swissvotes – die neue Datenbank zu Schweizer Volksabstimmungen

Gerade rechtzeitig fertig geworden, um am Kongress der Schweizer Politologen präsentiert werden können, ist die neue Abstimmungsdatenbank www.swissvotes.ch.

Entstanden ist die neue Datenquelle am Institut für Politikwissenschaft der Universität Bern als Frucht mehrerer Forschungsprojekte unter der Leitung von Wolf Linder. Christian Bolliger, ein junger Schweizer Politikwissenschafter, der eine vorzügliche Dissertation zu politischen Parteien und Volksabstimmungen verfasst hat, zeichnet für den Aufbau der Datenbank verantwortlich; Yvan
Rielle und Dominik Wyss halfen bei der Entstehung der neuen Fundgrube zu Volksabstimmungen. Denn sie enthält erstmals zu allen eigenössischen Volksabstimmungen seit 1848 in der Schweiz …

… Eckdaten zum Typ der Vorlage und dem Thema, zur Urheberschaft und der Anzahl der gesammelten Unterschriften,
… Meilensteine des politischen Entscheidungsprozess und die dazugehörigen Quellen,
… Abstimmungsempfehlungen von Bundesrat und Parlament sowie von Parteien und Verbänden,
… Abstimmungsergebnisse der Gemeinden, Bezirke und Kantone als Tabellen oder Karten zum Herunterladen,
… Originalquellen und Verweise auf die Protokolle des Parlaments, die Botschaften des Bundesrates und weiterführende Literatur,
… Beschriebe aller Abstimmungen seit 1966 des Jahrbuchs Schweizerische Politik (Année Politique Suisse) und
… Grundlageninformationen zur Geschichte der Volksrechte oder zur Entwicklung der Parteien und der Verbände.

Fündig wird hier nicht nur, wenn Informationen sucht, sondern auch Daten beziehen will. Der gesamte Datensatz, welche der Datenbank zugrunde liegt, steht für die Forschung zur freien Verfügung. Das Ganze ist handlich, und wird sich hoffenlich schnell in der Forschung durchsetzen.

Nur eines vermisse ich auch hier: eine Dokumentation zu Abstimmungskämpfen, die es ähnlich wie ballotpedia in den USA erlauben würde, eine Geschichte der politischen Abstimmungskommunikation zu entwerfen.

Schade auch, dass diese Innovastion am Kongress nur auf der Leinwand beim Kaffee präsentiert wurde, und niemand der Wert dieser neuen Quelle für historische und politologische Forschung in einer Session in Evidenz brachte!

Claude Longchamp