Berner Lehrstuhl für Schweizer Politik: von Wolf Linder zu Adrian Vatter

So viele PolitologInnen sieht man in Bern nicht immer vereint. Denn alles was in Lehre, Forschung und Praxis des Faches in der Hauptstadt und einiges darüber hinaus Rang und Namen hat, versammelte sich, um Wolf Linder zum 65. Geburtstag zu gratulieren und ihn als Professor zu verabschieden.

p7030027a
Generationenwechseln auf dem Lehrstuhl für Schweizer Politik: Adrian Vatter, neue Professor in Bern, übergibt Wolf Linder die Festschrift für dessen 65. Geburtstag

“Demokratie als Leidenschaft” heisst die 500seitige Festschrift, die heute Linder zu Ehren präsentiert wurde. Co-Herausgeber Adrian Vatter würdigte seine akadmischen Lehrer mit der Metapher von Nobert Elias, der das Handeln von SozialwissenschafterInnen zwischen Engagement für und Distanz zum Gegenstand beschrieb. Auf Wolf Linder angewandt bedeutet dies, dass der frühere Kantons- und Bankrat aus dem Thurgau der praktischen Politik als Professor immer mehr aus dem Weg ging, auch wenn er sich als Zeitgenosse nicht scheute, mit bemerkenswerten Zeitungsinterviews ins aktuelle Geschehen einzugreifen, wenn er es für nötig hielt.

Wolf Linders Engagment für das Wachstum der Politologie in Bern blieb heute unbestritten. Aus einem einzigen, fakultätsübergreifenden Ordinariat für Schweizer Politik bei seinem Stellenantritt am 1. August 1987 sind zwischenzeitlich drei politikwissenschaftliche Lehrstühle geworden, und es sind zwei Assistenzprofessuren für die Nachwuchsförderung hinzu gekommen. Dennoch war in den Gesprächen wegen wiederkehrenden personellen Zwistigkeiten eine gewisse Distanz nicht zu überhören.

In der Festschrift spekuliert Dieter Freiburghaus, dass diese Widersprüchlichkeit schon im Namen des Jubilars angelegt sein könnte. Denn der Wolf ist der Harte, der unerbitterlich zubeissen kann, selbst wenn lind sanft heisst und linder eigentlich die Steigerungsform ist. Adrian Vatter, der dies in seiner gefitzten Laudatio für den Geehrten zitierte, ernete an dieser Stelle viel Lachen.

Der 1. August 2009 bietet so auch Gelegenheit für einen Neuanfang. Denn an diesem Tag übernimmt Adrian Vatter nach Professuren in Konstanz und Zürich als Berufener den Berner Lehrstuhl für Schweizer Politik, womit sich der Politikwissenschaft in der Schweizer Hauptstadt erneut eine grosse Chance eröffnet!

Claude Longchamp

Zum Tod von Ralf Dahrendorf: der Soziologe mitten drin

In der Nacht der Wahl ins Europäische Parlament 2009 suchte ich angsichts der ersten Wahlergebnisse dringend Orientierung – und fand sie spontan bei Ralf Dahrendorf. “Resignation, Angst und Wut” hiess der Blogbeitrag, der geschrieben war, bevor das Endresultat feststand, um einen Pfad auszulegen, wie die grösste Wahl in Europa in der grössten Krise der Wirtschaft seit 1929 interpretiert werden könnte.

2378038
Keiner von ihnen, aber einer mit ihnen und durch sie: Ralf Dahrendorf am 14. August 1969 in Auseinandersetzung mit protestierenden StudentInnen in Hamburg – das Ereignis, das den Soziologen allgemein bekannt machte

Es war wohl typisch, dass in dieser Situation die zahlreichen TheoretikerInnen der demokratischen Wahl stumm blieben. Und es war klar, dass kein Politiker, keine Politikerin, der oder die aufgrund von Sieg und Niederlage urteilte, für eine erste Wertung wirklich in Frage kam.

Ralf Dahrendorf, bei dem ich, wie so oft, fündig wurde, war fast schon anachronistisch in unserer Zeit. Denn er mischte sich stets gekonnt ein, formulierte durchdacht und traf den Moment jeweils präzise, wenn er sich äusserte. Stets befragte er hierfür unvoreingenommen soziale und politische Theorien nach ihren Ideen, zitierte er so oft vergessene, aber treffende empirsiche Ergebnisse, und mischte er das Ganze mit seiner Erfahrung als liberaler Politiker, um zu seinen Diagnosen zu gelangen, – sei es zu jener der protestierenden Studenten von 1968 oder jener der Pumpkapitalisten von 2008 aus der Wallstreet.

