Wähle Dein Europa!

Die Gewerkschaften in Oesterreich setzen zur Schlusskampagne im Wahlkampf für das EU-Parlament an, mit einem Mobilisierungsvideo, das dem gleich, mit dem in der Schweiz zugunsten der Abstimmung über die Personenfreizügigkeit mit der EU geworben wurde.

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Die Wahlen ins EU-Parlament stehen unter keinem guten Stern. Es gibt keinen gesamteuropäischen Anlass. Die Kampangen finden in den Ländern statt, und werden meist mit nur halber Kraft gefahren. Den KandidatInnen geht der Hauch von Engagement ab, und die Streitthemen sind eher rar.

Und am 7. Juni wird das Europäische Parlament neu bestellt.

Nun platzt, beispielsweise in Oesterreich, das Mobilisierungsvideo in die Schlussphase der Entscheidfindung, wie wir es aus der Abstimmung über die verbindliche Personenfreizügigkeit in der Schweiz schon kennen. Eine halbe Million mal, wurde es per Internet weiter gerecht, und es hat den Ausgang der Abstimmung höchstwahrscheinlich zugunsten der EU-BefürworterInnen beeinflusst.

Initiant ist diesmal der Oesterreichische Gewerkschaftsbund. Entsprechend ist die Geschichte aufgebaut. Die Manager einer Firma mit Glas-Stahl-und-Betonbau freuen sich über den Wahlausgang für das Parlament in Brüssel. Zu früh ist ihre Party angesetzt, denn die prognostizierte Wahlbeteiligung steigt wider allen Erwartung rapide an. Ursache ist ein Aufruf, vor allem junger Menschen, die sich bei dieser Wahl ihr Europa nicht nehmen lassen wollen, und mit dem guten Beispiel vorangehen.

Wie das auch im Fall des Schweizer-Videos der Fall war, kann man es via Internet an Freunde oder Bekannte versenden, wobei dann ihr Name in grossen Lettern als Vorbild in der Zeitung erschent.

Als ich vor wenigen Wochen in Oesterreich war, prophezeite Fritz Plasser, Politikprofessor in Innsbruck, die Wahlbeteiligung werde nicht so tief sein, wie in den frühen Umfragen. Denn die grossen Parteien OEV und SPOe würden erst ganz am Schluss ihr Gewicht in die Waagschale der BürgerInnenentscheidungen werfen, und dann auch punkten.

Wähle also dein Europa, wenn Du darfst …

Claude Longchamp