Höhere Beteiligung am 18. Mai als am 9. Februar?

Im Kanton Genf zeichnet sich bei den Volksabstimmungen vom 18. Mai eine Stimmbeteiligung über der vom 9. Februar 2014 ab. National könnte der Wert bei 54-58 Prozent liegen.

Tag für Tag vermeldet der Kanton Genf vor Volksabstimmungen den Stand der Beteiligung. Heute morgen hatten bereits mehr als 33 Prozent der Stimmberechtigten abgestimmt. Das ist leicht mehr als zum gleichen Zeitpunkt vor dem 9. Februar. Damals lag der finale Teilnahmewert bei 57.4 Prozent.

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Genf liegt in der etwas über dem nationalen Mittel. Bei der letzten Volksabstimmung betrug dieses 55,6 Prozent, knapp 2 Prozentpunkte weniger als in der Calvin-Stadt. Extrapoliert man den Stand der Dinge, erscheint selbst ein gesamtschweizerischer Beteiligungswert von 54-58 Prozent möglich.

Die Erfahrung lehrt, dass die Teilnahme mit der Zahl der Vorlagen steigt. Meine Schätzung lautet: 18 Prozentpunkte ist der Sockelwert; es kommen 9 Prozentpunkte pro Vorlage hinzu. Bei 4 Abstimmungsgegenständen kann man demnach 54 Prozent erwarten. Hauptgrund ist, dass jede Vorlage andere Gesellschaftsgruppen anspricht, die zusätzlich mobilisiert werden.

Der genaue Wert bei einer Volksentscheidung schwankt, vor allem in Abhängigkeit der Vorlage; es kommt auf die Inhalte darauf an, aber auch auf die Spannung zum Ausgang. Und ausserordentliche kantonale oder städtische Abstimmungen können ihren Teil zur Beteiligungshöhe beitragen.

Diesmal dürfte die Reihenfolge der Mobilisierungswirkungen wie folgt lauten: Gripen vor Pädophilie vor Mindestlohn. Gesetzt ist, dass die medizinische Grundversicherung am wenigsten extra mobilisiert.

In einer Woche wissen wir genau.

Claude Longchamp