Ralf Dahrendorf verstand sich selber als Pendler zwischen dem, was Platon in der Politik in Königtum und Philosophie schied. Zwar hielt er die Scheidung des Griechen, der nicht gerade sein Vorbild war, für berechtigt. Doch forderte der kämpferische Intellektuelle auch die wechselseitige Befruchtung beider Sphären der Politik durch Wissenschafter, die sich in ihre Zeit einmischen, um Menschen ihrer Zeit der Wissenschaft zuzuführen. Denn die Menschen interessierten ihn am meisten, weil sie Freiheit und Ethik, Unmittelbares und Verbindliches miteinander verbinden konnte, wie es Dahrendorf in seinem homo sociologicus dargelegt hatte.

Ralf Dahrendorf war am 1. Mai 2009 80 Jahre alt geworden. Die Rede zu seinem Geburtstag hielt damals Jürgen Habermas, sein intellektueller Gegenspieler in vielem, was öffentlich debattiert wurde, aber auch sein Freund im Privaten, das nicht allen zugänglich blieb. Vom “Unheroischen unserer eigenen Lebenszeit” sei darin die Rede gewesen, konnte man lesen. Gesagt wurde das auch und gerade als Kompliment an die Adresse eines einzigartigen Zeitgenossen, eines unermüdlichen Wissenschaft und eines vorbildlichen Menschen.

Nun ist Ralf Dahrendorf tot, verstorben am Abend, bevor sein Gratulant vom Frühling seinerseits seinen 80er Geburtstag feierte.

Claude Longchamp

“animal spirits” statt “rational choice”.

“Um zu verstehen, wie die moderne Weltwirtschaft in die Sackgasse geraten ist, müssen wir unser Wissen erneuern”, fordert der Nobelpreisträger von 2001 George Akerlof mit seinem Kollegen Bestsellerautor Robert Shiller. Wie andere Grössen ihres Faches, haben sie mit kritischer Distanz zum Geschehen herauszufinden versucht, was angesicht der Weltwirtschaftskrise schief gelaufen ist und ihre Folgerungen in einem nun auch auf Deutsch erschienenen Buch präsentiert.

21977813z

Unter den Lösungen Akerlofs und Shillers fällt eine besonders auf: Der kühl-rational handelnden “homo oeconomicus” soll durch ein realistischeres Modell ersetzt werden. Denn die prominenten Autoren sind überzeugt, dass Volkswirtschaften zu Hysterien neigen, die in Exzesse, Manien und Paniken auarten, wenn sie sich selbst überlassen werden. Begründet sehen sie das in der ökonomischen Theorie, die in iher dogmatischen Form die Nutzenfunktionen gesellschaftlicher Normen ganz vernachlässige.

Ursachen der jüngsten Instabilitäten seien die “animal spiritis”, die Urinstinkte, die je nach dem in eine euphorische oder abgelöschte Grundstimmung verfallen können, schreiben die Oekonomen. Der Herdentrieb, der von der Börse ausgehe, verstärke danach den wirtschaftlichen Auf- oder Abschwung, – im Guten wie im Schlechten.

Die Banken hätten aus kurzsichtigem Eigenintresse heraus gehandelt, als sie Kredite für Hauskäufe an zahlungsunfähig mittel- und Unterschichten vergaben. “Es mag zwar sein, dass ein solches Vorgehen nicht illegal ist, doch in unseren Augen kann man die besonders marktschreierischen Geldhäuser durchaus als korrupt bezeichnen”, halten Akerlof und Shiller unmissverständlich fest.

Aus ihrer Sicht ist das Vorgehen dann ökonomisch sinnvoll, wenn klar definierte Eigentumsrechte und transparenten Informationen gegeben sind. Doch genau das sei mit der Entwicklung neuer Finanzinstrumente nicht gegeben gewesen und systematisch negiert worden. Und: “Wenn diese Bedingungen nicht garantiert werden können, entwickeln sich Märkte dysfunktional.”

Das haben in der Schweiz auch die Grossbanken erlebt, bei denen die Abschreibungen 2007 und 2008 drei Viertel des Eigenkapitals vernichteten, schreibt die “NZZ am Sonntag” heute. Der Analyse der beiden hier genannten Oekonomie-Professoren stimmt sie zu. Die Massnahmen, die auf ein weises, vom Staat geprägtes Laissez-faire hinaus laufe, hält sie jedoch für zu vage.

Claude Longchamp

George A. Akerlof, Robert J. Shiller: Animal Spirits. Wie Wirtschaft wirklich funktioniert, Campus Verlag 2009.

Die unvernünftige Vernunft

Die Krise auf den Finanzmärkte zwingt Investoren zu Lernprozessen und die Wirtschaftswissenschaft zur Hinterfragung ihrer Entscheidungstheorien. Das täte beispielsweise auch der Wahlforschung gut, die im Schwang der unkritischen Gedankenlosigkeit mitgegangen ist.

daniel_kahneman
Daniel Kahneman, Professor für Psychologie an der Princeton Universität, 2002 mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet.

