” hat die Juristin Christa Tobler verfasst. “Hohe Integration ohne Beitritt” wiederum stammt aus den Tasten des Oekonomen Rolf Weder, während “Die Einführung der Personenfreizügigkeit durch die Schweiz” durch den Politologen Laurent Goetschel verfasst wurde.

Dabei wird mehrfach die Wandlungsfähigkeit der Schweizer EU-Politik betont. Kreis etwa schreibt. “Zwischen 1992 und jetzt legte die Schweiz einen weiten Weg zurück. Sie machte in den letzten 15 Jahren einen Entwicklung durch, die manche zuvor kaum für möglich gehalten hatten. Die beachtliche Oeffnung, die in diesem Jahren eintrat, muss man sich vor Augen halten und sich nicht nur an den ewigen Verweigern orientieren, wenn man von der Schweiz spricht.”

Alle vier AutorInnen aus Basel sind in ihrer Grundhaltung liberal oder sozial inspirierte BefürworterInnen der Personenfreizügigkeit. Das könnte den Nutzen des Buches mindern. Wenn das dennoch nicht der Fall ist, hat das seinen Grund: Alle vier AutorInnen haben sich bemüht, ein aktuelles Sachbuch, gut verständlich und leicht nachvollziehbar zu schreiben. Es ist nicht nicht ohne Standpunkt, interveniert aber eigentlich nie parteiisch. Es folgt der Logik, die sich in Volksabstimmung bisher mehrfach bestätigt hat, dass der bilaterale Weg, von der Schweiz verlangt, auch über die kommende Abstimmung hinaus weiter beschritten werden soll.

Wenn ich dennoch nicht restlos glücklich geworden bin bei der Lektüre, hat das mit dem Titel zu tun: Die aufgeworfene Frage nach dem “Wie weiter?” wird explizit nicht diskutiert und beantwortet. Keine Szenarien für die nächsten 10 Jahre der Europa-Politik runden den Band ab, obwohl man genau das erwartet hätte, wenn man ihn öffnet.

Denn über dem Bilateralismus, der Basis der Personenfreizügigkeit im schweizerischen Sinne, schwebt nach Ansicht von Fachleuten wie dem zurückgetretenen EDA-Staatssekretär Franz von Däniken das Damokles-Schwert, eine Projekt auf Zeit zu sein. Eine systematische Auseinandersetzung mit dieser wissenschaftlich bisher kaum erörterten Annahme aus Sicht dr EU und der Schweiz hätte das Buch über die Abstimmung hinaus zur Referenz auf Dauer gemacht.

Claude Longchamp

Schweiz – Europa: wie weiter? Kontrollierte Personenfreizügigkeit, herausgegeben von Georg Kreis, Zürich 2008

Referendum zur Personenfreizügigkeit nur wegen Facebook?

Seit Weihnachten 2008 diskutiert man im Bundesrat und rund herum, ob die Volksrechte im Zeitalter des Cyberspace angepasst werden müssten oder nicht. Jetzt sorgt eine neue Information in der Gratiszeitung “20 Minuten” für zusätzlichen Zündstoff. Schweres Geschützt wird aufgefahren; dabei sollte man die bisherige Sammelpraxis von Unterschriften nicht idealisieren.



Der aktuelle Fall

Der Regierungssprecher Oswald Sigg äusserte sich vor kurzem negativ über die Folgen des world wide web auf die direkte Demokratie. Der anfänglich Optimismus war verfolgen, wonach das Internet der Regierungsinformation und -kommunikation neue, positive Möglichkeiten eröffne. Die neuerliche Skepsis ausgelöst hattte die Beobachtung, dass es heute virtuellen Gruppen gelinge, Unterschriften für Initiativen und Referenden zu sammeln. Der ursprüngliche Gedanke des meinungsbildenden Bürgergesprächs, das mit der Unterschrift bestätigt werden, verkomme nun ganz.

Nun melde die Gratiszeitung “20 Minuten in ihrer Online-Ausgabe, das Referendum zur Personenfreizügigkeit, an dem sich mitgliederstarke Organisationen wie SVP und AUNS nicht beteiligten, sei nicht nur dank der Sammelkunst von Lega, Schweizer Demokraten und Junger SVP zustande kommen. Wesentliches beigetragen hätten auch online-Plattformen wie “Facebook”.

Lukas Reimann bestätigt: «Ohne Facebook hätten wir wohl nicht genügend Unterschriften zusammengebracht», Mitinitiant des Referendums gegen die Personenfreizügigkeit, unumwunden zu. Es seien mehrere Tausend Download-Unterschriftenbogen eingereicht worden. «Über Facebook und unsere Webseite konnten wir zudem spontane Unterschriftensammlungen organisieren.» Daran beteiligten sich laut Reimann auch Personen, welche sich vorher nie politisch betätigt hatten.

