Mögliche NachfolgerInnen von Simonetta Sommaruga als Ständerätin unter der Lupe

Es war der erste Arbeitstag von Simonetta Sommaruga als Bundesrätin. Es war aber auch ein Tag mit Ereignissen, was die Nachfolge der ehemaligen Berner Ständerätin angeht. Eine erste Auslegeordnung.

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Positionen der Parteien und KandidatInnen (anhand der NR-KandidatInnen 2007), die aussichtsreiche Bewerbungen für die Nachfolge von Sommaruga im Ständerat anbieten.

Bei der SVP, der grössten Partei im Kanton Bern, ist schon länger alles klar: Adrian Amstutz, der bestgewählte Nationalrat auf der Parteiliste, will ins Stöckli. Die SP, die Nummer 2 unter den kantonalem Parteien, bestimmte ihre Kandidatur dieser Tage: Ursula Wyss, ebenfalls bestgewählte SP-NationalrätIn, will den Ständeratssitz von Sommaruga erben.

Weniger klar ist Situation im bürgerlichen Zentrum: Die liberale Nationalrätin Christa Markwalder galt bisher als Favoritin der FDP, bekam heute aber Konkurrenz. Die Ex-Skifahrerin Corinne Schmidhauser, Grossrätin, will ebenfalls kandidieren. Der Entscheid der Partei fällt nächste Woche. Nicht solange warten will die CVP: Sie kündigte eine Kampfkandidatur aus der Mitte an, ohne Namen zu nennen.

Verzichtet haben die Grünen, und die BDP ist bereits mit einem Sitz bedient. Keine Ambitionen angemeldet hat die GLP; Gleiches gilt vorerst auch für die anderen kleineren Parteien EDU und EVP.

Von den BewerberInnen bringen Amstutz und Wyss die grösste Hausmacht mit. Beide sind klare ParteivertreterInnen: Amsutz ist Vizepräsident der SVP Schweiz, und Wyss ist Fraktionschefin der SP im Bundeshaus. Beide politisieren in der rechten resp. linken Hälfte ihrer Fraktion, was ihrer Bindungsfähigkeit in die Mitte nicht förderlich ist. Beide können aber darauf zählen, sehr bekannt und klar identifizierbar zu sein – und 2007 erfolgreich Panaschierstimmen gesammelt zu haben.

Wyss hat den Vorteil, von den Grünen unterstützt zu werden. Zusammen gibt das knapp 30 Prozent Hausmacht. Amstutz kann nicht damit rechnen, dass die BDP ihn namhaft unterstützt, da er an der Parteiabspaltung direkt beteiligt war. So hat auch er gut 30 Prozent aus dem eigenen Lager als Startbasis.

Um zu den entscheidenden Stimmen zu kommen, braucht jede erfolgreiche Bewerbung jedoch die Stimmen der bürgerlichen Mitte. Da muss man sich personell erst finden. Bei der FDP dürfte es darum gehen, wer von der BDP unterstützt wird, denn nur zusammen haben beiden Parteien Aussichten, vielleicht auf 30 Prozent zu kommen und damit den beiden anderen Lager die Stirn bieten zu können.

Für den ersten Wahlgang vom 13. Februar 2011 zeichnet sich kein eindeutiger, keine eindeutige FavoritIn ab. Es würde nicht überraschen, wenn am Wahltag die Bewerbungen von SVP und SP vorne liegen würden, ohne eine davon das absolute Mehr geschafft hätte. Entscheiden würde so ein zweiter Wahlgang, indem die FavoritIn ihre persönlichen Vorteile zum Tragen bringen könnten.

Man kann gespannt sein!

Claude Longchamp

PS: Ich habe vor, regelmässig über die Ständeratsersatzwahlen im Kanton Bern (und darüber hinaus) zu bloggen, das aber auf www.bernerwahlen.ch.