“Die weitaus schwächste Aktie der Welt ist jene der Logik AG, denn ihre Gesetze werden von der Börse nie verfolgt”, wetterte einst der Börsenguru André Kostolany. Mehr als der Vernunft folge die Börse der Erwartung, und in die mische sich der Herdentrieb.

Daniel Kahneman, der israelisch-amerikanische Psychologe, der 2002 als Nicht-Fachmann den Wirtschaftsnobelpreis erhielt, hat sich solchen Fragen angenommen und den rational handelnden Akteur, von dem die Oekonomie so gerne ausgeht, durch ein psychologisch determiniertes Subjekt ersetzt.

Ausgangspunkt von Kahnemans Ueberlegungen ist, dass sich die meisten Menschen für gute Autolenker halten, ihr Handeln rationalisieren und sich so überschätzen. Bei Männern kommt das typischerweise mehr vor als bei Frauen.

Das trifft auch auf Investoren zu. Zu deren grossen Fehlern gehört die Ueberreaktion im Moment. Kurzfristiger Aktivismus sei, sagt Dahneman, gerade in Zeiten der Unsicherheit, kein guter Ratgeber. Denn er wird durch Angst und Ueberreaktion bestimmt. Diese wiederum seine nicht unerheblich, weil soziale Ansteckung die Börse reagiere, wie der Herdentrieb in der Wissenschaft genannt wird.

Institutionelle Anleger sind, so die Forschung, von diesen Probleme etwas weniger befallen als private. Das hat mit ihrem gegenüber privaten Anlegern erhöht strategischen Verhalten zu tun, müssen sie doch ihre Entscheidung stärker begründen, und sind sie, wegen der Ausdrücklichkeit und Schriftlichkeit von Entscheidungen, kritisierbarer. Damit wächst die Chance von effektiven Lernprozessen statt nachträglichen Rationalisierungen.

Diese Einsicht in der empirischen Wirtschaftsforschung ist so gut, dass man sie auch in der Wahlforschung anwenden sollte. Denn da hat (dank dem Herdentrieb?) der rational-choice-Ansatz zwischenzeitlich eine zentrale Stellung inne. Unverkennbar sind seine Verdienste bei der Analyse individualistischer Entscheidungen; problematisch ist aber, wenn das tel quel mit vernünftigem Entscheiden gleichgesetzt wird, handelt es sich doch nicht um nicht mehr als wissenschaftliche Rationalisierungen.

Claude Longchamp

Meine Top Ten Buchliste zur politischen Kommunikation bei Wahlen

Et voilà: Einige meiner aktuellen Favoriten zur politischen Kommunikation im Zusammenhang mit Wahlen!

buecher

• Lilleker, Darren: Key Concepts in Political Communication. Verlag: Sage Publications, Beverly Hills 2006, 224 Seiten.
Das Buch ist eine systematische und leicht zugängliche Einführung in 50 Kernkonzepte, Strukturen und die professionelle Praxis der politischen Kommunikation. Systematisch beleuchtet der Autor in einer detaillierten Analyse sowohl praktische als auch theoretische Themengebiete der Materie.

• PR-Kampagnen. Über die Inszenierung von Öffentlichkeit, herausgegen von Röttger, Ulrike, Verlag: VS, Wiesbaden 2008, 380 Seiten.
Ulrike Röttgers Buch gilt als Standardwerk des erfolgreichen Campaignings. Unternehmenskampagnen, Wahlkampagnen, Sozialkampagnen: Namhafte und kompetente Autoren beleuchten alle Formen der öffentlichkeitswirksamen PR. Weiterer Pluspunkt der Untersuchung sind die lesenswerten Fallstudien zu aktuellen Kampagnen.

Lau, Richard R., Redlawsk, David P.: How Voters Decide. Information Processing in Election Campaigns, Verlag: Cambridge University Press, Cambridge 2006.
Die Autoren analysieren die vier primären Entscheidungsstrategien bei der Wahl eines erfolgversprechenden Kandidaten. Mit einer neuartigen Experimentiermethode untersuchen die Forscher individuelle und kampagnenbezogene Faktoren, die den Wähler bei der Wahl einer Entscheidungsstrategie beeinflussen.

• Brader, Ted: Campaigning for Hearts and Minds. Verlag: University of Chicago Press, Chicago 2006, 280 Seiten.

Emotionale Elemente eines Wahlkampfs erzeugen unterschiedliche Effekte in der Bevölkerung. Gerade die mediale Inszenierung der Kandidaten zielt aufs Herz des Wählers. Mit Umfragen und Experimenten nähert sich der Autor dem noch wenig erforschten Phänomen und liefert die erste umfassende wissenschaftliche Studie über den emotionalen Aspekt der Stimmabgabe.

