Statistik über alles

Statistik ist überall, und doch nirgends. Sie bestimmt und verschwindet. Das soll sich ändern. statistia dokumentiert das Denken und Handeln der Deutschen umfassend. Und ist dafür als Innovation des Jahres 2008 auf dem www ausgezeichnet worden.

Schauen Sie Fernsehen? Schlagen Sie ein Zeitung auf? Surfen Sie auf Internet? Ueberall begegnen Sie Grafiken und Prozentwerten, die auf Statistiken basieren. Gehe es um die Belastungen der Haushaltskasse, die beliebtesten Vornamen für Knaben und Mädchen oder um die Zeit für den eigenen Medienkonsum, überall will man Ranglisten haben, Verteilungen kennen, Zielgruppen unterscheiden können. Doch wär behält das die Uebersicht? Wer vergisst nicht gleich alles? Wer hilft einem Bleibendes von Momentanem zu treffen?

Die Antwortet lautet: statista. Tim Kröger und Friedrich Schwandt haben die Idee 2007 geboren, und sie gingen im Mai 2008 damit ins Netz. Binnen kürzester Zeit haben Sie ihre Website als zuverlässige Auskunftsquelle etablieren können. Ende des vergangenen Jahres erhielten sie dafür den deutschen startup-Preis, den ein Jury aus Fachleute, Medienschaffenden und Investoren für die besten neue Website des Jahres vergibt.

Aufgeteilt in 18 Rubriken sind mehrere Millionen Statistiken kostenlos für Jedermann abrufbar. Die Daten stammen allesamt von namhaften und seriösen Instituten wie dem Institut für Demoskopie Allensbach, dem Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung sowie dem Statistisches Bundesamt und erfüllen somit alle wissenschaftlichen Standards. Gleichzeitig schafften es die Gründer, Kopperationen mit den größten Medienplayern in Deutschland zu schließen – darunter Spiegel Online und bild.de. Die Partner stellen Statista ihre Daten gegen eine kleine Gebühr zu Verfügung. Die angelieferten Datenpakete werden mit neuesten Präsentationmitteln aufbereitet und den Nutzern der Plattform kostenlos zur Verfügung gestellt. Zur Zielgruppe von Statista zählen professionelle Nutzer aus Wirtschaft, Medien und Wissenschaft. Bislang finanziert sich Statista weitgehend über Werbung.

Ich habe mich eine gute Weile umgesehen auf statista. Nachdem ich jahrlang voluminöse Statistikbände gewälzt habe, um dann doch nicht das zu finden, was ich brauche, spricht mit die Hamburger Website besonders an. Natürlich gibt es auch hier eine Ueberfülle an Informationen. Doch die Elektronik erleichtert die schnelle Suche, das Grafiktool gibt einen raschen Ueberblick, und die die Filterungsmöglichkeiten lassen vertiefende Abklärungen zu. In meinem Fachgebiet weiss ich das Meiste auch, doch schon ein wenig darüber hinaus, habe ich so binnen Kurzem viel Interessantes erfahren, sodass man sich wünschen würde, dass die Macher die Beschränkung auf deutsche Statistiken zugunsten einer besseren Uebersicht, wenigstens über den ganzen deutschsprachigen Raum aufgegeben würden.

Claude Longchamp