Die Zitierung amerikanischer Think Tanks in Massenmedien nimmt dramatisch ab

(zoon politicon) Think Tanks haben in den USA seit dem 1. Weltkrieg in der Politik Tradition. Seit dem 2. Weltkrieg sind sie ein Teil der Verbreitung des American Way of Politics. Und seit den 90er Jahren gehören sie zu den wichtigen Stimmen in der medialen Oeffentlichkeit.

Der jährliche erstellte Fair-Report betont, nach 2005 und 2006 zum dritten Mal, dass die Verbreitung von Expertenmeinungen aus amerikanischen Denkfabriken in den amerikanischen Massenmedien rückläufig ist.

Das Phänomen betrifft mehr oder minder alle bedeutenden Think Tanks. Stellt man auf die 25 Top Denkfabriken ab, ist ihre Zitierquote inner Jahresfrist um 17 Prozent zurückgegangen.

Der Bericht ist ein wenig ratlos, erwähnt das Fehlen von nationalen Wahlen, aber auch grosser Issues. Das grösste Thema, der Irak-Krieg, traditionellerweise eine Profilierungsmöglichkeit für Denkfabriken, habe zu einer Ernüchterung in der Verwendung von Expertenmeinungen geführt.

Die aktuelle Top-Liste sieht wie folgt aus:

1. Brookings Institution (Centrist, 2380 Zitierungen, -7 %)
2. Council on Foreign Relations (Centrist, 1191, -24 %)
3. American Enterprise Institute (Conservative, 1171, -18 %)
4. Heritage Foundation (Conservative, 1168, -16%)
5. Center for Strategic and International Studies (Conservative, 1068, -23%)
6. RAND Corporation (Centrist, 740, -20%)
7. Kaiser Family Foundation (Centrist, 706, -31%)
8. Center for American Progress (Center-Left, 673, -2%)
9. Cato Institute (Libertarian, 640, -18%)
10. Urban Institute (Center-Left, 558, +18%)

Da der Rückgang alle politischen Richtung betrifft, dominieren die Denkfabriken, die im Zentrum angesiedelt werden können, immer noch (47% aller Zitierungen), gefolgt von den konservativen (37%) resp. den progressiven (16%) Instituten.

Claude Longchamp