Trent, Judith S., Friedberg, Robert V.: Political Campaign Communication. Principles and Practices, Verlag: Rowman & Littlefield, Lanham 2007, 448 Seiten

Die aktualisierte Ausgabe dieses Klassikers analysiert nicht nur die US-Wahlkämpfe aus den Jahren 1996 bis 2006. Trent und Friedberg berücksichtigen zusätzlich das Anfangsstadium des Wahlkampfs 2008. Ein neues Kapitel beschäftigt sich mit dem Internet, das gerade im amerikanischen Wahlkampf eine zentrale Rolle spielt.

• Podschuweit, Nicole: Wirkung von Wahlwerbung. Verlag: Reinhard Fischer, München 2007, 182 Seiten.

Wahlwerbung wirkt – wie genau, ist bis jetzt jedoch kaum erforscht. Anhand von Werbetrackingdaten analysiert die Autorin, wie die Bevölkerung im Bundestagswahlkampf 2002 Parteienwerbung wahrgenommen hat. Sie untersucht, wie Wahlwerbung sich in die Erinnerung einprägt, die Aufmerksamkeit erregt, die Entscheidung beeinflusst und verarbeitet wird.

Green, Donald P., Gerber, Alan S.: Get out the Vote! How to Increase Voter Turnout!, Verlag: Brookings Institution Press, Washington DC 2008.

Der Klassiker der Schlussmobilisierung: Wissenschaftliche Methoden und praxisorientierte Darstellung geben einen detaillierten Überblick der gängigen Methoden von Tür-zu-Tür-Wahlkampf bis Telefonaktionen – und bewerten klar den Wirkungsgrad der Techniken.

Pumarlo, Jim: Votes and Quotes. A Guide to Outstanding Election Campaign Coverage. Verlag: Marion Street Press, Chicago 2007, 160 Seiten.
Gute Wahlkampfberichterstattung will vor, während und nach der Kampagne koordiniert sein. Jim Pumarlo zeigt auf, in welcher Weise die Medien für Wahlkampfzwecke nutzbar gemacht werden können. Außerdem beschreibt er, wie die Meinung des Lesers durch die Wahlberichterstattung beeinflusst wird und sich dann im Wahlverhalten niederschlägt.

Perlmutter, David D.: Blogwars. The New Political Background. Verlag: Oxford University Press, Oxford 2008, 272 Seiten.

Perlmutter untersucht die rasant wachsende Rolle des Internets am Beispiel populärer Blogs und zeigt, warum vom Präsidenten bis zum Berater immer mehr Politiker auf das neue Kommunikationsmedium zurückgreifen. „Blogwars“ ist die erste vollständige Untersuchung über die neue kontroverse Kraft der Blogs in der Politiklandschaft.

• Balsiger, Mark, Roth, Hubert: Wahlkampf in der Schweiz. Ein Handbuch für Kandidierende, Bern 2007

«Wahlkampf in der Schweiz» ist eine Analyse, die auf einer Befragung von mehr als 1400 Kandidierenden basiert. Sie leitet daraus praktische Tipps ab, für Fragen wie: Welche Strategien sind im Wahlkampf erfolgreich? Was ist bei einer Kampagne zu beachten? Lohnt sich ein eigener Internet-Auftritt?

Mehr als nur Verstärkerwirkungen möglich

Welche Rolle spielt die politische Information bei Wahlentscheidungen? Eine vermehrt eigenständige und zunehmend massenmedial bestimmte, sagt der Mannheimer Politikwissenschafter Rüdiger Schmitt-Beck.

Klassisch wird die aufgewordene Frage durch die Forschungsergebnisse beantwortet, welche die amerikanischen Columbia-School im Gefolge von Paul Lazarsfeld beginnend in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts erarbeitet hatte. Medien als den wichtigsten Verbreitern von Informtion kommt dabei vor allem eine Verstärkerwirkung bestehender Prädispositionen der Menschen zu.

Differenzierter fallen die Schlüsse aus, wenn man der Habilitationsschrift von Rüdiger Schmitt-Beck folgt, die sich auf Sekundäranalysen von Wahlbefragungen in den USA, Grossbritannien, Spanien sowie West- und Ostdeutschland aus den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts stützt.

Politischen Prädispositionen der WählerInnen, kollektiv auch Grundlinien einer Entscheidung genannt, mischen sich in Entscheidungen mit Informationen, welche Wahlergebnisse oszillieren lassen. Das ist auch bei Schmitt-Beck der Ausgangspunkt. Als Einfluss von Information wird dabei jener Effekt definiert, der WählerInnen Entscheidungen treffen lässt, die sie ohne diese Informationen nicht gefällt hätten.

Die empirischen Ergebnisse, die Schmitt-Beck hierzu präsentiert, sind zunächst nicht unabhängig von der untersuchten Wahl resp. von ihrem Kontext: Personenwahlen wie die amerikanischen Präsidentschaftswahlen sind stärker informationsabhängig als Parteiwahlen; das gilt auch für Parteiwahlen in jungen gegenüber etablierten Demokratien. Schliesslich findet sich das Phänomen auch dort vermehrt, wo politische Entscheidungen von gesellschaftlichen Konfliktlinien unabhängiger, sprich individualisierter, ausfallen.

