“Bilaterale am Arsch”

Wenn es um den entscheidenden Meinungsumschwung bei der anstehenden Volksabstimmung zur Personenfreizügigkeit geht, schenken sich Befürworter und Gegnern nichts. Ein kleiner Streifzug durch das polit-medizinische Vokublar der Kampagnen dieser Woche.


Schlussmobilisierung der Jungparteien für die Personenfreizügigkeit

Mit europablauen Überzügen schützen die befürwortenden Jungparteien den Sattel abgestellter Fahhrräder in deutschschweizer Städten. Die Aufschrift darauf soll ganz bewusst provozieren: «Auch dein Arsch ist bilateral. Schützen wir ihn.»

Gestartet wurde die Aktion von dabei-bleiben.ch. Zielgruppe: junge, urbane StimmbürgerInnen – nicht selten betroiffen von Abstimmung, meist aber gleichgültig hinsichtlich der Teilnahme. Deshalb, begründet Kampagnenleiter Nicola Forster von der Nebs, sei die Wortwahl “jugendlich-frisch” ausgefallen. 5000 VelofahrerInnen sollen dieser in den Genuss eines blauen Schutzes kommen, insbesondere dann, wenn sie ihr Fahrrad in der Nähe einer Hochschule parkiert haben.


Peter Spuhler, SVP-Nationalrat aus dem Thurgau (Pro) in diesen Tagen besonders scharf im Blick-Visier von SVP-Vizepräsident Christiph Blocher (Kontra) (Bild Keystone)

Auch wenn der thematische Schlagabtausch gegenwärtig durch die Bonus-Debatte bei der UBS überlagert wird, ziehen sich die Abstimmungskämpfe diesmal deutlich bis in die Schlusswoche.

So ist SVP-Vizepräsident Christoph Blocher bestrebt, verlorene Stimmen zurückzugewinnen. Die Thurgauer Kantonalpartei beschloss nämlich in Abweichung zur Mutterpartei die Personenfreizügigkeit zu unterstützen. In Anspielung auf den parteiinternen Kontrahenten Peter Spuhler, der das befürwortende SVP-Komitee mit 24 ParlamentarierInnen anführt, meint Blocher in der heutigen Thurgauer Zeitung, es gäbe auch in der SVP “faule Nester” und nicht nur “Leute mit Rückgrat”.

Womit die polit-medizinische Weiterbildung in die letzte Runde geht, hüben wie drüben!

Claude Longchamp