52,8 für Hollande, 47,2 für Sarkozy. Das ist ergeben die letzten Umfragen in Frankreich für die zweite und entscheidende Runde bei den Präsidentschaftswahlen 2012.
Die Schelte an die Umfrageforschungsinstitute von Karikaturist Plantu auf der Frontseite von Le Monde nach der ersten Runde war hart. LePen (sondages): 14%, LePen (réel): 18%. 4 Prozent Abweichung – das war viel.
Aber auch bewusst herausgegriffen. Denn es war, die grösste Abweichung bei allen KandidatInnen bei allen finalen Umfragen der Institute.
Das Mittel war deutlicher präziser: 1,6 Prozent Abweichung, wobei TNS Sofres, Harris, OpinionWay und Ifop einen Schnitt von 1.1 bis 1.3 aufwiesen.
Besser als der Schnitte getroffen wurden die beiden Spitzenkandidaten: Sarkozys Schätzfehler über alle Institute hinweg betrug 0.8 Prozentpunkte, jener für Hollande lag bei 1.2.
Damit lagen die Umfragewerte insgesamt innerhalb des Stichprobenfehlers, und sie waren, von Ausreissern abgesehen, zuverlässig.
Für die zweite Runde liegt das Mittel der 8 Institute, die sich diese Woche noch betätigten, bei 52.8 Prozent für Hollande, derweils Sarkozy auf 47.2 Prozent. Gross sind die Unterschiede zwischen den Institute nicht. TNS Sofres neigt mit 53.5 am stärksten zu Hollande, Ifop sieht mit 52 Prozent einen etwas geringeren Wert.
Keine Umfrageserie sieht Nicolas Sarkozy vorne, wenn auch der rechte Amtsinhaber seinen (hypothetischen) Rückstand auf den linken Herausforderer seit dem ersten Wahlgang etwas verkürzten konnte. Dafür spricht auch, dass die letzte finalisierte Umfrage, die von IfoP die knappeste von allen ist.
Bei aller Vorsicht: Francois Hollande hat gemäss Umfragen die besseren Aussichten, morgen Sonntag zum neuen Präsidenten Frankreichs gewählt zu werden.
Bei aller Annäherung der Vorhersagen für die beiden Rivalen: Eine neue Dynamik, wie angekündigt, zu entfachen, gelang es Präsident Sarkozy nach der ersten Runde nicht. Die aufschlussreichen Hintergrundsinformationen, beispielsweise in der Serie von Ifop zeigt, dass die Bevölkerungseinschätzung umgekehrt verliefen: Nach der ersten Runde nahm der Anteil der Franzosen zu, der von einem Wahlsieg Hollandes ausging, und auch der Prozentwert, der das für wünschenswert hielt, stieg, zu lasten der Unschlüssigkeit an.
Und so haben sich die Karikaturisten (wohl wie alle auf Umfragen stützend) bereits heute verbindlich festgelegt. Gut in der NZZ entschied sich für “Le dernier cri”, ein Bild von scheidenden Präsidentenpaar.
Hab den leisen Verdacht, dass Sarkosy morgen dennoch gewinnt, nur bin ich arg enttäuscht, obwohl ich wissen sollte, dass die Politik ein Drecksgeschäft ist. Le Pen ruft ihre Mitglieder auf leer einzulegen. Nicht etwa weil sie für Hollande wäre, sondern weil sie sich für die nächsten Wahlen einen Sieg erhofft. Da wird Schlittschuh gefahren mit dem Bürger, anders ausgedrückt, der Bürger geht denen a.A. vorbei.
Der Fokus liegt zwar bei den Frankreich-Wahlen, denk aber, dass der Ausgang der Griechenland-Wahlen EU-einschneidender sein werden.
Und ich tats wieder: Morgen ist ja bereits schon heute.
es ist ja nicht erste seit heute bekannt, dass seit langem sämtliche Eliten der franz. Politik aus der gleichen “Schmiede” kommen. Und es ist bekannt, dass die Elite sich nur ans Volk erinnert, wenn sie (wieder-)gewählt werden wollen.
Im Ernst, was hat Sarkozy denn die Jahre schon getan?
Im Gegensatz zu Chirac, der als Präsident zu jeder passenden Gelegenheit lediglich Weiber zum Vögeln genötigt haben soll, hat Sarkozy wenigstens etwas gemacht, das Hände und Füsse hat ….
@ rehcolb
Ist es denn nicht überall gleich, dass, man sobald gewählt, sein Versrprechen die man dem Volk gegenüber machte, vergessen gehen?
Hollande versprach Fessenheim abzustellen, noch bevor er gewählt wurde, gab er ein Nein, da es nicht in seiner Amtsdauer liegt. Schon mal der erste Ausrutscher.
Wenn ich diese EU nun nur Gottseidank von aussen betrachte, haben sie den Sinn des Seins gehörig in eine andere Wende befördert, aber es ist gut so, denn bricht dieses Gefüge nun ausseinander, können die Länder wieder selbständig wirtschaften.
Denn eigentlichen Sinn dieser Gemeinschaft kennst Du Recolb, oder?
Was wäre passiert, wenn Griechenland ohne die EU-Keule weiter gewirtschaftet hätte, ein eigenständiger Staat mit seinen Drachmen geblieben wäre? Was wäre passiert, wenn Spanien eigenständig geblieben wäre?
Lach, lach: Was wäre passiert, wenn die Schweiz in diesem ach so “aufbauenden Europa” gelandet wäre?
Und wer räumt nun die Scherben auf? Und stell Dir nun mal vor, wieviele arbeitslose Beamte es nun gibt, wenn die EU auseinanderfällt? Angestellte, die am Freitag morgen schnell eincheckten um danach fürs Wochenende zu verschwinden. Angestellte, die fürs Nichtdasein bezahlt wurden. Und genau diese wollen nun Sparmasnahmen in Griechenland einführen, leben sie doch selbst das Dolce Vita.