Unter den Prädisposition geht die Bedeutung der Schicht zurück, während Werthaltungen bei Wahlen wichtig bleiben, meist aber von Parteibindung überlagert werden. Informationen wiederum treffen auf zwei verschiedenen Wegen auf Parteibindungen: einerseits massenmedial resp. anderseits durch interpersonale Kommunikation. Dabei kommt dem Fernsehen generell die grösste Bedeutung zu, weil es ubiquitär verbreitet ist, während sich in der Nutzung von Printmedien und damit ihrer Bedeutung als Informationsquellen kulturell bestimmte Unterschiede finden. Das gilt auch für die Verbreitung von Gesprächen zur Informationsgewinnung, die zusätzlich durch den Grad der Politisierung von Wahlen beeinflusst sind.

Je pluralistischer ein Mediensystem ist, desto geringer fallen die erwarteten Medieneinflüsse aus. Konzentrationen im Mediensystem erhöhen diese jedoch ebenso wie die Abhängigkeit der Medien von politischen Akteuren. Hinzu kommt, dass moderat einseitige Berichterstattungen beeinflusender sind, als neutrale und klar gerichtete, weil letztere zu eigentlichen Gegenreaktionen unter den RezipientInnen führen.

Das Fernsehen trifft wegen seiner zentralen Stellung per definitionem auf vermehrt diskordante Prädispositionen. Gerichtete Printmedien in einem pluralistischen Mediensystem führen dagegen dazu, dass sich die WählerInnen jenen Medien zuwenden, von denen sie eine höhere Uebereinstimmung mit den eigenen Positionen erwarten. Das gilt ganz besonders auch für Primärbeziehungen wie Ehepartner, Verwandte und FreundInnen, weniger aber für Sekundärnetze wie Arbeitskolleginnen.

Informationen aus Kanälen, die Konkordanz mit den Prädispositionen versprechen, aktivieren diese in erster Linie. Sie verstärken damit die Grundlinie. Zu Konversionen kommt es vor allem dann, wenn diskordante Informationen aufgenommen und akzeptiert werden. Hierbei ist jedoch die Glaubwürdigkeit der Absender massgeblich. Dabei ist das Vertrauen meist wichtiger als die Kompetenz. Ist das Vertrauen von Absendern gegeben, können diskordante Informationen durch Prädispositionen überlagern oder verändern, sodass die Wahlergebnisse zu oszillieren beginnen. Das ist namentlich beim Fernsehen der Fall.

Insgesamt weichen die Ergebnisse, die Schmitt-Beck präsentiert, nicht fundamental von jenen der wahlbezogenen Kommunikationsforschung der amerikanischen Columbia-School ab. Doch reduziert der deutsche Politikwissenschafter angesichts verschiedenartiger Befunde die bisher übliche Beschränkung der Medienwirkung auf die übliche Verstärkerrolle. Ës kann auch zu einer Umkehr der Verhältnisse kommen, hält er in seiner Bilanz fest. Zahlreiche Fenster der Beeinflussung von Prädispositionen durch Informationen, sei dies bei parteiungebundenen BürgerInnen oder Wahlen, in denen Personen wichtiger sind als Parteien, werden angesichts der steigenden Durchdringung von Wahlkämpfen durch Massenmedien geöffnet.

Claude Longchamp

Wahlentscheidung unter Medieneinflüssen

Beeinflussen Massenmedien die Wahlentscheidungen? Dieser zentralen Frage der Wahlforschung geht der Mainzer Publizistikwissenschafter Stefan Dahlem in seiner Dissertation nach. Die Literaturübersicht integriert medien- und wählerInnen-orientierte Ansätze zu einem neuen interdisziplinären Vorgehen für die emprische Forschung, welche die aufgeworfene Frage theoretisch beantwortbar machen soll.

dahlem
Ueberischt über zentrale Argumentationsketten zum Medieneinfluss auf die Wahlentscheidung nach Stefan Dahlem

Für die Modellbildung konstitutiv ist die Unterscheidung innerer wie äusserer Faktoren der Wahlentscheidungen. Letztere entstehen aus dem sozialen Umfeld, der allgemeinen politischen Lage, den Massenmedien und der öfffentlichen Meinung. Dabei geht der Einfluss des sozialen Umfeld kontinuierlich zurück, und es nimmt die Bedeutung massenmedialer Darstellunger der politischen Lage zu. Dabei geht es weniger um eine direkte Einflussnahme, als um eine indirekte, indem die Medienberichterstattung die Vorstellungen der Wählenden über die Entscheidungsgegenstände bestimmt.