Die Reaktion der Behörden
Darauf reagiert nun die Bundeskanzlei. Denn sie hat beobachtet, «dass Referenden immer schneller zu Stande kommen – auch wenn nur ein virtuelles Komitee dahinter steht», erklärte Bundesratssprecher Oswald Sigg heute gegenüber 20 Minuten Online. Mögliche Massnahmen sei die Erhöhung der Unterschriften oder eine Verkürzung der Sammelfristen.

Sigg begründet das wie folgt: «Anonymität ist in der ursprünglichen Anlage der direkten Demokratie nicht enthalten.» Würden Unterschriften ganz über Online-Plattformen gesammelt, verschwinde sowohl die öffentliche wie auch die direkte Debatte zwischen Befürwortern und Gegnern, zwischen AktivistInnen und BürgerInnen.

Vorsicht vor Verkürzungen
Das Thema ist ernst, ohne ganz neu zu sein. Denn auch die Bezahlung von UnterschriftensammlerInnen, die nicht aufgrund ihrer Ueberzeugung, sondern wegen des Geldes die nötigen Signaturen beibringen, entspricht nicht dem direktdemokratischen Ideal. Sie ist aber erlaubt. Und viele Komitees, die Erfahrungen mit Unterschriftensammlungen haben, geben hinter vorgehaltener Hand zu: Auf der Strasse bringt man nur eine Minderheit von Unterschriften zusammen. Adresskarteien mit unterschriftswilligen BürgerInnen sind heute wichtiger. Und verwendete man schon vor dem Internetzeitalter, um mittels Postwurf Volksrechte zu lancieren.

Schlimmer noch: Verkürzt man die Sammelfrist, werden alle Organisationen, die Volksrechte nutzen wollen, gezwungen sein, unerwünschte Methoden anzuwenden, um zum Ziel zu gelangen.

Claude Longchamp

Die Zentren der Seilschaften im Schweizer Journalismus

Wer kennt sie nicht, die Klagen über den Mangel an Qualität im Journalismus. Niemand! Genau deshalb ist es gut, wenn man alle Bemühungen bekannt machen ann, die diese im System der Massenmedien zu heben beabsichten. Hierzu ein Blick auf die soeben veröffentlichten Ehrungen des Branchenblattes “Schweizer Journalist“.


Schweizer Journalist eher Schweizer Journalistin des Jahres 2008

In kürzester Zeit hat sich das Ranking des “Schweizer Journalist” zu relevanten Referenz für das Schaffen im schweizerischen Mediensystem entwickelt. Wer hier ausgezeichnet wird, darf stolz sein, wenigstens unter KollegInnen.

Dieses Jahr lautet das Urteil zur besten Redaktion in der Schweiz wie folgt:

1. Schweizer Fernsehen (Vorjahr 2.)
2. Das Magazin (neu)
3. Tages-Anzeiger (1.)
4. Sonntagszeitung (neu)
5. NZZ am Sonntag (4.)
6. Weltwoche (6.)
7. Sonntag (5.)
8. Bund (7.)
9. Südostschweiz (7.)
10. Neue Zürcher Zeitung (10.)

Die Top Ehrungen in den verschiedenen Rubriken erhielten:

Top Chefredaktion: Patrick Müller, Sonntag
Top Politik: Daniel Binswanger, Magazin
Top Wirtschaft: Beat Kappeler, frei/NZZ am Sonntag
Top Kultur: Michael Meier, Tages.Anzeiger
Top Sport: Rainer Maria Salzgeber, Schweizer Fernsehen
Top Kolumne: Andrea Masüger, Südostschweiz
Top Reporter: Bruno Ziauddin, frei/Weltwoche
Top Lokales: Peter Knechtli, onlinereports.ch
Top Newcomer: Thomas Zaugg, Magazin
Top Wissenschaft: Beat Glogger, frei/Magazin
Top Recherche: K. Wild, C. Boss, M. Stoll, Sonntagszeitung
Top Westschweiz: Myret Zaki, Le Temps
Top Tessin: Luca Fasani, Simona Soldini, Alessandra Felicioni, Wissenschaftsredaktion RSI

Zur Top JournalistIn des Jahres wurde die China-Korrespondentin des Schweizer Fernsehens, Barbara Lüthi gewählt. Sie hat engagiert über die Olympischen Spiele, ihre Vorbereitungen und ihr Missbrauch in China berichtet.

Ohne Zweifel ist gerade diese Ehrung verdient. Bei anderen Frage man sich aber, wie sie Zustande kommen konnte. Auf der Hand liegt, dass die Zusammensetzung der 28köpfigen Jury aus ehemaligen ChefredaktorInnen, aus Verlegern, Medienberatern und JournalistInnen im einen oder andern Fall mitgeholfen haben dürfte.

