Stadtzürcher Wahlen: Wahlbeteiligung ist alters- und geschlechtsabhängig

Bei den Stadtzürich Wahlen liegt die mittlere Beteiligung bei rund 35 Prozent. Das Alter und das Geschlecht entscheiden über die mitlere Beteiligunghöhe mit. Am verbreitetsten ist der Wahlgang bei Frauen mit 68 Jahren resp. bei Männern mit 76 Jahren.

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Quelle: Stadtkanzlei Zürich

Früher hiess es: Bei lokalen Wahlen können die BürgerInnen direkter mitentscheiden und beteiligen sich mehr als bei kantonalen und nationalen Wahlen. Doch das gilt fast flächendeckend nicht mehr. Die Mobilisierung hängt heute von der Bedeutung der Wahl und ihrer Thematisierung im Wahlkampf ab. Und letzteres ergibt sich aus dem nationalen Kontext eher.

So beteiligten sich auch bei der letzten Stadtzürcher Wahlen nur 34.8 Prozent. Bei solche tiefen Beteiligungen ist es üblich, dass die Gegensätze zwischen Merkmalsgruppen, die sich erfahrungsgemäss unterscheidlich beteiligen, verdeutlicht ausfallen.

Bezogen auf Wahlen in die Stadtzrücher Regierung und ins Stadtzürcher Parlament kann man von klaren Einflässen des Alters und des Geschlechts sprechen. Zu erwähnen gilt es, dass die 65-80jährigen die höchsten Beteiligungsquoten kennen. Bei den Frauen liegt der Peak bei rund 68 Jahren, bei den Männern bei rund 76 Jahren. Wer jünger oder älter als das ist, geht weniger häufig wählen.

Die Differenz zwischen den Geschlchtern ist fast durchgängig so, dass Männer häufiger als Frauen wählen gehen. Sie nimmt aber bei den über 65jährigen recht systematisch zu, und sie verringert sich erst bei den über 85jährigen wieder. Warum? Die frühe politische Sozialisation war bei den Jahrgängen von 1945 und älter klar geschlechtsspezifisch, was sich bis heute auswirkt. Denn es sind jene Jahrgänge bei denen die Frauen bei Volljährigkeit noch gar kein Stimmrecht hatten. Bei den jüngeren Jahrgängen änderten sich die politischen Beteiligungsmöglichkeiten im kommunalen und kantonalen, bei jenen, die nach 1951 geboren wurden, gibt es keine Frauen mehr, die national nicht mitentscheiden konnten, als sie 20 wurden.

Wenn die geschlechtsspezifischen Effekte bei den ganz alten BürgerInnen wieder geringer werden, hat das vor allem mit der Mobilität der Personen heute zu tun. Sie nimmt mit jedem Altersjahr ab, egal ob es sich um Männer oder Frauen handelt, was sich bei beiden Geschlechtern negativ auf die Beteiligung an Wahlen auswirkt.