Diese Vorstellung sind die inneren Faktoren der Wahlentscheidung. Ideologien, Werte und Parteibindungen sind die langfristigen Prädispositionen der Wahl. Insbesondere die Rückläufigen Parteibindungen können als Folge der Negativberichterstattung über PolitikerInnen und Parteien in den Massenmedien gedeutet werden, was die Bedeutung kurzfristiger Informationen für den Wahlausgang erhöht, die ihrerseits in zunehmendem Masse auf massenmedialen Berichten basieren.

Drei Entscheidungsmechanismen erscheinen dabei als empirisch hinreichend geprüft, um verallgemeinert werden zu können:

. das Image von KandidatInnen,
. die vermutete Kompetenz der Parteien in den wichtigen Themen und
. das Meinungsklima, das sich aus dem Wahlkampf ergibt.

Namentlich bei WechselwählerInnen sind sie die massgeblichen Determinanten. Deren Bedeutung im Einzelnen lässt sich aber ohne das Studium des Wahlkampfes nicht vorhersagen.

Die gut lesbare und klar strukturierte Arbeit kommt trotz zahlreichen Ungereihmtheiten in der referierten Forschung zum Schluss, Einflüsse von Medieninhalten auf die Wahlentscheidung bestünden. Ihre Stärke hängt nach Dahlem zunächst von der Bedeutung von Netzwerken ab, in denen Wählende Informationen verarbeiten. Ohne sie, ist die Bedeutung massenmedialer Darstellung zentral, mit ihnen wird sie von den Netzwerken gebrochen. Sodann geht es auch um den Einfluss der Politik auf die journalistischen Darstellungen. Offensichtlich ist das Bemühen der Parteien und PolitikerInnen, die Medieninhalte zu bestimmen; diskret ist die Macht der Medien dort, wo sie mit ihren Selektionskritierien und Bewertungsmechanismus selber bestimmen, wer, wann und wie vor- oder nachteilhaft erscheint.

Modellmässig spricht nach Dahlem einiges dafür, dass die Enscheidungen der Wählen für Parteien und KandidatInnen heute vor allem durch Vorstellungen geprägt sind, die massenmedial vermittelt, von den Wählenden wahrgenommen und emotional verarbeitet werden. Diese Erkenntnis steht der rational-choice-Modellierung der Wahlentscheidung diametral gegenüber, die prinzipiell von informierten, vernunftgeleiteten Sachentscheidungen bei Wahlen ausgeht.

Meine Bilanz ist denn auch, dass das die spannendste These, welche die Dissertation von Stefan Dahlem nach fast 500 Seite Bericht für die empirische Forschung präsentiert.

Claude Longchamp

Stefan Dahlem: Wahlentscheidung in der Mediengesellschaft, München 2001

State-of-the-art in der politikwissenschaftlichen Wahlforschung

Die beiden Sozialwissenschafter Franz Urban Pappi und Susumu Shikano haben 2007 eine bemerkenswerte Uebersicht über den Stand der Wahlforschung vorgelegt. Fortgeschrittene StudentInnen finden hier eine knapp gehalten, weitgehend vollständigen Ueberblick.

009671240

Wahlforschung gilt als eine der Königsdisziplinen in den Sozialwissenschaften. Nicht nur die Politikwissenschaft betreibt sie; auch die Oekonomie, Psychologie, Soziologie und Medienwissenschaft, ja auch die Geografie und Geschichte liefern Beiträge zur Erklärung von Parteien, Wahlergebnisse und BürgerInnenentscheidungen. Dabei beschäftigen sich ihre Modelle mit unterschiedlichen Aspekten der Wahlentscheidungen. Diese unterscheiden sich in der Reichweite, im Zeitbezug und aufgrund des Niveaus der Argumentation. Teilweise kommen sie zu gegensätzlichen Schlüssen, weil sie stärker axiomatisch oder empirisch ausgerichtet sind, oder weil sie unterschiedliche Wahlsysteme und Entscheidungssituationen vor Augen haben; teilweise ergänzen sie sich aber auch und bilden so ein Ganzes.

Den Entwicklungen der Forschung in den letzten Jahren trägt die Mannheimer Politikwissenschaft mit der aktuellen Überblicksdarstellung “Wahl- und Wählerforschung” Rechnung. Die Monografie des Mannheimer Zentrums für Europäische Sozialforschung (MZES) ist einerseits der Wählerforschung, also der Untersuchung von Entscheidungen und ihrer vielfältigen Motive, andererseits der Wahlforschung, die die Wahl als Ganzes behandelt, gewidmet.

Die Autoren liefern eine umfassende, anspruchsvolle Gesamtshau, wie sie bislang weder auf Deutsch noch auf Englisch verfügbar ist. Pappi und Shikano stellen sowohl dem sozialpsychologischen respektive verhaltenswissenschaftlichen Ansatz gleich zu Beginn einzeln und vergleichend vor. Darauf folgt eine Aufschlüsselung wichtiger Teilgebiete der gegenwärtigen Wahlforschung. Schliesslich widmet sich das Buch, wenn auch nur rudimentär, der der Wahl- und Wählerforschung in der politischen Praxis, besonders in Deutschland.