Schwierig zu verstehen sind einige Entscheidungen, die gegen jede Form der Qualitätssicherung verstossen: zum Beispiel, dass Kurt W. Zimmermann auf Platz 2 der Kolumnisten erscheint, selber aber Mitglied der Jury war. Da wäre eine saubere Arbeitsteilung angebracht. Stiefmütterlich wirkt für eine Ehrung des Schweizer Journalismus, dass sich die Medienschaffenden der italienisch- und französischsprachigen Schweiz in je einer Kategorie insgesamt um die Anerkennung der MinderheitenvertreterInnen balgen dürfen.

Schliesslich würde man sich ein eigentliches Leitbild wünschen, was guter Schweizer Journalismus sein soll, das den JurorInnen vorliegt, wenn sie ihre Entscheidungen treffen. Ganz im Sinne der Nachvollziehbarkeit in der Sache, statt der Transparenz von Seilschaften im Schweizer Journalismus.

Claude Longchamp

Rückblick auf den Politologie-Kongress 2009

Der Kongress der Schweizer Politologie ist vorbei. Er war gut organisiert. Doch er hat keine Wellen geworfen. Und er hat mich nur ausnahmsweise inspiriet. Ein Lob auf die Ausnahme!

Das bekannte Ritual
Für Daniele Caramani, dem Gastgeber in St. Gallen, war es wichtig, dass der Kongress gut durchgeführt wurde. Das war er auch. Für das, was bei den Sessions herauskomme, könne er keine Garantie geben, sagte er mir. Zu recht.

Denn eigentliche Durchbrüche der politikwissenschaftlichen Forschung in der Schweiz konnten kaum registriert werden. Das Medienecho war denn auch entsprechend. Vielleicht wurden auch nicht relevante Bemühungen hierzu präsentiert. Denn Kongresse sind auch Rituale. Und je ambitionierter Beitragende sind, eine neue Stelle an einer Uni zu erhalten, um so ritueller verhalten sie sich in der Regel. Das kennt man.


Aussichten aus St. Gallen, wo der Jahreskongress der Schweizer PolitologInnen stattfand.

Die unbekümmerte Ausnahme
Die grosse Ausnahme davon war Deniz Danaci. Der junge Politikwissenschafter aus Zürich hielt in seiner ganzen Unbekümmertheit das für mich anregendste Referat der Tagung. Der Mitarbeiter am IPW der Uni Zürich stützte sich auf seine Recherche für den NF, die den Titel trug: “Der Islam in der Schweiz. Eine empirische Analyse kantonaler Volksabstimmung über die Rechte religiöser Minderheiten”.

Hilfreich erscheinen mir die nachstehenden Thesen, die mir, auch ohne Tabellen zu studieren und Zusammenfassungen zu lesen, aus dem Vortrag geblieben sind:

. Erstens, Grundrechtskataloge in Verfassungen sind dazu da, Gleichheit unter den Menschen zu garantieren. Direkte Demokratie ist dagegen ein Verfahren für politische Entscheidungen, das unter Stimmberechtigten Mehrheiten beschafft, was zu Problemen mit dem Gleichheitsgedanken führen kann.

. Zweitens, Entscheidungen zu Rechten religiöser Minderheiten fallen nicht aufgrund juristisch-sachlicher Ueberlegungen, sondern aufgrund kulturell bestimmter In- und Outgroups in Eliten und Bevölkerung.

. Drittens, Elitekonflikte ist ein nötiger, aber nicht hinreichender Indikator, um den Ausgangs entsprechender Volksabstimmungen voraussagen zu können. Der Elite-Konflikt reflektiert sich in der Regel in den Zustimmungsraten; doch können sie auch ohne grössere Konflikte tief sein, wenn es sich um Outgroups handelt.

. Viertens, in den 15 kantonalen Volksabstimmungen zu den Rechten religiöser Minderheiten der letzten 50 Jahre gingen die Entscheidungen zu jüdischen Minderheiten in der Regel positiv aus. Kritischer waren sie gegenüber gegenüber neue Rechten von Freikirchen, und nicht selten resultierten negative Mehrheiten gegenüber Rechten isalmischer Minderheiten.

Die praktische Relevanz der Ausführungen von Danaci ergab sich für mich aus der anstehenden Volksabstimmung über die Minarett-Initiative. Die Forschungslücken dazu stehen im umgekehrt proportionalen Verhältnis zur politischen Bedeutung der Entscheidung.

Meine Bilanz
Das Referat von Danaci, so unvollendet seine Analyse aus der Diplomarbeit auch ist, hat mich aber wie kein anderes angeregt, auf einer geläuterten Basis selber als Forscher aktiv zu werden. Mehr kann man von einem Kongress nicht erwarten!

