Mauluege …

Würden Sie ihn wählen? – Ganz sicher bin ich mir jedenfalls nicht …

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John Antonakis, Professor für Leadership, betätigt sich als Wahlprognostiker

“Die sechs Bisherigen und die Simon.” Das ist die Wahlprognose von John Antonakis, Marketingprofessor an der Universität Lausanne. Seit kurzem prognostiziert er Wahlausgänge, vor allem aufgrund der Wahlwerbung.

Seine Begründung: Was wir über Politik wissen, entnehmen wir nicht mehr unserem Alltag, sondern den Medien. Mit der Medialisierung treten Taten und Fähigkeiten jedoch in den Hintergrund, derweil das Imagemanagement wichtiger wird.

Die Bernerzeitung lud John Antonakis ein, eine seiner Wahlprognosen zu erstellen. Denn Antonakis behauptet, das Geheimnis des Wählens entdeckt zu haben. Das Aussehen in der Werbung sei entscheidend, denn im Schnellentscheid wollen wir uns wiedererkennen; korrigiert werde es durch die geleistete politische Arbeit, wenn sie frei von Skandalen sei.

In sieben von zehn Fällen funktioniere das, bilanziert Antonakis. Das heisst auch, dass man sich in 2 von 7 Angaben täuschen kann. Nämlich dann, wenn sich die WählerInnen doch eine Meinung bilden, die mehr als “20 Minuten” in Anspruch nimmt. Wie bei den Neuenburger Regierungsratswahlen, wo der von Antonakis topgesetzte Gesundheitsdirektor trotz der äusserlich gewinnender Merkmale für seine Spitalpolitik abgesetzt wurde.

Mal sehen, wo der Marketing-Professor bei den Berner Wahlen recht und wo er sich irrt, denn ganz so eindeutig ist seine Prognose nicht, wie man beim Schnellesen meinen könnte. Im Test beurteilten 102 StudentInnen die Fotos der RegierungskandidatInnen hinsichtlich Führungskraft, Intelligenz und Kompetenz. Danach machten 236 Studierende mit, die erfuhren, wer bisherig ist und wer für den Jurasitz kandidiert. Das Ergebnis: Für den Jurasitz kürten sie Perrenoud vor Zuber und Astier, des Weiteren wählten sie in dieser Reihenfolge: Pulver, Käser, Simon, Jost, Neuhaus, Egger, Rickenbacher und Rösti.

Ohne die nicht ganz nachvollziehbare Korrektur des grossen Zampanu würde also der bisherige SP-Volkswirtschaftsdirektor Andreas Rickenbacher scheitern, und der neue Sunnyboy EVP-Kandidat Marc Jost in die Regierung einziehen. Das könnte auch ganz einfache Erfahrung und nicht Methode sein.

PS:
Volltreffer! Aber nur in der interpretierenden Uebersicht. Im Experiment lag ja offenbar Jost vorne, wurde aber nicht gewählt. Und Rickenbacher, dem man schlechte Karten nachsagte, erreichte das drittbeste Resultat.