Der Band richtet sich an Studierende, die sich in Master-Programmen oder als Doktoranden spezialisieren wollen. Er ist vorbildlich knapp gehalten, vielleicht, was die kommunikationswissenschaftlichen Unterschungen des Wählens betrifft, sogar zu knapp.

Claud Longchamp

Franz Urban Pappi, Susumu Shikano: Wahl- und Wählerforschung. Forschungsstand Politikwissenschaft, Baden-Baden 2007

Wahlkämpfe in der Schweiz: amerikanisch oder modernisiert schweizerisch?

Eine neue Untersuchung beschäftigt sich mit der Amerikanisierung der politischen Kommunikation in der Schweiz. Und bejaht den Trend für die Wahlkämpfe weitgehend. Eine Buchbesprechung.

415qiez8gkl_sl500_aa240_

Im Fazit zu seiner Untersuchung der Modernisierung politischer Kommunikation in der Schweiz kommt der Freiburger Kommunikationswissenschafter Benjamin Weinmann zu folgendem Schluss: Die Amerikanisierung von Wahlkämpfen ist weiter fortgeschritten, als wie es uns bewusst sind. Das hat viel damit zu tun, dass man in der Schweiz dem Begriff “Amerikanisierung” aus kulturellen Gründen kritisch gegenüber steht, die Phänomene selber, die damit gemeint seien, jedoch einiges neutraler beobachtet.

“Amerikanisierung” der politischen Kommunikation definiert Weinmann anhand von vier Eigenschaften:

. der Professionalisierung,
. der Emotionalisierung,
. der Personalisierung und
. der Wettbewerbsorientierung

der politischen Kommunikation.”

In einem Rundgang durch die Medienberichte und Auswertungen hierzu, die sich vorwiegend auf die Nationalratswahlen 2007 stützen, zeigt Weidmann für alle vier Bereiche Evidenzen auf. Dabei ist viel von der Offensive die Rede, welche die SVP mit ihrem Wahlkampf lanciert hat. Das so gewonnene Material bleibt aber nicht für sich stehen; vielmehr wird es in der eben publizierten Untersuchung anhand von 10 Experteninterviews gewichtet und bewertet. Je fünf Spitzenfunktionäre der Parteien resp. zentrale Akteure der Massenmedien gaben ihm hierfür unmittelbar nach dem Wahlkampf Auskunft.

Die Bilanz am Schluss des Buches ist auf der Ebene der Befunde eindeutig. “Eine Amerikanisierung der politischen Kommunikation in der Schweiz gibt es auf jeden Fall.” In der Diskussion wird diese These dann aber differenziert: Weinmann zieht, um die Trends übergreifend zu charakterisieren, den Begriff der “Modernisierung” der politischen Kommunikation jenem der Amerikanisierung vor. Denn die realen Veränderungen reflektierten sowohl vom System wie auch von der Kultur her nur bedingt die amerikanischen Voraussetzungen. Sie werden auch nicht zwingend direkt aus den USA kommend in die Schweiz importiert; häufiger kommen sie als Adaptationen aus Nachbarländer in unser Land.

Was das Ausmass betrifft, hält Weinmann drei der vier ausgewählten Kriterien der Transformation politischer Kommunikation in der Schweiz für erfüllt: Einzig bei der Wettbewerbsorientierung resp. dem damit verbundenen negative campaigning ist er sich nicht so sicher, ob es stattfindet oder nicht.

Pointiert ausgedrückt kommt die aktuelle Veränderung von Wahlkämpfen für den Kommunikationswissenschafter darin zum Ausdruck, dass es der SVP gelungen sei, werberisch und medial die Parlamentswahlen ’07 in eine Quasi-Bundesratswahl umzugestalten. Ein eigentliches Pferderennen um die politische Macht sei daraus aber nicht geworden, denn dafür spräche die politische Kultur mit ihrem Beharrungsvermögen dagegen.

Man kann bei einigem, das Benjamin Weinmann präsentiert, Fragezeichen anbringen. Das hat vor allem mit der Begriffsdefinition und ihren Folgen zu tun. Denn diese wird etwa von den Innsbrucker PolitikwissenschafterInnen Fritz und Gunda Plasser in ihrer weltweit führenden Uebersicht über die Amerikanisierung von Wahlkämpfen radikaler vorgenommen: Amerikanisierung sei der Uebergang von der parteien- zur kandidatengetriebenen Kampagne, verbunden mit der Kommerzialisierung der Aktion, mit der forschungsgestützten, von externen Beratern geführten Kampagne, die sich auf die Fernsehpräsenz ausrichtete. Davon sind wir in der Schweiz wohl noch einiges mehr entfernt, als es hier bilanziert wird. Plasser würde denn auch nicht von Modernisierung sprechen, eher von der Diffusion von Techniken aus der amerikanischen politischen Kommunikation in die anderer Systeme und Kulturen. Und schon diese bleiben nicht ohne Wirkung, wo sie den Verhältnissen angepasst eingesetzt werden.