Danke, Deniz, und danke der Vereinigung, einem Newcomer der Politikwissenschaft in der Schweiz eine Plattform geboten zu haben!

Claude Longchamp

Lukas Reimann – der Zukunftstyp des nationalkonservativen Politikers

Lukas Reimann verkörpert wie kein anderer Schweizer Parlamentarier den Zukunftstyp des nationalkonservativen Politikers in der Nach-Blocher-Aera. Nicht zuletzt wegen seinem systematischen Auftritt auf Internet.

Jüngster Nationalrat 2007
Geboren am 18. September 1982, wurde Lukas Reimann am 3. Dezember 2007 Nationalrat, dessen jüngstes Mitglied er gegenwärtig ist.

Keine 18 war Reimann, als er durch die Genschutz-Initiative der Grünen politisiert wurde und der SVP beitrat. 2000 gründete er die Junge SVP des Kantons St. Gallen, deren Präsident er bis zur Wahl in den Nationalrat war. Bis heute ist Reimann Co-Präsident von Young4Fun.ch, der Jung-Organisation der AUNS, die er 2001 aus der Taufe hob.

Selbstgenerierte Kommunikation via Internet
Was auch immer Lukas Reimann politisch anpackt, bleibt nicht unwidersprochen, sodass es in den Medien seinen Widerhall findet. Da die mainstream-Medien dem Jung-Star nicht nur freundlich gesinnt sind, hat er auf dem www ein beachtenswertes Netz an eigenen Kommunikationsplattformen aufgebaut. Seine eigene Website ist gut mit Xing und Facebook verlinkt, und sie hat auch ihr eigenes Blog. Auf Youtube finden sich zahlreiche Clips des Icehoppers, wie Reimann in der community heisst.

Schon als Kantonsrat dokumentierte er auf dem Web jede Stimmabgabe mit dem Wort, das er seinen Wählern geschenkt hatte. Zwischenzeitlich hat er seine Positionsbezüge massiv aufgebaut. Entstanden sind so verschiedene Themenwebsites, zum Beispiel EU-Kritik, die namentlich die jungen, eu-kritischen Organisationen im In- und Ausland vernetzen. Seit Reimann Nationalrat ist, gibt es auch Watch-Sites, die sich mit Reimanns Aktionen kritisch befassen.

Aktivist der Anti-EU-Politik
Lukas Reimann hat sich im Nu den Schwerpunkt im Parlament schaffen können, den er sich gewünscht hatte: die Politik der Schweiz gegenüber der EU.

2002 lancierte er an seinem Wohnort Wil eine Referendum gegen einen Kredit für die polnische Partnergemeinde Dobrzen Wielki für den Ausbau der Gasversorgung. Die Unterschriften kamen zusammen, doch zur Volksabstimmung kam es nicht, da Parlamentsbeschluss in Wil aufgrund der kleinen Beitragssumme gar nicht refendeumsfähig war.

Zwischenzeitlich hat Reimann seine Fähigkeiten als Unterschriftensammler auch auf nationaler Ebene beweisen. Selber gegen den Willen seiner Mutterpartei, aber gemeinsam mit der Jungen SVP und den Schweizer Demokraten trug er Wesentliches zu den gut 51’000 Signaturen gegen die Personenfreizügigkeit bei. Die erste Stufe der Referendumsfähigkeit hat er damit bewiesen. Ob er auch eidgenössischen Volksabstimmungen gewinnen kann, wir sich noch weisen müssen.

Statt Blocher in der “Arena” zur Personenfreizügigkeit
Auf dem Weg dazu scheut der zukünftige Politikertyp der nationalkonservativen Rechten keinen Zwischenschritt. Die Jungparteien ausserhalb der SVP hat mit seiner Persiflage ihrer Website derart in Rage gebracht, dass er seine Kopie auf richterlichen Spruch hin vom Netz nehmen musste. Was solls, dürfte er sich der Jus-Student und das Mitglied der Rechtskommission des Nationalrats gesagt haben. Unter anderer Adresse und mit neuen Logo hat er die Provokation gleich wieder ins Netz gehängt, und den Untersuchungsbehörden Beihilfe zur Zensur verpasst.

Der forsche Stil gefällt seiner Partei. So soll Lukas Reimann die Farben der SVP in die “Arena” zur Personenfreizügigkeit tragen. Statt dem SVP-Uebervater und alt Bundesrat Christoph Blocher – fast schon symbolisch, der Schritt in die Nach-Blocher-Aera.

Claude Longchamp

Wenn Leute wie Du und ich werben

Kampagnen befördern Botschaften, – und brauchen dafür BotschafterInnen. Prominente PolitikerInnen, Wirtschaftsführer, Grössen aus Sport und Kultur sind die eine Möglichkeit als KommunikatorInnen. Leute wie Du und ich sind die andere. Sie mit viralem Marketing zu sprechen zu bringen, ist der neueste Trend in schweizerischen Abstimmungskämpfen.


