Aufruf zur kollektiven Wahlberichterstattung

Zu den interessantesten Experimenten der Wahlberichterstattung 2.0 gehören die Artikel von wikipedia zu den Parlamentswahlen. Gesucht wird so ein kollektiv erstes Porträt der jeweiligen Parlamentswahl in einem bestimmten Land.

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Bis eine wissenschaftliche Monographie zu einer Wahl erscheint, kann es locker Monate, bisweilen auch Jahre dauern. Das mindert ihren Wert für die Geschichte nicht – aber den für die Gegenwartsanalyse.

In diese Lücke vorgestossen ist wikipedia. Seit längerem gibt es im Kunterbund der elektronischen Enzyklopädie eine hochaktuelle Reihe, die nationalen Wahlen laufend dokumentieren. Die Artikel sind in der Regel mit der Wahl, allenfalls mit den ersten Nachanalysen abgeschlossen. Sie beginnen meist mit dem Wahlkampf, allenfalls mit der Schilderung der Ausgangslage.

In der Schweiz konnte man schon 2003 die ersten Gehversuche mit dieser neuartigen Wahlberichterstattung verfolgen. Und bei den Berner Grossratswahlen 2010 gab es einen zaghaften Versuch, das gleich auch auf die kantonalen Wahlen zu übertragen.

Nun rufe ich auf, das Projekt bei den National- und Ständeratswahlen 2011 fortzusetzen. Gesucht sind Personen, die sich interessieren, an einem partei- und personen-unabhängigen Porträt der Schweizer Parlamentswahlen der Gegenwart mitzuarbeiten. Sie sollen aufmerksam beobachten, systematisch recherchieren und ihre Ergebnisse in ein grösseres Ganzes einbringen können.

2003 und 2007 entstanden so ein bis heute unverzichtbare Lexikon-Artikel zu den Stichworten wie Wahlmodus, Ausgangslage, Wahlkampf, Wahlbeobachtung, Wahlanalyse, Ergebnisse und Auswirkungen. Ergänzt wurden die Ausführungen durch zahlreiche Tabellen, die man sonst nicht überall findet, und einige Bilder, welche einen Eindruck des Geschehens im Wahlkampf vermitteln. Wie alle wikipedia-Artikel sind die Beiträge gut verlinkt, nicht zu letzt, um nicht zu umfangreich zu werden, und es finden sich relevante Hinweise auf Quellen im Internet und darüber hinaus.

Und so frage ich: Sind Sie interessiert, zum Korrespondenten, zur Korrespondentin in der genannten Sache zu werden? – Ich jedenfalls werde mich an der lancierten Projektidee erneut beteiligen.

Ueberigens: In französischer Sprache ist der Artikel schon weiter gediehen als auf Deutsch! Und es fehlen KollegInnen, die in Italienisch oder Englisch berichten ganz.

Claude Longchamp