Wie seit 1986 üblich, gibt es am Wahlsonntagnachmittag eine Hochrechnung zu den Berner Regierungsratswahlen. Neu wird das Projekt vom Institut für Politikwissenschaft an der Universität Bern mit dem Forschungsinstitut gfs.bern realisiert.
Die Analyse der Ergebnisse für Telebärn und Radio capital fm nimmt der Politikwissenschfter Adrian Vatter, Direktor des IPW, vor. Präsentiert werden diese von Lukas Golder, ebenfalls Politikwissenschafter und Senior-Projektleiter am gfs.bern.
Ziel der Hochrechnung ist es, so genau wie möglich und so schnell wie es geht Hochrechnungen zu den Regierungsratswahlen vom 28. März 2010 zu haben. Dafür werden die Resultate der KandidatInnen aus den Berner Gemeinden eingelesen, nach einem neuen Verfahren bewertet und auf die kantonale Ebene hochgerechnet. Das neue Verfahren hat Stephan Tschöpe vom Forschungsinstitut gfs.bern ausgearbeitet.
Die Ausgangslage ist diesmal nicht nur für die KandidatInnen neu; sie ist es auch für die Hochrechner. Denn es wird keine vorgedruckten Wahlzettel mehr geben. Vielmehr werden die Wähler und WählerInnen die Bewerber ihrer Wahl eigens aufschreiben müssen. Das kann das Muster im bisherigen Wahlverhalten verändern. Zudem kommen zwei neuen Parteien hinzu, wovon die BDP für ein Regierungsamt kandidiert, im bürgerlichen Lager aber keine ungeteilte Unterstützung hat. Umgekehrt tritt das rotgrüne Lager geeinigt und als Vertretung der Regierungsmehrheit an, was bisher nicht sehr häufig vorgekommen ist.
Insgesamt rechnen man deshalb mit einem leicht verzögerten Ablauf der Auszählung, sodass erst im Verlaufe des Nachmittags eine valide Hochrechnung vorliegen wird. Ueber die genauen Zeiten wird eine Woche vor der Wahl informiert werden.
Alle Hochrechnungsergebnisse werden mit 10minütiger Verzögerung auf Internet dokumentiert. Ich selber werden sie laufend im www analysieren.
Claude Longchamp
Das stundenlange Warten und die Hochrechnungen und Spekulationen gehören für mich zu einem richtigen, spannenden Wahlsonntag. Ich bedaure es deshalb auch, dass man den Gemeinden erlaubt werden soll, die schriftlich eingegangenen Stimmzettel bereits am Vortag auszuzählen,nur damit die Schlussresultate am Sonntag schneller vorliegen. Da wird am Wahlsonntag viel Spannung und Stimmung verloren gehen, das Event Wahlen wird damit vielleicht sogar weiter an Bedeutung verlieren.
Man könnte die Wahlen auch entpersonifizieren:
Man wählt lediglich die Partei, und nach der Wahl bestimmt die Partei selber, welche Leute die Anzahl Plätze besetzen.
Das ist natürlich Theorie, da die Köpfe natürlich so oder so bekannt sind, welche dann zum Zug kommen.
So oder so kann sich der Wähler irren: Da wird Ueli Maurer als angeblich zweitbester gewählt, und was ist jetzt? Er wird wohl noch unfähiger als Blocher sein.