California. 5. November 2008.
Amerika wählt einen neuen Präsidenten, Kalifornien stimmt über eine Vielzahl von Vorlagen ab. Zum Beispiel über Proposition 11, eine Vorlage des Gouverneurs Arnold Schwarzeneggger, der damit verhindern will, dass die jeweilige Parlamentsmehrheit die Wahlkreise so einteilen kann, um ihre Wiederwahl zu sichern. Die Materie ist für die meisten Menschen eher trocken, und PolitikerInnen als Kommunikatoren erscheinen alle befangen. Geworben wird deshalb für den “Vorschlag 11” mit Clips, unter anderem mit einem von gänzlich unbekannten Luke Perisin, einem Feuerwehrmann, aus California. In 30 Sekunden erklärte der Sprecher, um was seiner Meinung nach geht, und was für den Vorschlag des Gouverneurs spricht. Die Botschaft ist kurz und knapp. Und sie sitzt. Schwarzenegger dankt am Ende des Abstimmungskampfes Perisin, denn seine Vorlage wird mit 51 Prozent Zustimmung hauchdünn angenommen.

In der Schweiz hat die Hauptphase des Abstimmungskampfes zur Fortsetzung und Erweiterung der Personenfreizügigkeit mit der Europäischen Union begonnen. Die Materie ist zwar nicht fremd, aber komplex. Es besteht Unsicherheit, was bei einem Nein geschehen würde. Und es vermengen sich längerfristige Perspektiven der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und der EU einerseits, skeptische Beurteilungen der aktuelle Wirtschaftslage anderseits. Bedeuteunde Wirtschaftsführer als Kommunikatoren kommen im gegenwärtigen Umfeld kaum mehr in Frage; sie haben genug zu tun, ihre eigene Lage in den Griff zu bekommen. BundesrätInnen in Kampagnen von Komitees sind auch umstritten; immer mehr macht man ihnen den Vorwurf, Propaganda zu betreiben, statt zu informieren. Und gesellschaftliche Grössen eigenen sich in dieser Frage weniger.

Das Ja-Komitee zur Personenfreizügigkeit folgt ganz dieser Entwicklung. Es stellt verschiedene Clips ins Netz, die nach dem kalifornischen Muster gestrickt sind. Nun ist es beispielsweise Bea Diallo, Aerztin an der Hirslandenklinik, die für die Bilateralen wirbt. Wenige Worte genügen ihr, den Sachverhalte, um den es für sie im Spitalbereich geht, zu schildern. Und einige Sekunden der Argumentation reichen, um ihn auch aus der persönlichen Sicht zu begründen. Die bildhafte Unterstützung im Gang des Spital soll helfen, die Botschaft zu transportieren. Nach 45 Sekunden muss diese plaziert sein.



Erste Zwischenbilanz

Zielgruppenspezifische Ansprache im Zeitalter der visuellen Kommunikation, könnte man das Ganze nennen. Das ist zwar theoretisch nicht ganz neu, aber eben, es muss in die Praxis umgesetzt werden. Spots als Instrumente der politischen Werbung sind in der Schweiz, anders als in den USA, verboten. Deshalb muss man hierzulande zwingend aufs Web ausweichen. Leute wie du und ich waren bisher in Kampagnen keine grossen SprecherInnen. Das scheint sich zu ändern, und soll sich dank viralem Marketing in den Netzwerken der Aerzte, Köche, ihrer PatientInnen und KundInnen verbreiten – eine Innovation, die Schule machen dürfte.

Claude Longchamp

PS:
Die Gegner reagierten ein wenig nervös. Sie stellten unmittelbar nach Erscheinen dieser Video 13 eigene ins Netz. Der Unterschied: Es reden da alles Politiker.

Konkordanz-Interpretationen im Wandel

Die Rauchzeichen bei und nach der Wahl von Ueli Maurer als Nachfolger von Samuel Schmid im Bundesrat sind verflogen. Doch bleibt die Problematik bestehen, welche die jüngste Bundesratswahl prägte. Im Kern geht es um die Frage, mit welchem Ziel und nach welchen Regeln der Bundesrat inskünftig zusammengesetzt werden soll? Eine Auslegeordnung von Antworten.


“Wie weiter mit Bundesratswahlen?” ist eine der zentralen Fragen für das Jahr 2009

Die Kontroverse
Die gestrige NZZ nimmt sich diesem für das politsichen System zentralen Thema mit einer Spezialseite an, auf der die Politikwissenschafter Wolf Linder und Pascal Sciarini die Argumente ausbreiten, die mehr- und minderheitlich unter den Politologen vertreten werden, die nicht in der Volkswahl des Bundesrates die Lösung sehen.

