Was man zur Finanzmarktkrise lesen sollte

Hat sich die Oekonomie seit der Finanzmarktkrise bewegt? Eine gute Frage, und Versuche guter Antworten.

ie Pleite von Lehman Brothers löste eine global beispielslose Finanzmarktkrise aus, die wiederum die Weltwirtschaft durcheinander wirbelte und die Politik der USA und der EU erschütterte. All das hat namentlich die viel gescholtenen Oekonomen aufgerüttelt, über ihr Wissen und dessen Grundlagen nachzudenken. Die NZZ am Sonntag listete einige der Werke auf, die zu lesen sich lohnt. Gerne gebe ich die weiter, von denen ich das auch sagen kann.

3-Affen-Boerse
Wider die Ignoranz …

Andrew Ross Sorkin: Die Unfehlbaren, Spiegel-Verlag 2010
Die typische Spiegel-Reportage mit 200 Beteiligten, im Genre eines Krimis verfasst

Nouriel Roubini, Stephan Mihm: Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft. Campus-Verlag, Frankfurt 2010
Dr. Doom der Finanzmarktkrise, weil er sie der Bedeutung der Schrottpapiere für das Schrottsystem vorhersah

Paul Krugman: Die neue Weltwirtschaftskrise, Campus-Verlag, Frankfurt 2009
Einflussreicher Wirtschaftsberater und Kritiker des Schattenbanksystems das neu reguliert werden sollte

Joseph Stiglitz: Im freien Fall. Vom Versagen der Märkte zur Neuordnung der Weltwirtschaft, Siedler, München 2010

US-Nobelpreisträger und Gegner freier Märkte, die ohne staatliche Rahmenbedingungen nicht funktionieren

George A. Akerlof. Robert J. Shiller: Wie Wirtschaft wirklich funktioniert, Campus, Frankfurt 2009
Rational-choice-Analyse missinterpretieren das reale Wirtschaftsverhalten, das viel instinktiver ist und Impulsen folgt

Carmen Reinhard, Kenneth Rogoff: Dieses Mal ist alles anders. Acht Jahrhunderte Finanzkrisen. Finanzbuchverlag 2010

800 Jahre Finanzkrisen zwischen zwei Buchdeckeln analysiert, um den regelmässigen Zusammenhang von Verschuldung und Krise auszuloten

Niall Ferguson: Der Aufstieg des Geldes. Die harte Währung der Geschichte. Econ-Verlag, Berlin 2009
Reagierte 2008 sofort, unverbesserlicher Optimist, gemäss dem wir trotz kleinen Ausschläge in der besten aller Wirtschaftszeiten leben; lässt sich auch als Gegenprogramm lesen

Ein Buch, das mit als Ganzes gut gefallen hat, findet sich nicht auf der Liste der Sonntagszeitung. Es ist das schmale, aber gehaltvolle Bändchen von Roger de Weck mit seinen Schlussfolgerungen für ein sinnvolles Handeln in Zukunft.

Roger de Weck: Nach der Krise? Gibt es einen anderen Kapitalismus? Nagel&Kimche, 2010

Wer also noch einige Tage frei hat, kann sie auch nutzen, um sich in einer relevanten Frage weiter zu bilden.

Claude Longchamp