Rund die Hälfte der GrossratskandidatInnen im Kanton Bern hat beim eWahlspiel “smartvote” Position bezogen. Damit entstehen die Umrisse der Parteien aufgrund ihrer aktuellen Eliten, was die Frage beantwortet, wer wo politisch steht.
Smartvote klassiert politische Positionen aufgrund der Antworten in 65 Sachfragen. Diese werden entweder in einem spider nach Sachgebieten verarbeitet. Oder man stellt sie auf zwei Dimensionen dar, welche den Polaritäten zwischen links und rechts und zwischen liberal und konservativ entsprechen.
Klar links und beschränkt liberal sind die SP und die Grünen. Sie decken praktisch das gleiche Spektrum ab. Mit anderen Worten, sind beide Partei klar sozialpolitisch ausgericht und autoritäts- resp. herrschaftskritisch.
Rechts und liberal ist die FDP. Das heisst, sie setzt auf Eigenverantwortung und Wirtschaftsfreiheiten. Internationale Kooperationen und Reformen traditioneller Strukturen werden befürwortet. In beidem gleicht ihr die BDP, wenn sie auch in beiderlei Hinsicht weniger ausgeprägt positioniert ist.
Am klarsten rechts steht die SVP, und sie ist auch deutlich konservativ. Darin gleicht ihr die EDU, die etwas näher bei der Mitte ist. Gemeinsam ist ihnen die Orientierung an der Tradition, der Bezug auf das Nationale und die restriktive Migrationspolitik.
Politisch in der Mitte und und leicht konservativ ist die EVP. während die GLP ebenso in der Mitte, aber leicht liberal ist. Das gilt auch für die CVP (leicht rechts der GLP) und die Piraten (leicht links davon); beide sind noch etwas deutlicher als die GLP liberal.
Auch wenn es einzelne Ausreisser unter den KandidatInnen hat, werden die Schwergewichte in den Parteien recht klar sichbar. Dabei bestätigt sich, dass die BDP der FDP verwandter ist als der SVP, und es zeigt sich, dass es zwischen Grünen und Grünliberalen Unterschiede gibt. Erstmals in der Schweiz kann man auch die Piratenpartei aufgrund der Stellungnahmen von Kandidierenden positionieren. Das dürfte sich auch nicht mehr ändern, wenn einmal alle KandidatInnen die Fragen beantwortet haben.
PS:
Die jeweils aktuellste Fassung der Grafik für alle und für jede einzelne Partei kann hier erstellt werden (GR Wahlen 2010 auswählen, auf Analyse und auf aktualisieren drücken)
Zeichnet Smartvote ein falsches Bild der Parteienlandschaft?…
Ein Parteienvergleich in einem Blogartikel von zoon politicon basierend auf smartvote hat mich etwas provoziert (im Sinn von angeregt nicht im Sinn von geärgert). alle Kandidierenden, Stand 9.2.2010 Meiner Meinung stehen sich FDP/BDP und SVP im konkret…
Ein Artikel im Bund von heute geht kritischer um mit smartvote. Die Parteien geben den Kandidaten vor, wie sie antworten sollen. Auch soll es Kandidaten geben, sich nicht wahrheitsgemäss äussern würden, sondern so, wie es die Wähler von ihnen erwarten.
at Beat
as sind meiner Meinung nach zwei Argumente, die nicht zusammenpassen.
Was ist daran falsch, wenn sich PolitikerInnen danach richten, was man von ihnen erwartet. Nichts! Einzig dann ist es schlimm, wenn sie es auf smartvote so tun, und im Parlament vergessen.
Das erste Argument ist meiner Meinung nach herbeigeredet. Gerade obige Grafik zeigt, dass es neben (plausiblen) Parteischwerpunkte Abweichungen gibt. Zum Beispiel bei der EVP fast schon systematisch. Oder bei der GLP, oder bei der BDP, selbst SVP, FDP, SP und Grüne sind ja nicht einfach monolitische Blöcke. Das müssten sie aber sein, wenn man sich so verhielte, wie der Bund schrieb.
Interessant wäre, welche Übereinstimmung die Vertreter aller Stufen mit der Parteibasis und mit den Wählern dieser Partei hat. Ich befürchte, da gibt es Riesendifferenzen.
“Erstmals in der Schweiz kann man auch die Piratenpartei aufgrund der Stellungnahmen von Kandidierenden positionieren.” Das ist nicht ganz korrekt. Die Piraten treten das erste Mal in Winterthur am 07.03.10 mit vier Kandidierenden an. Die erste Wahl ist somit der Winterthurer Grosse Gemeinderat. Alle vier füllten selbstverständlich auch den Fragebogen auf Smartvote aus. Die vier Winterthurer Kandidaten sind noch etwas liberaler als ihre Berner “Kollegen”.
sorry, fast zum ersten Mal füge ich bei …
@Beat ich empfehle http://www.parlamentsspiegel.ch da kannst du den gewählten Parlamentariern auf die Finger schauen. So weit ich weiss ist bei Smartvote ein ähnlicher Service in Arbeit.
Smartvote ftw!