In einem Punkt sind sich beide Autoren einig: Die schweizerischen Parteienlandschaft ist in Bewegung, und mit ihr ist auch die Stabilität der Regierungsbildung auf Bundesebene ins Rutschen geraten. Die rein arithemtische Definition der Bundesratszusammensetzung genügt dabei nicht, eine prospektiv überzeugende neue Formel zu sein. Darüber hinaus gingen die Positionen aber auseinander.

Der Mehrheitsstandpunkt

Wolf Linder bezeichnet den heutigen Stand als “Verflüssigung” des schweizerischen politischen Systems. Die Lösung ortet er nicht in einer generellen Reform des Wahlverfahrens, aber in der Eliminierung seiner gröbsten Schwächen. Im Ansatz epfiehlt er, was Christa Markwalder, Berner FDP-Nationalrätin 2007 im Parlament zur Diskussion stellte, dafür aber keine Mehrheit fand.

Vorgeschlagen wird deshalb, von den geheim abgehaltenen Einzelwahlen für jedes Mitglied des Bundesrates abzukommen, dafür aber über eine oder mehrere transparente Siebner-Listen abzustimmen. Die Zusammensetzung solcherListen müsste gewährleisten, dass ein Team der Besten entstehe. Eine Koalitionsvereinbarung hält er aufgrund ausländischer Erfahrugnen nicht für nötig. Teilabsprachen unter den Parteien, die in einem Politikbereicht eine mehrheitsfähige Allianz bilden wollen, würden reichen, um die politische Konkordanz gegenüber der arithmetischen zu sichern, die Schwächen des jetzigen Verfahrens aber auszuschalten.

Der Minderheitsstandpunkt
Pascal Sciarini hält das für “Zauberformel-Nostalgie”. Die grosse Konkordanz sei seit den 90er Jahren “klinisch tot”, denn die Regierungszugehörigkeit verhindere nicht mehr, dass sich insbesondere Parteien wie die SVP und SP von der Regierungsposition verabschieden würden. Die variable Geometrie der Kräfte, die daraus resultiere, führe nicht zu einer genügenden Regierungskohörenz, die angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen aber gefragter denn je sei.

Deshalb gibt es für Sciarini nur einen Ausweg: Die Erwartungen an die Konkordanz zu reduzieren und Regierungsallianzen unter Ausschluss von SP oder SVP zu bilden. Nur so könne die Aktionsfähigkeit des Bundesrates als Ganzes wieder erhöht werden. Das stärkste Argument der Schweizer Politologen, das dagegen jewels vorgebracht wird, hält er für hzwischenzeitlich widerlegt. Es betrifft den Konkordanzzwang durch die direkte Demokratie. Denn die “kleine Opposition” der SVP 2008 habe gezeigt, dass die Regierungsarbeit durch Referenden und Initiativen nicht einfach blockeirt werde. Die SVP sei am 1. Juni 2008 mit ihrer dreifachen Opposition dreifach gescheitert, nicht die Regierungsallianz aus SP, CVP, FDP und BDP.

Zur Zukunft politologischer Konkordanz-Interpretationen
Sciarini weiss allerdings, dass er mit seiner Leseweise auch unter den Politikwissenschaftern in der Minderheit ist. Sein Modell stuft er selber noch nicht als valable Alternative zum Mainstream-Modell ein. Es hält es aber für eine Idee, die langsam aber sicher an Akzeptanz gewinne. Damit spricht er auch an, was man bei der Lektüre der Spezialseite der NZZ auf jeder Zeil merkt: Die Konkordanzinterpretation der Schweizer Politologen verflüssigen sich selber, ohne dass sie bereits eine neue klar ausgeprägt Form gefunden hätten.

Linder, der scheidende Direktor des politikwissenschaftlichen Instituts der Universität Bern, hat zwar noch die Ueberhand, doch läuft ihm die Realität Schritt für Schritt davon. Sciarini, Direktor des analogen Instituts an der Universität Genf, dürfte davon profitieren, hat aber noch keine so klare Vision entwickelt, die die griffig genug wäre, um die Politik zu überzeugen.

Claude Longchamp

Neue Rechtspartei: Angriff auf die hegemoniale Stellung der SVP im rechten Lager

Die Stellung der SVP im rechten Politspektrum der Schweiz ist europäisch einmalig. Sie verlangt aber auch eine Gratwanderung, die immer schwieriger zu werden scheint. Eine neue Rechtspartei dürfte nach der BDP den Handlungsspielraum der wählerstärksten Partei in der Schweiz weiter einschränken.


