Analyse von Ständeratswahlen – Forschungsseminar an der Uni Bern

Programm Forschungsseminar “Analyse von Ständeratswahlen”
Herbstsemester 2011, Master “Schweizerische und vergleichende Politik”, IPW, Universität Bern

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Zielsetzung
Die Wahlforschung in der Schweiz hat sich weitgehend auf die Analyse von Nationalratswahlen konzentriert. Die Erforschung der Ständeratswahlen blieb weitgehend aus.
Das Forschungsseminar für Fortgeschrittene, das ich im Herbstsemester 2011 im Rahmen des Master-Programms am IPW der Universität Bern anbiete, will dem entgegenwirken.
Ziel des Seminars ist es, ein Modell zur Prognose und Erklärung von Ständeratswahlen zu erarbeiten.
Das soll aufgrund der laufenden und zurückliegenden Wahlen in die kleine Kammer geschehen, durch Fallstudien und vergleichende Analysen über die Kantone, allenfalls auch über die Zeit hinweg.
Das Seminar berücksichtigt den spärlichen Forschungsstand, den die Politikwissenschafter Hanspeter Kriesi und Romain Lachat repräsentieren. Es nimmt aber auch Ansätze der Analyse auf, die Statistiker Peter Moser, Marc-André Röthlisberger und Stephan Tschöpe entwickelt haben, und es will auch einen Zugang zu den Ueberlegungen bieten, die sich PolitikerInnen für ihre Wahlkämpfe machen.
Untersuchen wollen wir den Einfluss von Kontextfaktoren, von Personenmerkmalen und von Kommunikationsstrategien bei Ständeratswahlen. Geleistet werden die Arbeiten in Form studentischer Gruppenarbeiten, die wir gemeinsam diskutieren, welche die Studierenden ausarbeiten, und die am Schluss des Seminars präsentiert werden muss. Die letzte sitzung dient der Sichtung von Ergebnissen, die wir in unser anfänglich postuliertes Modell einbauen wollen, um so einen plausibilisierten Anstoss für künftige Forschungen zu geben.

Zielgruppe
Das Forschungsseminar, das sich an Studierende des Masters “Schweizerische und vergleichende Politik” richtet, setzt grundlegende Kenntnisse der Methoden und Verfahren der empirischen Politikforschung voraus; von Nutzen ist es, Kompetenzen in der vergleichenden Forschung zu haben. Erwartet wird die regelmässige Mitarbeit im Seminar einerseits, die aktive Beteiligung an einem studentischen Forschungsprojekt andererseits. Diese muss mündlichen und schriftlich präsentiert werden. Alles zusammen fliesst in die Note ein. Ein eigentliche Prüfung gibt es nicht.

Termine
23.9. Einführung: Wahlforschung und Modellbildung zur Erklärung und Prognose von Wahlen
30.9. Gemeinsame Entwicklung von Ideen für Forschungsprojekte zu Kontextfaktoren, Persönlichkeitsmerkmalen und Kommunikationsstrategien
7.10. Diskussion Forschungsstand anhand ausgewählter Dokumente
14.10 Beschlussfassung zu studentischen Forschungsprojekte im Rahmen des Forschungsseminars
21.10 Exkurs I: Hochrechnung Ständeratswahlen 2011 im Kanton Bern, Präsentation durch Stephan Tschöpe, Hochrechner gfs.bern

23.10. Wahltag

28.10. Diskussion ausgewählter Erstanalysen der Ständeratswahlen
4.11. dito
11.11. Kampagnenstrategien im Ständeratswahlkampf, Referat von und Diskussion mit Ursula Wyss, Ständeratskandidatin SP im Frühling 2011
18.11. Exkurs II: Prognose von Ständeratswahlen
10 Uhr Prognose der Ergebnisse erster Wahlgänge, Präsentation Peter Moser, Kantonsstatistiker Zürich
11 Uhr Prognose der Ergebnisse zweiter Wahlgänge aufgrund der Resultate im ersten Wahlgang, Präsentation Martin Röthlisberger, Mathematiker Bern

27. 11. Nachwahltag für Ständeratswahlen

2.12. Präsentation der Gruppenarbeiten I: Analyse von Kontextfaktoren
9.12. Präsentation der Gruppenarbeiten II: Analyse von Personenfaktoren
16.12. Präsentation der Gruppenarbeiten III: Analyse von Kommunikationsfaktoren
23.12. Schluss: Modellbildung zur Ständeratswahl für Theorie und Praxisbesprechung: Was wir neu über Ständeratswahlen in der Schweiz wissen