Trotz dieses Einwandes kommt Weinmann das Verdienst zu, sich erstmals in einer Publikation mit den Phänomenen der Amerikanisierung politischer Kommunikation in der Schweiz auseinander gesetzt zu haben.

Claude Longchamp

Benjamin Weinmann: Die Amerikanisierung der politischen Kommunikation in der Schweiz. Verlag Ruegger, Zürich/Chur 2009

Spaltungen der Schweiz bei Volksabstimmungen systematisch untersucht

Ein Forschungsprojekt von Berner PolikwissenschafterInnen hilft, die Vielfalt von Gegensätzen in den Abstimmungsergebnissen historisch und typologisch zu überblicken.

Wer erinnert sich nicht an die Volksabstimmung vom 6. Dezember 1992, als die Schweiz in einer denkwürdigen beim Volksmehr knapp, beim Ständemehr deutlich entschied, dem EWR nicht beizutreten. Vom “Röschtigraben” war damals sinnbildlich die Rede, weil die Trennlinie zwischen mehrheitlicher Zustimmung und Ablehnung praktisch mit der Sprachgrenze zwischen deutsch- und französischsprachiger Schweiz zusammenfiel, und die Sprachregionen (mit Ausnahme der deutschsprachigen Grossstädte) fast gänzlich gegensätzlich stimmten.

bild6

Cleavages oder Konfliktlinien nennt die Sozialwissenschaft gesellschaftlich bedingte Spaltungen, die historisch zurückliegende Konflikte reflektieren, nachwirken, verschiedenen Interessen oder Identitäten zum Ausdruck bringen und durch entschprechende Organisationen immer wieder mobilisiert werden. Das kann man erfolgreich für die Entstehung der Parteiensysteme verwenden, aber auch für Analyse von Volksabstimmungsergebnisse verwenden.

Ein Forschungteam der Universität Bern, geleitet von Wolf Linder, hat sich dieses Raster auf alle Volksabstimmungen seit 1874 angewendet und die raumbezogenen Resultate erstmals eine systematischen statistischen Analyse über die Zeit unterzogen. Die Ergebnisse ihrer Studie wurde vor kurzer Zeit im Band “Gespaltene Schweiz – Geeinte Schweiz. Gesellschaftliche Spaltungen und Konkordanz bei den Volksabstimmungen seit 1874″veröffentlicht (und ist teilweise auf via Web abrufbar).

Konfliktlinie “Stadt vs. Land” bei Volksabstimmungen
bild2

Regula Zürcher und Christian Bolliger, welcher die empirischen Arbeiten geleistet haben, kommen zum Schluss, dass der Stadt/Land-Gegensatz nicht nur der wichtigste über die ganzen Betrachtungsperiode ist. Er nimmt auch klar zu. Oder anders gesagt: In Volksabstimmung der Schweiz ist die Konfliktlinie zwischen Stadt und Land am häufigsten relevant, um Zustimmung und Ablehnung zu kennzeichnen.

Konfliktlinie “Kapital vs. Arbeit” bei Volksabstimmungen
bild3

An zweiter Stelle figuiert bei ihnen die Konfliktlinie “Arbeit/Kapital”; sie war zwischen 1895 und 1925 ausgeprägt wirksam und bei Volksabstimmungen die wichtigste. Seit 1986 ist die wieder zunehmend, bleibt aber hinter der erstgenannten zurück.

Konfliktlinie “deutschsprachige vs. französischsprachige Schweiz” bei Volksabstimmungen
bild4

Damit sind die beiden interessenbezogenen Spaltungen an der Spitze. Die beiden identitätsorientierten Konfliktlinien, die ebenfalls untersucht wurden, folgen danach: Zuerst erwähnt wird der Sprachengegensatz (hier vereinfacht dargestellt durch die Spaltung zwischen deutsch- und französischsprachiger Schweiz), während die konfessionelle Teilung der Schweiz (gemessen an der Polarität zwischen Katholizismus und Protestantismus) an letzter Stelle folgt.

Konfliktlinie “Katholisch vs. reformiert” bei Volksabstimmungen
bild5

Der grosse Vorteil dieser Art von Analyse ist, die Uebersicht zu erhalten und zu bewahren, wobei die Aufgeregtheit, mit der einzelne Phänomene gelegentlich kommentiert werden, relativiert wird. Das gilt notabene auch für die “Spaltung” der Schweiz beim EWR, die aus der Sicht der Abstimmungsgeschichte nur eine vorübergehende Episode war: ein Grund mehr, diese Konfliktlinie nicht bei jeder Gelegenheit zu bemühen!

Claude Longchamp