Eric Stauffer, Präsident des Mouvement citoyens genevois, kündigte die Gründung einer neuen Rechtspartei in der Schweiz an


Das Lavieren der SVP bei der Personenfreizügigkeit

Man erinnert sich: Die SVP schwankte, als es darum ging, ihre Position zur Personfreizügigkeit festzulegen. Im Parlament stimmte sie gespalten. Angeführt von alt-Bundesrat Christoph Blocher empfahl die nationale Parteileitung, das Referendum nicht zu ergreifen. Erst die Aktivitäten der Jungen SVP und der AUNS, die Wesentliches dazubeitrugen, dass die Sammelaktionen der Schweizer Demokraten und der Lega die nötigen Unterschriftenzahlen beibringen konnte, liessen die Mutterpartei kippen. Mit dem Zustande gekommenen Referendum setzte sich die SVP gegen die Personenfreizügigkeit ein, selbst wenn sie damit eine erhebliche Minderheit der eigenen Fraktion desavouierte.

Die Rechnung der SVP war einfach zu machen, aber schwierig einzuhalten: Ohne Referendum bleibt ihr nach der abgelehnten Einbürgerungsdebatte ein weiterer Spagat in einer Volksabstimmung erspart. Mit einem Referendum risikierte sie in der Opposition zur Personenfreizügigkeit einen Teil des Kredits, den man für die Wiederwahl in den Bundesrat brauchte. Doch ohne Opposition bei einem Referendum verlöre sie die Themenführung im Europa-Dossier an die rechten Organisationen in der Schweiz.

Neue Rechtspartei im günstigsten Moment lanciert

Nun scheint es noch schwieriger zu kommen. Denn trotz der SVP-Themenopposition bei der Personenfreizügigkeit, kündigte gestern Abend der Genfer Eric Stauffer im Westschweizer Radio an, die Gründung einer nationalen Partei stehe bevor. Möglicherweise werde sie “Nationale Allianz” heissen und die Lega dei Ticinesi in der italienischsprachigen Schweiz, die Schweizer Demokraten aus der deutschsprachigen Schweiz und die Bürgerbewegung MCG aus Genf zu einer gesamtscheizerischen Rechtspartei zusammenschliessen. Ziel des Allianz könnte es sein, bei den eidgenössischen Wahlen 2011 in Fraktionsstärke ins Parlament einzuziehen.

Um dieses Ziel zu erreichen, müsste die neue Partei erfahrungsgemäss bei den Nationalratswahlen 2011 3 Prozent der Stimmen machen, kenzentriert auf 5-7 Kantone mit aussichtsreichen Bewerbungen. Die Wählenden dürften, wenn sie zusammenkommen sollten, im Wesentlichen aus drei Quellen stammen: aus den bisherigen Rechtsparteien, die mit Ausnahme der Lega, kein Nationalratsmandat haben, aus den NichtwählerInnen von 2007, die durch eine neue, klar rechte Partei motiviert werden könnten, und aus den Reihen der bisherigen SVP-WählerInnen, die das Lavieren bei der Personenfreizügigkeit enttäuscht hat.

Hegemoniale Stellung der SVP könnte bröckeln
Die hegemoniale Stellung der SVP im Rechtslager würde damit eine weitere Konkurrenz erhalten. Nach der BDP, die ebenfalls Fraktionssstärke anpeilt und die SVP in der politischen Mitte konkurrenzieren dürfte, gäbe es mit der “Nationalen Allianz” auch für ausgesprochen xenophobe WählerInnen-Schichten eine Alternative.

Das stellt zwar die SVP als wählerstärkste Partei der Schweiz nicht in Frage. Es zeigt aber, dass es immer schwieriger wird, das historisch einmalige Ergebnis von 2007 mit 28,9 Prozent der Stimmen zu wiederholen. Denn zuerst spaltete sich die BDP ab, als die Partei nach der Nicht-Wiederwahl von Christoph Blocher in den Bundesrat in die Opposition ging. Und nun, wo die SVP wieder in die Bundesregierung zurückgekehrt ist, könnte eine weitere Parteineugründung ihren Handlungsraum einschränken.

Der Trend zur Konzentration des rechten Parteispektrum in einer hegemonionalen Partei, den man 2007 beobachten konnte, hätte damit seinen Höhepunkt erreicht.

Claude Longchamp

Börsianer und Personenfreizügigkeit

Abstimmungsbörsen auf Internet geben nicht nur die Erwartungen der Händler zum wahrscheinlichsten Abstimmungsausgang wieder. Sie folgen den Ergebnissen veröffentlichter Umfragen, ob diese real oder fiktiv sind. Das mindert den Wert von Wahlbörsen als unabhängige Abstimmungsprognosen erheblich.


Quelle: Wahlfieber zur Personenfreizügigkeit

Seit längerem gibt es auf Internet auch zu politischen Themen der Schweiz die Rubrik “Wahlfieber”. Die Chancen von Bundesräten gewählt zu werden oder von Abstimmungsvorlagen durchzukommen, werden dabei wie an Aktienmärkten gehandelt. Sie entstehen zwischenzeitlich weltweit Prognosen dazur, was die Erwartungshaltung der anonymen Händler sind.

