Was die Tools zu den eidg. Abstimmungen vor der nächsten Umfrage aussagen

Bald kommt die zweite Welle der Tamedia-Umfragereihe zu den Abstimmungen vom 13. Februar 2021. Was weiss man aus den verschiedenen Bestandesaufnahmen zu Stimmabsichten und Vorhersagen zum Ausgang der Entscheidungen?


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Die Tools in der Uebersicht
Ganz generell kann man zwischen Mittelfristprognosen, Momentaufnahmen und Kombinationen unterscheiden. Erstere bauen auf der Willensbildung im Parlament auf, berücksichtigen aber den Abstimmungskampf nicht. Das leisten nur Momentaufnahmen. Kombinationen schliesslich stellen auf einzelne Elemente auf beiden Gruppen ab.

Die Mittelfristprognosen
Abgeleitet aus den drei verfügbaren Mittelfristprognosen scheint die Sache klar. Es resultieren vier Normalentscheidungen. Demnach scheitern die beiden Volksinitiativen und es werden die Behördenvorlagen, gegen die das Referendum ergriffen worden ist, abgelehnt.
Die genauen Hochrechnungen aus den Schlussabstimmungen im Nationalrat, der Inhaltsanalyse zum Bundesbüchlein und der Wählenden-Stärke des Ja-Lagers finden sich in der Tabelle. Sie ändern sich bis zum Abstimmungstag nicht mehr.

Die Momentaufnahmen
Wenig klar sind die Momentaufnahmen. Konkret sind das die ersten Umfrageergebnisse von Tamedia und SRG resp. die Wettbörse von www.50plus1.ch. Letztere sieht aktuell ein Ja zur Tabakinitiative und ist fifty-fifty bei der Stempelabgabe. Die anderen Aussagen sind gleich wie beiden Mittelfristprognosen.
Die Startwerte der Umfrage-Serien bestätigen die Annahmechance der Tabakinitiative, sind aber bei den beiden Referenden uneinheitlich. Am besten bewertet man das mit einem noch offenen Ausgang.

Erste Kombinationen
Neu erschienen ist heute eine kombinierte Prognose, die sich vereinfach gesagt auf die Parlamentsentscheidung und die Umfragen stützt. Erstellt wurde sie von Nick Glättli, einem Studenten der Politikwissenschaft an der Uni Zürich.
Auch demnach scheitert die Versuchsinitiative, während die Tabakinitiative knapp angenommen wird. Abgelehnt wird die Abschaffung der Stempelabgabe, derweil beim Medienpaket keine Aussage zum Ausgang möglich ist. Der Prognosewert ist da zu nahe bei 50 Prozent.

Was noch kommt
Am Wochenende fasst die letzten Parteien (konkret die DM und die glp) ihre ausstehenden Parolen. In der Allianzstärke haben wird das gemäss der Fraktionsmehrheit bereits antizipiert. Spannend bleibt die Entscheidung der Mitte-Partei zum Medienpaket. Ohne das sinken die Annahmechancen in der Volksabstimmung.
Zudem wartet man noch auf die Kampagnenanalysen von foeg und aps, welche sich zum Medientenor und zur Werbeintensität äussern werden. Sie werden das Bild der Momentaufnahmen abrunden.

Meine Zwischenbilanz
Auch ohne die ausstehenden Tools gehe ich unverändert von einem Nein beim Versuchsverbot und von einem Ja im Volksmehr bei der Tabakinitiative aus, während zum Ständemehr keine Aussage möglich ist. Den Ausgang beider Referenden halte aufgrund aller verfügbaren Informationen weiterhin für offen.