Umfragen zu politischen Parteien im Vergleich

Mit nur kurzem Abstand erschienen in der Schweiz zwei Repräsentativ-Befragungen zu den aktuellen Parteistärken: Zeit einen Vergleich anzustellen und die Charakteristiken der Umfragen zu benennen!

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Vor gut einer Woche erschien das “Wahlbarometer” der SRG SSR idée suisse Medien. Heute publizierten die Sonntagszeitung und Le Matin ihren “Parteienbarometer”. Dieser basiert auf einer repräsentativen Auswahl von 1002 Wahlberechtigten, die zwischen den 27. August und 10. September 2009 von Isopublic befragt wurden. Demgegenüber interviewte das Forschungsinstitut gfs.bern zwischen dem 10. und 22. August 2035 Wahlberechtigte, um das Wahlbarometer zu erstellen.

Die Reihenfolge der Parteien ist in beiden Untersuchungen gleich. Am generellen Gefüge der politischen Parteien in der Schweiz hat sich seit 2007 nichts verändert. Die Prozentwerte der Parteien in beiden Befragungen variieren aber.

Am grössten ist die Differenz bei der SP. Bei Isopublic schneidet sie um 1.8 Prozentpunkte besser ab als bei gfs.bern. Dafür liegt die SVP bei gfs.bern um 1.5 Prozentpunkte höher als bei Isopublic. Die dritte, noch erwähnenswerte Abweichung ergibt sich bei der neuen BDP. Sie wird bei Isopublic 0.9 Prozent stärker eingestuft als bei gfs.bern.

Alle Divergenzen sind im theoretischen Stichprobenfehler. Dieser suggeriert aber eine zu grosse Unsicherheit, da die maximalen Abweichungen nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 5 Prozent erreicht oder überschritten werden dürfen.

In der Tat waren beide Institute bei den Nationalratswahlen 2007 genauer als der Stichprobenfehler. gfs.bern hatte eine mittlere Abweichung vom effektiven Parteiergebnis von 1 Prozent. Die Vergleichszahl lag bei Isopublic bei 1,5 Prozent pro Partei.

Eines scheint sich gleich zu bleiben: Die Parteienlandschaft von Isopublic war auch 2007 leicht “linker” als jene von gfs.bern, überschützte das Zürcher Institut für Markt- und Meinungsforschung die SP doch stärker unter blieb es bei der SVP tiefer stehen als das Berner Forschungsinstitut.

Das kann auch mit der Stichprobengrösse zu tun haben: Bei kleineren Stichprobengrössen sind Ausschläge gegenüber der Realität eher zu erwarten. Sollte es sich aber wiederholen, ist davon auszugehen, dass in der Stichprobenbildung der beiden Institute kleinere, in politischen Fragen aber relevante Unterschiede bestehen.

Claude Longchamp