Gestern abend 17 Uhr erschien die erster der beiden SRG-Umfragen zur Volkabstimmung vom 8. Februar 2009 zur Personenfreizügigkeit. Das Hauptergebnis lautete: 49 Prozent sind bestimmt oder eher dafür, 40 Prozent bestimmt oder eher dagegen. 11 Prozent der beteiligungswilligen BürgerInnen sind unentschieden.

Die Veröffentlichung des Ergebnisses brachte Bewegung in die Abstimmungsbörse “Wahlfieber”. Der Marktwert der Ja-Aktien stieg postbewendend von 50 auf 54. Jener verringerte sich leicht, von gut 50 auf knapp 50.

In den Tagen zuvor war fast nichts gegangen in der Abstimmungsbörse zur Personenfreizügigkeit. Der Wert der Nein-Aktie lag meist leicht über dem des Ja-Papiers. Die letzte wirkliche Bewegung hatte es an Weihnachten gegeben. Damals schnellt der die Nein-Aktie auf über 53, ihrem bisher höchste Wert, während die Ja-Aktien vorübergehen einen Wert von 48 notiert. Vorausgegangen war damals die Publikation einer Umfrage durch den “Blick”. Die Werte, die genannt wurden (40 dafür 50 dagegen, 10 unentschieden), erwiesen sich nachträglich als erfunden.

Was lernt man daraus? Abstimmungsbörsen wurden eingeführt, weil man annimmt, dass eine genügend grosse Zahl von Händlern, die auf den Ja- resp. Nein-Anteil wetten, den Einfluss individueller Präferenzen auf den erwarteten Abstimmungsausgang verringern. Das ist möglicherweise auch der Fall. Doch die Händler an der Politbörse lassen sich insgesamt durch die gleichen Ereignisse beeinflussen. In erster Linie durch Umfragen in Massenmedien, und zwar unabhängig davon, ob die Veröffentlichungen auf realen oder fiktiven Erhebungen basieren.

Das relativiert den Wert von Wahlbörsen als unabhängige Prognose-Instrumente doppelt!

Claude Longchamp

swissvotes – die neue Datenbank zu Schweizer Volksabstimmungen

Gerade rechtzeitig fertig geworden, um am Kongress der Schweizer Politologen präsentiert werden können, ist die neue Abstimmungsdatenbank www.swissvotes.ch.

Entstanden ist die neue Datenquelle am Institut für Politikwissenschaft der Universität Bern als Frucht mehrerer Forschungsprojekte unter der Leitung von Wolf Linder. Christian Bolliger, ein junger Schweizer Politikwissenschafter, der eine vorzügliche Dissertation zu politischen Parteien und Volksabstimmungen verfasst hat, zeichnet für den Aufbau der Datenbank verantwortlich; Yvan
Rielle und Dominik Wyss halfen bei der Entstehung der neuen Fundgrube zu Volksabstimmungen. Denn sie enthält erstmals zu allen eigenössischen Volksabstimmungen seit 1848 in der Schweiz …

… Eckdaten zum Typ der Vorlage und dem Thema, zur Urheberschaft und der Anzahl der gesammelten Unterschriften,
… Meilensteine des politischen Entscheidungsprozess und die dazugehörigen Quellen,
… Abstimmungsempfehlungen von Bundesrat und Parlament sowie von Parteien und Verbänden,
… Abstimmungsergebnisse der Gemeinden, Bezirke und Kantone als Tabellen oder Karten zum Herunterladen,
… Originalquellen und Verweise auf die Protokolle des Parlaments, die Botschaften des Bundesrates und weiterführende Literatur,
… Beschriebe aller Abstimmungen seit 1966 des Jahrbuchs Schweizerische Politik (Année Politique Suisse) und
… Grundlageninformationen zur Geschichte der Volksrechte oder zur Entwicklung der Parteien und der Verbände.

Fündig wird hier nicht nur, wenn Informationen sucht, sondern auch Daten beziehen will. Der gesamte Datensatz, welche der Datenbank zugrunde liegt, steht für die Forschung zur freien Verfügung. Das Ganze ist handlich, und wird sich hoffenlich schnell in der Forschung durchsetzen.

Nur eines vermisse ich auch hier: eine Dokumentation zu Abstimmungskämpfen, die es ähnlich wie ballotpedia in den USA erlauben würde, eine Geschichte der politischen Abstimmungskommunikation zu entwerfen.

Schade auch, dass diese Innovastion am Kongress nur auf der Leinwand beim Kaffee präsentiert wurde, und niemand der Wert dieser neuen Quelle für historische und politologische Forschung in einer Session in Evidenz brachte!

Claude Longchamp